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Die international renommierte Künstlerin (geb. 1966 in Breitenbrunn, Oberpfalz) zeigt ihre erste größere Einzelausstellung in Deutschland. Amelie von Wulffen ist vor allem durch ihre Collagen bekannt, in denen zentral montierte Fotos durch Malerei erweitert und abstrakt aufgelöst werden. Ganz konkrete biografische oder kunstgeschichtliche Motive verlängert die Malerin teilweise bis in den Ausstellungsraum hinein und überblendet so unterschiedliche Ebenen der Erfahrung: die der Künstlerin selbst und unsere eigenen, die der Betrachter.

Kulturgeschichte und Autobiografie treffen sich in von Wulffens traumatischen Räumen und Ruinen, in denen Figuren und Gegenstände der Erinnerung ein imaginäres Koordinatennetz spannen. Die malerischen Recherchen verbinden eigene mit allgemeiner Geschichte, das Innen mit dem Außen und verweisen z.B. in Arbeiten zu Dürer, Solschenizyn, John Travolta und der eigenen Großmutter auf unterschiedliche Traditionen, die das Fundament unserer heutigen, sich inzwischen auflösenden Gesellschaft bilden.

Amelie von Wulffens Arbeit war in unserem Kunstverein erstmals 2001 bei ‚Zero Gravity’ zu sehen; im vorigen Jahr hatte sie Einzelausstellungen im Centre Pompidou und im Museum für Gegenwartskunst in Basel. Im Kunstverein realisiert sie eine speziell entworfene Inszenierung mit ausschließlich neuen Bildern und Fotografien, in der sie stärker vom Ausstellungsraum als vom einzelnen Bild ausgeht: Sie transformiert den Raum mit wenigen Mitteln – Pappsäulen und grauen Farbzonen – in eine Art Tunnel, dessen Unwirtlichkeit im krassen Gegensatz zu den Bildern steht, die an der langen Wand dicht an dicht hängen und wie eine Projektion oder ein Panorama schöne, fetischhafte Motive skizzieren. Dabei steht das bekannte visuelle Repertoire des Impressionismus offensichtlich Pate für die Liegenden, Landschaften, schillernden Objekte und Lichtspektren, die den „fleuve de mes assiettes“, den „Strom meines Geschirrs“ bilden.

Zum ersten Mal gibt ein Katalog einen breiten Überblick über das Werk von Amelie von Wulffen. Der Kunstverein hat das schöne Buch in Zusammenarbeit mit dem Museum für Gegenwartskunst Basel erstellt (200 Seiten, dt./engl. mit vielen Abbildungen und Texten von Philipp Kaiser, Manfred Hermes, Josef Strau und einem Gespräch zwischen Amelie von Wulffen und Rita Kersting.

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Amelie von Wulffen
Kooperation mit dem Museum für Gegenwartskunst, Basel

Stationen:
20.08.05 - 16.10.05 Museum für Gegenwartskunst, Basel
12.03.06 - 11.06.06 Kunstverein Düsseldorf (modifizierte Ausstellung)

Interview:
Rita Kersting im Gespräch mit Amelie von Wulffen, 2006