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Die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim ist kein Gefängnis wie jedes andere. Im Namen »Stammheim« verdichtet sich bis heute der Mythos um die Rote Armee Fraktion, deren führende Köpfe – Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe – in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 im siebten Stock des Hochsicherheits-gefängnisses Selbstmord begingen. Bereits ein Jahr zuvor hatte sich Ulrike Meinhof am Fensterkreuz der Zelle 719 erhängt. In Kürze soll der 1963 errichtete Bau, in dem der sogenannte Deutsche Herbst ein dramatisches Ende fand, abgerissen werden. Deswegen startete der Fotograf Andreas Magdanz vor zwei Jahren das fotokünstlerische Projekt »Stuttgart Stammheim«: Fünf Monate lang wohnte er in unmittelbarer Nachbarschaft der JVA und dokumentierte in Hunderten von Fotografien diesen historisch aufgeladenen Ort. Etwa 30 der dabei entstandenen digitalen Fotografien sind jetzt im Erdgeschoss des Kunstmuseums zu sehen. Die heutigen nüchtern-sachlichen Außen- und Innenaufnahmen des Mehrzweckbaus und seiner Zellenräume bilden einen bewussten Kontrast zu den schockierenden Tatortaufnahmen von damals. Wie schon bei seinen früheren Projekten »Dienststelle Marienthal« (2000), »BND-Standort Pullach« (2005) und »Vogelsang« (2008) steht für Andreas Magdanz die Frage im Mittelpunkt, inwieweit diese sichtbaren Orte kollektives Gedächtnis und gesellschaftliche Praxis in sich tragen.

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Andreas Magdanz
Stuttgart Stammheim