press release only in german

„Allein die Augen wussten" eröffnet am 11. Dezember 2014 Die Sammlung Jacques Outin wird in der Kunsthalle Mannheim präsentiert (Kunsthalle Mannheim, 16.09.2014) Seine Leidenschaft ist das Sammeln: „Ich bin süchtig“, bekennt Jacques Outin. Ihm und seiner Sammlung von Kunstwerken, Ethnografica und Antiquitäten widmet die Kunsthalle Mannheim die Ausstellung „Allein die Augen wussten. Die Sammlung Jacques Outin“, die am 11. Dezember 2014 im Jugendstilbau an der Moltkestraße eröffnet wird. Outin hat seinen Nachlass – der nach eigenen Angaben über 700 Werke umfasst – dem Förderkreis des Mannheimer Kunstmuseums vermacht. "Ich finde, man sollte geben, was man erhalten hat, man hat die moralische Pflicht, so etwas weiterzugeben", erklärt der emeritierte Professor.

Jacques Outin (Jahrgang 1947), in der Region durch seine Lesungen und Auftritte mit Jazz-Musikern bekannt, lehrte bis zum Jahr 2000 als Professor für Angewandte Sprachwissenschaften an Universitäten und Hochschulen in Schweden und Deutschland. Heute tritt er vor allem als Lyriker, Herausgeber und Übersetzer schwedischer, deutscher und norwegischer Poesie in Erscheinung (u.a. Kleist, Kafka, Strindberg, Tranströmer).

Seine Lust am Sammeln hat Outin im Laufe seines Lebens in ganz unterschiedliche Richtungen schweifen lassen. Neben Kunstwerken von Wolf Vostell und Pablo Picasso spiegeln Masken aus Afrika und Asien, Totempfähle aus Nordamerika, buddhistische Skulpturen aus Laos und Sri Lanka sowie Tempelschreine aus China nicht nur persönliche Interessen Outins wieder, sondern zeichnen sein Leben nach. Sie sind Belege für Weltreisen und Künstlerfreundschaften.

Der in der Kunsthalle Mannheim vorgestellte Ausschnitt seiner Sammlung vermittelt den Eindruck eines Guckkastens. Wer sich auf die optische Reise zu den präsentierten Objekten begibt, erlebt eine sehr persönlich geprägte Welt aus Graphiken, Gemälden, Skulpturen, Fotografien und ethnographischen Objekten von nahezu allen Kontinenten. Daneben finden sich Alltagsgegenstände von hohem optischem Reiz – wie eine Laterna Magica und ein Modelschiff aus Zink. Dieses schöne, dadaistisch anmutendes Konglomerat fügt sich mit den poetischen Rezitationen Jacques Outins zu dem schillernden Gesamtbild dieses Sammlers.

Ausstellungsdauer: 12.12.2014 bis 15.02.2015
Vernissage: 11.12.2014, 19 bis 21 Uhr, mit Live-Musik von Les Primitifs
Kuratoren: Prof. Jacques Outin und Dr. Thomas Köllhofer

Die Sammlung als Abbild eines facettenreichen Sammlerlebens

(Kunsthalle Mannheim, 13.11.2014) Über 700 ethnografische Objekte, Fotografien, Graphiken, Zeichnungen, Skulpturen und Gemälde hat Jacques Outin im Laufe von 40 Jahren gesammelt – von Jugendstil bis Surrealismus und Dada, von der Klassischen Moderne bis zur Pop Art und zurück. Seinen Nachlass wird Outin nach seinem Tod dem Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim vermachen. Schon jetzt gibt die Ausstellung „Allein die Augen wussten: Die Sammlung Jacques Outin“, die am 11. Dezember 2014 eröffnet wird, in Form eines Guckkastens einen ersten Einblick. Anhand der ausgestellten Objekte nimmt der Sammler die Besucher mit auf eine Reise durch seine persönliche Welt und Lebensbezüge.

