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"Heute ist alles komplizierter. Bei der Kirche der Seeleute auf der Klippe oberhalb der Fahrrinne plärrt ein Lautsprecher eine verkratzte Aufnahme der norwegischen Nationalhymne. Das Containerschiff, das so begrüßt wird, fährt unter der billigen Handelsflagge der Bahamas. Gebaut wurde es von Koreanern, die stundenlang in den riesigen Werf-ten von Ulsan schuften. Bei der Mannschaft, unterbezahlt und überbe-lastet, dürfte es sich um Honduraner oder Filipinos handeln. Nur der Kapitän hört eine vertraute Melodie."

Allan Sekula, Fish Story. Allan Sekulas Projekt FISH STORY ist Ausgangspunkt und Arbeitshintergrund für das Symposion über Fotografie XVI. FISH STORY, ein Bild/Text-Essay über Häfen und Seefahrt, wurde in den letzten sechs Jahren erarbeitet. Sekula geht vom Hafen als von einem Ort aus, "an dem die materiellen Güter in gewaltigen Mengen in Erscheinung treten, im eigentlichen Fluß des Warentausches". Der Hafen gibt das allegorische Bild ab, vor dem globale Arbeitsteilung, transnationaler Austausch, Entfremdung, Migration, kulturelle Translation und Ausbeutung verhandelt werden.

Neben den sozialen und politischen Fragen stellt Sekula mit FISH STORY seine künstlerische Position eines "kritischen Realismus" (Benjamin Buchloh) zur Diskussion, der die Medien Sprache und Fotografie, seine Methoden der Vermittlung und künstlerischen Strategien in den erweiterten Kontext einer Social History stellt.

Im Rahmen der Eröffnung wird David Goldblatt (Südafrika) der "Camera Austria Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz" 1995 überreicht. Pressetext

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Symposion über Fotografie XVI
Allan Sekula: Fish Story. Fotografie zwischen Diskurs und Dokument
Forum Stadtpark

mit Michael Asher, Hartmut Bitomsky, BüroBert, Kyong Park, Allan Sekula, James Welling, Herta Wolf

Camera Austria Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz 1995: David Goldblatt