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Anne Hardys großformatige Fotografien sind mehrdeutige Abbilder von artifiziellen Räumen, die einzig zum Zweck ihrer fotografischen Dokumentation hergestellt werden. In oft monatelanger, akribischer Arbeit baut die Künstlerin im Atelier detailreiche lebensgroße „Bühnenbilder“ aus Fundstücken, Gegenständen aus Second-Hand-Läden, Resten und Abfall, aufgesammelt von der Straße. Von den Sets macht Hardy stets nur eine Aufnahme, um die Darstellung und insbesondere die Perspektive auf diese fiktionalen Räume präzise vorzugeben und zu kontrollieren. Als Dokumente nunmehr verschwundener Orte zeigen die Bilder oft verwirrende räumliche Situationen voll von Spuren menschlicher Präsenz und rätselhafter Aktivitäten, deren fiktive ProtagonistInnen jedoch immer auf verstörende Weise abwesend sind. Ein weiteres charakteristisches Element, das sich durch ihre Arbeit zieht, ist der raffinierte Einsatz von Spiegeln. Sie werden gezielt verwendet, um auf der zweidimensionalen Oberfläche der Fotografien einen Eindruck von Räumlichkeit zu erzeugen – allerdings einen, der fragmentiert oder durch außergewöhnliche Blickwinkel gekennzeichnet ist. Hardy selbst bezeichnet ihre Fotografien als „fiktionale Dokumentation“. Die Frage des Realen in Bildmedien verhandelt sie dabei auch, indem sie die Wahrnehmung von Realität durch deren – offenbare – Konstruktion gekonnt ins Wanken bringt. Anne Hardys Ausstellung in der Secession präsentiert ihre Arbeiten erstmals in Österreich.

Anne Hardy, geboren 1970 in St Albans, Hertfordshire (UK), lebt und arbeitet in London (UK).

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Anne Hardy