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Wir freuen uns sehr, zur Eröffnung des Gallery Weekends am 1. Mai 2009 die zweite Einzelausstellung der New Yorker Malerin Amy Sillman bei carlier | gebauer präsentieren zu können. In der Ausstellung „zum Gegenstand“ präsentiert Sillman eine Reihe neuer Malereien und eine Serie von Portrait- und Farbzeichnungen. Sillman stellt hier eine künstlerische Produktion vor, die sich aus einer Reihe von klar unterschiedenen und doch in einander verschränkten Formen zusammensetzt, von grossen Ölmalereien bis hin zu kleinen diagrammatischen Zeichnungen. Für „zum Gegenstand“ produziert Sillman darüber hinaus ein Fanzine. Diese kleinformatige Publikation, die bei carlier | gebauer erhältlich sein wird, setzt die Strategie der verschränkten Heranführung fort und trägt neben einem Essay von Sillman auch Reihen unterschiedlicher visueller, textueller und diagrammatischer Bezugspunkte ihrer Arbeit zusammen.

Bei carlier | gebauer war 2007 die Präsentation von Sillmans Arbeiten exklusiv auf ihre Malerei konzentriert. In ihr dehnt sie Farben und Linien in Formen aus, die ein diagrammatisches Territorium aus Symbolen und Figuren, aus psychologisch geformten Existenzen entwerfen. In „zum Gegenstand“ zeigt Sillman Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten als Gegenüber ihrer Malerei. Während einige der Zeichnungen Sillmans Malerei als reduzierte Testläufe zu wiederholen scheinen, zeigen andere eher grafisch skizzierte Figuren in Grautönen oder setzen comic-artig die Teilnehmer eines imaginären Kunstdinners zusammen. Sillmans Arbeiten lenken den Betrachter in eine Welt aus Partialobjekten, Äquivokationen und Lapsus, die schöne und fast clowneske Leinwände und ebenso vieldeutige wie formale Zeichnungen entstehen lassen.Sillman artikuliert in ihren Werken den Witz, der in den Gegenständen und ihrer Formierung selbst steckt und beschreibt ihren Zugang als „realistisch zur Welt, wenn auch abstrakt“. Ihre Malereien und Zeichnungen verhandeln Körperliches und Gedachtes miteinander und denken dabei jedes der Medien neu. Hieraus entsteht eine Malerei, die psychologisch wie auch formal intensiv ist und sich aus einer verkehrten, weiblichen, antiheroischen und körperlichen Position an die Malerei des Abstrakten Expressionismus erinnert.

Malerei und Zeichnung werden bei Sillman als Arbeitsmedien in immer neue diagrammatische Anordnungen gebracht. Dieses “diagrammatische (...) ist keine Funktion der Repräsentation, nicht einmal eines Realen, sondern es konstruiert ein Reales, das selbst noch im Entstehen ist, einen neuen Typus der Realität.“ (Gilles Deleuze). Diese Eigenständigkeit der malerischen Formen, die Deleuze hier für Francis Bacon beschreibt, zeichnet auch Sillmans Werke aus. Auch bei ihr taucht die bildende Kunst nicht als Repräsentationsmedium auf, sondern als eigenständige Ebene der Realität, in welcher Figurationen, Farben und Formen zu in sich verständigen Komplexen zusammengesetzt werden. In ihnen nimmt der Abstrakte Expressionismus der 1950er Jahre ebenso eine Rolle ein, wie das von Ilya Ehrenburg und El Lissitzky 1922 herausgegebene Magazin „Vesc/Gegenstand“ oder, ganz gegenwärtig, die Sitzordnungen eines offiziellen Dinners zum G20 Treffen in London Anfang April 2009. Sillmans Werk produziert fortlaufende Arbeitshypothese ihrer Malerei, deren Konzentration Willkür und Formalismus als Einheit in Farbe und Form vorschlägt.

Amy Sillman lebt und arbeitet in Brooklyn, New York. Sie lehrt sowohl am Bard College wie auch an der Columbia University, New York und hatte ihre erste Einzelausstellung im Kanoria Centre for Art in Ahmedabad in Indien. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen u.a. im Hammer Museum in LA und auf der New Orleans Biennale, richtete das  Hirshhorn Museum in Washington Sillman 2008 eine Einzelausstellung aus.

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