Geboren wurde Jacques Outin 1947 in Freiburg im Breisgau als Sohn eines französischen Botanikers und einer deutschen Studentin. Bereits als 17-Jähriger fuhr er per Anhalter nach Schweden, wo es ihn später immer wieder hinziehen sollte. Dort wurde das Motto „Kunst für alle“ gelebt, was den jungen Outin beeindruckte. Jacques Outin studierte Skandinavistik, aber auch Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie. Seine Studien führten ihn an die Universitäten in Lyon, Stockholm, Frankfurt und Paris. Von 1980 bis 2000 unterrichtete er als Professor Angewandte Sprachwissenschaften an der University of Applied Studies in Heilbronn.

Zu seinem ersten Kunstkauf, dem „Portrait von Rimbaud“ von André Masson, musste er überredet werden. Später kaufte er gern, wurde von Künstlerfreunden beschenkt, fand auf Reisen durch Asien, Afrika und Nordamerika seine Sammelstücke. „Die Ausstellung wuchs wie ein Baum in einem verwunschenen Wald. Eine Schau von Dingen, hinter denen sich ein Mensch verbirgt.“

Seine Sammlung sieht Outin als „Work in Progress“, als eine Installation, die sein komplexes Wesen widerspiegelt. Hier finden Fotografien von Robert Häuser ebenso Platz wie ein blutrot glühendes Triptychon von Manfred Garstka, Masken aus Afrika, Totempfähle aus Nordamerika und buddhistische Skulpturen aus Asien: „Die verschiedenen Teile der Wunderkammer werden durch ihre Zusammenstellung neu beseelt, bleiben aber jeder Zielsetzung fern. Das Projekt ‚Sammlung‘ hat die einzige Ambition, Freude zu spenden und beim Betrachter Neugier zu wecken.“

Über den Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim

Ein Sammler bietet dem Förderkreis eines Kunstmuseums sein gesamtes Vermögen als Erbgut an – ein alles andere als alltäglicher Vorgang. „Bereits bei der ersten Begegnung mit Jacques Outin stellte sich heraus, dass hier ein außergewöhnlicher Mensch subtil ein eigenes Reich aus Kunst, Poesie und Gegenständen zusammengetragen hat“, erzählt Dr. Hanns-Dieter Hasselbach, Vorsitzender des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim begeistert. „Seine Sammlung ist ihm Freude in normalen und Unterstützung in stürmischen Zeiten des Lebens. Alles, was er gesammelt hat, ist für ihn von hoher persönlicher Bedeutung. Ich freue mich über die Gro.zügigkeit des Sammlers, der den gemeinnützigen Verein als seinen Alleinerben einsetzt“, sagt Hasselbach stolz.

Einen ersten Einblick in die Sammlung gibt ab 12. Dezember 2014 die Ausstellung „Allein die Augen wussten: Die Sammlung Jacques Outin“ in Form eines Guckkastens. Anhand der ausgestellten Objekte nimmt der Sammler die Besucher mit auf eine Reise durch seine persönliche Welt und Lebensbezüge.

Die Kunsthalle Mannheim ist dem überaus aktiven und inspirierenden Förderkreis dankbar für seine fortwährende, gro.zügige Unterstützung, auf die das Museum schon seit 1977 bauen kann. Der Verein mit seinen über 2.000 Mitgliedern setzte von Anfang an einen programmatischen Schwerpunkt in der Erweiterung und Aktualisierung der Sammlung durch mutige Kunstankäufe. Darüber hinaus fördert der Verein Sonderprojekte der Kunstvermittlung wie das alljährliche Sommerferienprogramm. Auch die Entstehung eines modernen Museumskomplex am Friedrichsplatz bis 2017 ist maßgeblich der vielfältigen Unterstützung des Förderkreises zu verdanken.

Besonderen Anteil an der Förderung hat der Vereinsvorsitzende Hanns-Dieter Hasselbach. Der Mannheimer Arzt (Jahrgang 1945) ist seit 30 Jahren im Vorstand des Förderkreises aktiv und wirkt seit 2002 als Vorsitzender des Vereins. Unter seiner Leitung enstanden die Initiative „Freunde der Kunst“ sowie 2006 die Artgenossen – Kunstbegeisterte unter 30, die sich zusammen mit Gleichaltrigen und Gleichgesinnten einmal monatlich treffen und mit Kunst beschäftigen. Aber auch andere, wertvolle Maßnahmen sind ihm und seinem herausragenden Engagement für die Kunsthalle Mannheim zu verdanken.

