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Die Galerie Bastian zeigt erstmals eine umfassende Präsentation der Polaroid-Aufnahmen von Andy Warhol, die vor einigen Jahren direkt von der Warhol-Foundation erworben werden konnten. Andy Warhols Portraits und Stillleben dokumentieren eine Zeitreise in das New York der 1970er- und 1980er-Jahre. Annähernd 40 Jahre später sehen wir in Andy Warhol den Chronisten seiner Epoche, einer Zeit, die von der Gründung einer neuen visuellen Kultur geprägt war – der medienwirksamen Reproduktion und Verbreitung von Nachrichten, die sich in Bilder verwandeln.

Von den frühen 70er-Jahren bis zu seinem Tod 1987 wurde die Sofort- bildkamera Warhols Instrument: Die Big Shot Kamera, die der Künstler 1971 erwarb, war ein einfaches »Werkzeug« mit eingebautem Blitz, einem unfehlbaren Suchermechanismus und einem Standardregler für die Helligkeit. Die auf einen Meter fixierte Brennweite eignete sich ideal für die egalitäre Inszenierung der Physiognomie von Gesichtern. So entstanden die berühmten Portraitaufnahmen von Künstlern, Filmschauspielern, den Freunden aus der exzentrischen Entourage der Factory, den Nacht- schwärmern des Studios 54 und jenen unzähligen Auftraggebern, die ihr Siebdruck-Portrait von Andy Warhol haben mußten und davor zu photographieren waren.

Warhols Polaroids dokumentieren die Oberfläche emotionsloser Wirklichkeit: Kein Pathos, keine Psychopathologie, keine partikuläre Individuation. All diese Aufnahmen folgen seinem Credo der zu- nehmenden Gleichgestimmtheit einer Zeit, in der die Oberfläche alles wurde und die Realität Illusion. Für Warhol wurde diese Bestandsaufnahme zunehmend das eigentliche Enigma.