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Anne Imhof (geb. 1978), die den Preis der Nationalgalerie 2015 gewann, zeigt eine gewagte Neuproduktion, die ihr Interesse an Performance, Malerei und Installation mit Live-Elementen verbindet und sich innerhalb des Ausstellungszeitraums fortlaufend entwickelt. In der Kunsthalle Basel präsentiert Imhof den ersten Akt einer Art „Oper“, die in verschiedene Akte gegliedert ist und ein Gefüge aus kryptisch choreografierten Gesten, einer abstrakten musikalischen Komposition und skulpturalen Elementen bildet. Die verschiedenen Figuren der Oper – die mal flüchtig auftreten, mal zufällig aufeinander treffen, und Spuren ihrer Anwesenheit in der Ausstellung hinterlassen – werden sowohl von Laien als auch von professionellen Performerinnen und Performern dargestellt. Jede Figur trägt einen Charakternamen wie „Lover“ (Liebhaberin), „Diver“ (Taucher), „Spitter“ (Spucker) oder „Prophet“ (von einem lebendigen Falken verkörpert). Fortlaufend und gemeinsam entwickeln die Figuren etwas, was man als „Bilder“ bezeichnen könnte, um sie sogleich wieder im Prozess aufzulösen. Die Oper setzt sich aus diesen flüchtigen „Bildern“ zusammen und gibt so der rätselhaften und skulpturalen Gestaltung des Bühnenbilds im Hintergrund ihren Sinn. Dabei sind Bildsprache und Materialen typisch für die Künstlerin: Seien es Untersuchungen zu ausführenden Bewegungsabläufen und beschleunigten Körpern, oder der häufige Gebrauch von tropfenden Flüssigkeiten, Esswaren und Markenprodukten wie Pepsi. Mit diesen Mitteln fordert Angst die Grenzen zwischen Körper, Zeit und den dazwischen liegenden, allzu flüchtigen Bildern heraus – ganz im Sinne der erweiterten künstlerischen Praxis von Anne Imhof. Mit Franziska Aigner, Billy Bultheel, Ekaterina Cheraneva, Frances Chiaverini, Emma Daniel, Eliza Douglas, David Imhof, Josh Johnson, Mickey Mahar, Enad Marouf, Lea Welsch.