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Es sind die existentiellen Dinge, die Anne Schneider in einfachen Gesten miteinander verknüpft. Die Arbeiten entstehen im Prozess des Denkens, des Tuns, in einer Beiläufigkeit, die keinen Halt in einer klassischen Gußform suchen. Anne Schneiders Arbeiten sind teleskopisch, sie läßt verschiedene Perspektiven und Blickwinkel zusammenstoßen. Es handelt sich um ein ständiges In-Gang-Halten eines Systems, das man autopoietisch, selbstreferentiell nennen könnte. Nicht der organisierte Diskurs der Kunst interessiert sie, sondern der Diskurs im künstlerischen Schaffen selbst. Oft sind ihre Arbeiten Wegbeschreibungen, Raumerfahrungen, die persönliche Entwicklungen in konzeptueller Form nachzeichnen. Anne Schneiders künstlerische Praxis liegt im Erzeugen von nichthierarchischen Verbindungen, vergleichbar dem von Gilles Deleuze geprägten Begriff des Rhizoms. Jeder beliebige Punkt wird mit anderen verbunden und läßt Aussageverkettungen entstehen.

Die neue Ausstellung side by side markiert den Abschluß einer umfassenden Trilogie, welche Anne Schneiders Werk in seiner komplexen Entwicklung sehr genau nachzeichnete: 1999 coming back from a late afternoon´s stroll, 2001 walking to the seat with the clearest view. Im ersten Raumder Galerie bildet ein schwarzer Teppich (als Zitat für Gärten und Parkanlagen) den Rahmen für eine Fotoserie von Bäumen, deren handkolorierte Farbigkeit an körperhafte Öffnungen erinnert, an Eingänge / Ausgänge organischer Architektur. In einem weiteren Raum wird einer Videoarbeit (good luck 1997-2002) mit Aneinanderreihungen sehr persönlicher Zeitabschnitte und subjektiver Erfahrungen der Film Hungry Jack gegenübergestellt. Die fix montierte Kamera beobachtet Menschen vor einem Fastfood Restaurant, deren Bewegung, nur durch Ballons abstrahiert, wahrgenommen werden kann.

Eine Reihe großformatiger Aquarelle verweist auf das erneute Interesse der Künstlerin an der Malerei. Diese farbigen Aquarelle zeigen ruhige, innere Bilder und stehen damit in dezidiertem Gegensatz zu den vorherrschenden Abbildungen medialer Welten.

Ausstellungen (Auswahl): 2003 ceaseless blur (mit Markus Schinwald), Taipei Artist Village, Taiwan; How big is the world?, kuratiert von Manray Hsu, Kaohsiung Museum of Fine Arts, Taiwan; Mimosen, Rosen, Herbstzeitlosen: Künstlerinnen von 1945 bis zur Gegenwart, Kunsthalle Krems; 2002 Wächserne Identitäten, Georg Kolbe Museum, Berlin; Hollywood Revisited, Aarhus Kunstmuseum, Dänemark; How big is the world?, OK Centrum für Gegenwartskunst, Linz; 2001 Museum of Contemporary Art, Sydney; Shopping, Generali Foundation Wien; moving pictures, Fototriennale, Villa Merkel Esslingen; 2000 kiss me tiger, please kiss me..., Galerie Stadtpark Krems; Galerie Fotohof, Salzburg.

Pressetext

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Anne Schneider "side by side"