press release only in german

Die spanische Künstlerin Alicia Framis folgt in ihren Arbeiten einer sozialen Agenda. Vereinzelung, mangelnde Kommunikation und die Ambivalenz technischen Fortschritts sind Themen ihrer multidisziplinären Arbeiten. Mittels zeitgenössischer Medien macht sie gesellschaftliche Missstände deutlich und lenkt die Aufmerksamkeit auf sensible Alltagsthemen. Framis übernimmt häufig die Position der Kuratorin: sie lädt Musiker, Autoren, Designer und Architekten ein, sich an ihren Projekten zu beteiligen.

Wir freuen uns, als zweite Einzelpräsentation in der Barbara Gross Galerie den neuen Film Where did the future go? von Alicia Framis zu zeigen. Dieser steht in Zusammen- hang mit dem umfangreichen MoonLife project, an dem die Künstlerin seit 2009 arbeitet. 40 Jahre nach der ersten Mondlandung machte Alicia Framis mit ihrem Beitrag für die Performa 09 im New Museum und PS1 in New York auf die bislang marginale Rolle der Frau in der Raumfahrt aufmerksam. In ihrer Performance Lost Astronaut führte sie damals, bekleidet mit einem originalen Astronautenanzug, Anweisungen anderer Künstler im öffentlichen Raum New Yorks aus. Im Jahr 2010 organisierte Framis in der Folge die MoonAcademy – einen Workshop für Architekten, Produkt- und Modedesigner, um Alltagsgegenstände für das Leben auf dem Mond zu entwerfen. Während der 8. Shanghai Art Biennale (2010) eröffnete sie den MoonLife Concept Store und präsentierte die dafür entstandenen Produkte.

Für ihren Film Where did the future go? reiste Alicia Framis 2011 in den Süden des US-Bundesstaates Utah. In der bizarren “Mondlandschaft” dieser menschenleeren Region unterhält die Mars 
Society – eine gemeinnützige internationale Organisation – eine Forschungsstation. Dort wird 
untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Menschen eines Tages den erdähnlichen Planeten besiedeln könnten. Gemeinsam mit fünf Forschern beteiligte sich die Künstlerin an einer mehrwöchigen Mars-Simulation und stellte die Produkte des MoonLife Concept Stores bei professionellen Tests auf die Probe. Der dabei entstandene Film zeigt collagehaft die Ereignisse dieser Wochen, aufgenommen bei Sonnenauf- und -untergang. Die Kamera verfolgt zwei Figuren auf ihrem Weg durch die karge Landschaft: eine Frau und einen Astronauten im russischen Raumanzug – beide tragen ein Schild mit der Aufschrift: „Where did the future go?“ Die Frage steht bildhaft für das nicht eingelöste Versprechen eines zukünftigen Lebensraums im All. Diese utopische Sehnsucht des Menschen kann nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand in absehbarer Zeit nicht realisiert werden. Wie die beiden Charaktere im Film unbeirrt weiterlaufen, so bleibt auch die Suche nach der Zukunft menschlichen Lebens weiterhin ungewiss.