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In einer Doppelausstellung zeigen die Galerien Beck & Eggeling in Düsseldorf (3. 9. – 30. 10.) und Henze & Ketterer in Wichtrach/Bern (21. 8. – 18. 12.), begleitet von einem Katalog-Buch mit Text von Hans-Joachim Müller, aus Anlass seines 75. Geburtstages das Hauptwerk von Alfonso Hüppi, seine Werke in Holz.

Es ist seit 1993 die fünfte von Alfonso Hüppi in Wichtrach gezeigte Ausstellung und die erste ausschliesslich „Holzwerken“ gewidmete. Hüppi hat sie in der für ihn typischen hintergründigen (Selbst)-Ironie „Holzwege“ betitelt. Hölzern, meist rohe Bretter oder in Kisten und Paletten vorgefundene, gibt er Form, zeichnet mit der Stichsäge in sie hinein und bemalt die entstehenden Felder. In erstaunlicher Metamorphose wird Rohes delikat, Sprödes geschmeidig, Materialfarbe nuancierend bis heftig variiert, ohne dass der Charakter des Holzes negiert wird – ein Spiel mit diesem und mit unserer Wahrnehmung, ein ernsthaftes Spiel.

Der Surseer Sohn eines Schweizergardisten wurde in Luzern zum Silberschmied ausgebildet, studierte ab 1961 an der Werk- und Kunstschule in Pforzheim und an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, wo er bald Dozent wurde. Nach einer mehr der eigenen Kunst, der jungen Familie und einer gestalterischen Mitarbeit an der Kunsthalle in Baden-Baden gewidmeten Zeit von 1968 bis 1974 wurde er für ein Vierteljahrhundert unkonventioneller Professor einer unkonventionellen Klasse für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. 1998 gründete er ein „Museum im Busch“ im namibianischen Etaneno, in dem er seitdem die Kunst seiner Schülerinnen und Schüler und ihm nahestehender Künstlerinnen und Künstler entstehen lässt und einem dankbaren namibianischen Publikum zeigt.

Augen zu öffnen, Talente zu wecken, Begabungen zu fördern ist neben der eigenen Kunst für ihn integrierender Bestandteil seines Lebens. Zahlreiche seiner Studenten erreichten als Künstlerinnen und Künstler sowie als Hochschullehrer Bedeutung: Holger Bunk, Dirk Skreber, Pia Stadtbäumer, Corinne Wasmuth, Thomas Rentmeister, um nur einige Namen zu nennen und – wohl unausweichlich – auch seine beiden Söhne Thaddäus und Johannes, hervorragende Bildhauer und Maler.

Hüppi ist sensibler Druckgraphiker. Ein Werkverzeichnis „Druckwerke“ erschien kürzlich. Er ist vor allem und ständig (wie Kirchner) Zeichner. Sein zeichnerisches Werk wurde in zahllosen Katalogen und Büchern publiziert und erreicht eine oft erstaunende technische wie thematische Variationsbreite, aus der immer wieder Anregungen in die anderen Techniken fliessen, auch in die „Holzwerke“. Diese sind für Hüppi der Bereich seiner Tätigkeit, welcher in anderen künstlerischen Werken durch das Gemälde, die Plastik und die Kunst am Bau eingenommen werden, und sie leisten diese Aufgaben für Hüppi auch vollgültig, auch wenn der Künstler in „Werknebensätzen“ immer mal wieder Alles in Frage stellt. Daher müsste eigentlich hinter dem Titel der Ausstellung ein Fragezeichen stehen: „Holzwege?“.

Es erscheint ein Katalogbuch mit einem Text von Hans-Joachim Müller im Verlag der Galerie Henze & Ketterer und im Beck & Eggeling Kunstverlag. CHF 40.-

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Alfonso Hüppi
Zum 75. Geburtstag. Holzwege