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Alexandra Vogts Fotografien erzählen Geschichten im Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Dokumentation. In den im Fotohof präsentierten Arbeiten wendet sie den Blick auf das trügerische Idyll eines Familienlebens in der deutschen Provinz, durchexerziert am Bildnis der lolitaesken Tochter, auf deren Schultern ein unbehaglicher Druck zu lasten scheint.

Das Pferd an der Seite des Mädchens, autobiografisch bedingt ein Leitmotiv in Vogts Arbeiten, ist der dingfest gemachte Traum, der unwirtlichen Realität zu entfliehen. Die Möglichkeit des Entkommens und der Eroberung einer eigenen Lebenswelt. Wie das in zahllosen Western bemühte Motiv vom Cowboy in Not, der aus dem Fenster des Saloons auf sein bereitstehendes Pferd springt, um in die Weite der Prärie zu entkommen.

Einzeln, wie in Serie, lassen die Arbeiten erahnen, welche Monstrositäten sich hinter einer heimeligen Fassade verbergen könnten, ohne jedoch jemals konkret etwas preiszugeben. Dieses subtile Anreißen einer Geschichte, gewoben aus sexuellen Spannungen und allgegenwärtigem Unbehagen, spielt mit den Erwartungen und Befürchtungen des Betrachters. Ein ums andere Mal stoßen ihn die Bilder auf die Abgründigkeit des eigenen Denkens. Somit berühren sie weitaus mehr als nur die Fährnisse des Heranwachsens und die Liebe zum Pferd. Sie sind zugleich Hohlspiegel und Reibungsfläche unserer Phantasie in der Dichotomie zwischen Traum und Alptraum. (Hias Wrba)

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