Biografie Jacques Outin

1947 wird Jacques Outin in Freiburg i.B. als Sohn eines Franzosen und einer Deutschen geboren. Seine Kindheit verbringt er in der Bretagne und im Badischen. Von 1966 bis 1974 studiert er Germanistik und Skandinavistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Lyon, Frankfurt/Main, Lund (Schweden) und an der Sorbonne in Paris. Seit den 70er Jahren arbeitet Outin als Ausstellungskurator und Feuilletonist. Er ist als Lyriker, Herausgeber von Anthologien und Übersetzer schwedischer, deutscher und norwegischer Poesie in die französische Sprache aktiv, übersetzt u.a. Heinrich von Kleist, Franz Kafka, Edvard Munch, Jan Erik Vold, August Strindberg, Lars Gustafsson und das Gesamtwerk von Tomas Tranströmer, der 2011 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt wird.

1972 reist er über Karatschi und Neu Dehli, Hong Kong und Macao nach Taipeh, wo seine Pariser Freunde John Duval und Scott Wade lebten. Dort beginnt seine intensive Beschäftigung mit dem Buddhismus.

1974 promoviert er zum Thema „Die schwedischen Surrealisten während des Zweiten Weltkriegs“ an der Sorbonne in Paris.

Jacques Outin befasst sich immer wieder mit Dada und dem Surrealismus in Wort und Bild und entwickelt eine große Leidenschaft für die Schwarzweiß-Fotografie von Lucien Clergue und Robert Häusser.

Ergebnis seiner regen Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildkünstlern und Illustratoren sind bibliophile Gedichtbände und Anthologien deutscher und schwedischer Lyrik in Deutschland und Frankreich, die Outin herausgibt.

Viele Jahre war Jacques Outin als Professor für Angewandte Sprachwissenschaften an Hochschulen in Schweden und Deutschland tätig. 1980 trat er eine Professur an der Fachhochschule Heilbronn an, wo er bis 2000 wirkte.

Bekannt ist Outin in der Rhein-Neckar-Region durch seine zahlreiche Lesungen und Auftritte – auch in Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern. 2007 gründet Outin den ersten französisch-schwedischen Übersetzerpreis in Stockholm.

2013 vermacht Jacques Outin seinen gesamten Nachlass dem Förderkreis für die Kunsthalle Mannheim.

Wandtext

„Ich liebe den Widerspruch!“

Unter diesem Motto des Sammlers Jacques Outins will die Ausstellung des Förderkreises der Kunsthalle Mannheim keine Kunstausstellung sein. Vielmehr zeichnet sie das schillernde Porträt eines eigenwilligen, Intuition und „innerem Auge“ mehr als jeder Kennerschaft vertrauenden Sammlers. Jacques Outin sammelt mit großer Lust. Die Dinge, die er aus allen Teilen der Welt zusammengetragen hat, erzählen von unterschiedlichsten Stationen seiner (Lebens-) Reisen und von vielen menschlichen Begegnungen.

Der Umgang des Sammlers mit den Dingen dieser Welt ist von Neugier geprägt und von der inneren Beziehung, die zu ihnen entsteht. Der materielle Wert von Kunstwerken, von Kult- und Alltagsgegenständen interessiert Outin dagegen nicht; Ihn berühren die Lebensspuren, die das Dingliche sichtbar trägt oder zum Ausdruck bringt. „Mein Respekt vor den Dingen“, so der Sammler, „liegt in meinem inneren Auge“. Outins individueller Umgang mit dem Dinglichen zeigt sich nicht zuletzt in seiner Tempellandschaft, in der sich unterschiedlichste kultische Figuren wie der hinduisti-sche Gott Ganesh, Buddha und … Mao begegnen.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprechen: Dr. Hanns-Dieter Haselbach, Vorsitzender des Förderkreises für die Kunsthalle Manheim, Dr. Thomas Köllhofer, Kurator Graphische Sammlung, und Prof. Jacques Outin.
Mit Live-Musik von Les Primitifs.
Eintritt frei.
Mittwoch, 17.12.2014, 19 Uhr

sammlung / collection only in german

Sammlung Jacques Outin