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Vom 2. Mai bis 28. Juli zeigt die Springer & Winckler Galerie Arbeiten des britischen Landart-Künstlers Andy Goldsworthy. Wir würden uns freuen, Sie in dieser Zeit bei uns begrüßen zu können und stellen auf Anfrage Biografie, Ausstellungsliste sowie weiterführende Literatur gerne zur Verfügung.

In den Wintermonaten des Jahres 1987 realisierte Andy Goldsworthy auf einer Reise nach Japan eine ganze Serie seiner fragilen und in ihrer lebendigen Wandlungsfähigkeit fast immer vergänglichen Arbeiten mit und in der Natur. Die diesjährige Ausstellung der Springer & Winckler Galerie speist sich im Wesentlichen aus dem reichen Fundus an Fotografien, die im Zusammenhang dieser Reise entstanden sind. Trotz des eng gefassten zeitlichen Rahmens demonstrieren die Aufnahmen der vorwiegend mit Blättern und Steinen realisierten Arbeiten auf bemerkenswerte Weise, dass der Künstler nicht nur die materiellen Eigenschaften seiner vor Ort gesammelten, natürlichen Werkstoffe zu begreifen und zu nutzen sucht, sondern auch die ästhetische Aura des sie umgebenden Raumes und charakteristische klimatische Bedingungen in seine Kunst einbezieht. Die ausgestellten Exponate zeichnen sich durch eine spezifisch asiatische Formensprache aus, die sich nahtlos in die örtlichen Gegebenheiten einfügt. Tatsächlich handelt es sich aber um jene flüchtigen, scheinbar wie von Zauberhand nur für einen kurzen Wimpernschlag in die Natur eingeschriebenen Interventionen, von denen kurze Zeit später nur noch ein Foto Zeugnis ablegen kann. Den in Japan realisierten Projekten stehen wenige thematisch eng verwandte Arbeiten aus den achtziger Jahren gegenüber, die an anderen Orten -vorwiegend in England- entstanden sind und die in einem spannenden Dialog das Prinzip der ästhetischen Umsetzung geographischer Merkmale besonders offen zu Tage treten lassen.

Besonderer Raum gebührt zwei großformatigen Papierarbeiten, und damit einer Werkgruppe, die im Oeuvre des Künstlers nur wenig bekannt ist. Touchstone North White von 1989 kann als Steinzeichnung beschrieben werden. Der schwere Abdruck eines Steinkreises auf Papier wird durch gleichmäßig kalkweiße Färbung zurückgenommen und der erste, primär haptische Eindruck dadurch in Frage gestellt. Handelt es sich wirklich um eine Reliefstruktur oder ist diese gezeichnet? Snow and Earth von 1991/92 gehört in die Reihe der so genannten Schneezeichnungen, in welchen der Künstler Schneebälle aus unterschiedlich hoch gelegenen Bergregionen auf großformatigen Papierbögen zerschmelzen und trocknen ließ. Äußerst präzise vermerkt Goldsworthy Ort und Höhe der entnommenen Schneeprobe, in die sich selbstverständlich auch Spuren von Erde mischen: Snow and Earth, Garroch Fell, 1991 Feet, Winter 1991/92. Bei der Dokumentation seiner Arbeiten besticht der Künstler also, wie üblich, durch trockene, scheinbar emotionslose Beschreibung. In Zusammenhang mit den Arbeiten selbst macht er für den Betrachter jedoch immer auch die lyrische Seite natürlicher Prozesse sicht- und erfahrbar.