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Das Getöse des Stadtverkehrs, Motoren von LKWs und Kleinwagen, die Laute der Vorübereilenden prägen die Geräuschkulisse des Rond-Point Schuman in Brüssel. Die Installation „Mehr Licht“ macht im Frühjahr 2007 Passanten und Autos zu Hauptakteuren: Ihre Geräusche sowie ihre Bewegungen werden in Choreografien aus Licht, Farben und Formen umgewandelt. Die Dynamik des Platzes mit seinem kontinuierlichen Verkehrsfluss verwandelt sich so in ein farbenfrohes, positives Phänomen und ermöglicht eine urbane Interaktion zwischen Menschen und Fahrzeugen, die über Licht und Farbe entsteht.

Durch die Anordnung der Installation, die den Place Schuman in einer meterhohen Stahlkonstruktion umschließt und dennoch offen ist, werden der Verkehrsraum, das Platzinnere und die angrenzenden Gebäude miteinander verbunden. So rückt der städtische Raum während der Zeit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft als künstlerisches Gesamtbild ins Zentrum der Aufmerksamkeit der dort zusammentreffenden Menschen.

Die akustischen Impulse des Lebens auf dem Platz, die von Mikrofonen übertragen werden, lösen über Lichtröhren wechselnde Farbmuster und visuelle Effekte aus. Je intensiver und dynamischer das Geschehen auf dem Platz ausfällt, desto bunter gestaltet sich das Lichtspektrum und desto schneller wechseln die Effekte. Die Signale aus dem Innenraum unterscheiden sich dabei in Farbe, Muster und Stärke von denen aus dem Verkehrsraum. Für vorbeifahrende Autofahrer wird der von ihnen verursachte Lärm, den sie sonst nur begrenzt wahrnehmen, somit für einen Moment sichtbar. Passanten hingegen, die dem übermächtigen Geräuschpegel sonst passiv gegenüberstehen, können mit Hilfe eines im Platzinneren installierten „Touchpads“ zusätzlich verstärkte Lichtsignale auslösen und dem Lärm der Straße visuell „antworten“.

Die für den Rond-Point Schuman entwickelte temporäre Lichtinszenierung „Mehr Licht“ entlehnt ihren Titel den vermutlich letzten Worten Johann Wolfgang von Goethes: „Macht doch den zweiten Fensterladen auf, damit mehr Licht hereinkomme!“

Die Künstlerinnen Anny Öztürk, geboren 1970 in Istanbul, und Sibel Öztürk, geboren 1975 in Eberbach am Neckar, machten sich nach ihrem Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt am Main mit Zeichnungen, Objekten, Fotografien, Texten und Installationen einen Namen. Anny Öztürk wurde unter anderem 2002 mit dem SCA-art Kunstpreis ausgezeichnet. Anny und Sibel Öztürk leben und arbeiten in Frankfurt.

Das Projekt ist Teil des kulturellen Rahmenprogramms des Goethe-Instituts Brüssel für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft – gefördert vom Auswärtigen Amt. Mit freundlicher Unterstützung von EON, der Deutschen Bank und dem Europäischen Patentamt.

Pressetext Goethe-Institut Brüssel

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Anny & Sibel Öztürk
Mehr Licht
interaktive Lichtskulptur am Rond-Point Schuman