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IM ZEICHENRAUM ist eine neue Reihe in der Galerie. An jedem letzten Samstag im Monat um 12 Uhr wird eine Ausstellung im dritten Raum der Galerie - IM ZEICHENRAUM - eröffnet. Ausgehend von ihrer eigenen Arbeit und ihrem Blick auf das Medium Zeichnung stellen Tex Rubinowitz (bis Oktober 2010) und Dan Perjovschi (ab November 2010) Künstler vor, die sich mit dem Medium der Zeichnung in ganz spezieller Weise beschäftigen.

Der Mundgeruch des Teufels

Wenn ein Mensch stirbt, beginnt er ein neues Leben, er fängt an sich selbst zu verdauen, die Darmbakterien setzen ihr Tagwerk fort, den Friedhof muss man sich also wie eine ausgelassene Dauerparty mit üppigem Festmahl vorstellen. So wie die Zeichnungen von Andreas Karner, in ihnen tanzen die Skelette auf ihren Gräbern den Paso Doble der Freiheit, die belastenden Seelen hat jemand anderer gekauft, die Bakterien und Würmer schuften im Fleischbergwerk, der Knochenmann als befreites Subjekt singt das Lied von Paul Celan: „Ein schöner Kahn ist der Sarg, geschnitzt im Gehölz der Gefühle. Auch ich fuhr blutabwärts mit ihm, als ich jünger war als dein Aug.“

Andreas Karners Märchenwelt ist eine entbeinte, hier wird fein säuberlich getrennt, nur dass im Gegensatz zu uns, die wir uns am Altglascontainer gedankenlos unserer Sorgen entledigen, Karner den Schrecken bannt, indem er das Röntgenbild von Mickey Mouse über jenes des Teufels schiebt, und so für jedermanns Auge sichtbar wird: das Böse war die Seele und das Fleisch, nicht die Knochen. Und der Geruch, der Atem, das Odeur, der Dunst des Lebens war der Kitt zwischen allen dreien. Wie du dich fühlst, so riechst du, und zwischen deinen Backenzähnen warten schon die Bakterien, dass es endlich losgeht.

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IM ZEICHENRAUM III
Andreas Karner
Der Mundgeruch des Teufels