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Alexandra Pirici. Aggregate.
12. August – 17. August 2017
Eröffnung: Freitag, 11. August, 18 Uhr
Kuratorin: Raluca Voinea

Die erste Einzelausstellung von Alexandra Pirici in Deutschland ist als lebendiges Environment angelegt: Die Ausstellung Aggregate bildet den Rahmen für über 80 PerformerInnen, die zusammen mit den BesucherInnen eine Schwarmbewegung im Raum erzeugen. In ihr nehmen Erinnerungen Gestalt an, die Fragmente eines gemeinsamen Welterbes verhandeln. Pirici nimmt dabei Bezug auf Versuche der Menschheit, wesentliche Aspekte ihres Daseins in Zeitkapseln festzuhalten, wie etwa in Form der „Voyager Golden Records“ der NASA, die ausgewählte Informationen zum Leben auf der Erde anderen, außerirdischen Spezies zur Verfügung stellen sollten.

Pirici thematisiert eine solche „Arche“ als Prozess, in dem Informationen subjektiv selektiert und transformiert werden, welche sich in Kategorien einfügen wie Lebensformen, Sound von der Erde, kulturelle Errungenschaften, wissenschaftliche Techniken und Erkenntnisse, aber auch unbelebte Objekte und Nicht-Klassifizierbares. In einem ständigen Strom der Körper, der die BesucherInnen der Ausstellungen umfasst, entstehen und verschwinden durch Inszenierung ausgewählte, geteilte Erinnerungen aus verschiedenen Kanons und historischen Zeitabschnitten. Dabei adaptiert, vervielfältigt und verstärkt das lebende Environment individuelle und kollektive Vorschläge nach einem Prinzip ähnlich dem der Online-Dynamik und Memetik. Aggregate lädt dazu ein, zu erleben, wie wir unsere Identität im Kollektiv definieren und welche Rolle dabei die selektive Rückbesinnung auf Erinnerungen, die wir für unser Selbst in Gegenwart und Zukunft bewahren möchten, spielt. In der Auseinandersetzung mit Piricis Projekt wird auch die übliche Distanz zwischen Kunstwerk und BetrachterIn dekonstruiert, der Kunstraum wird hinterfragt und gemeinsam definiert. Die Bewegung zum Kunstwerk hin wird Teil des Werks selbst, das Werk geht aus der Bewegung hervor.

Alexandra Pirici (*1982 in Bukarest) lebt und arbeitet in Bukarest. Zuletzt waren ihre Projekte u. a. zu sehen: Berlin Biennale (2016), Tate Modern, London, und Tate Liverpool (2016); Off-Biennale Budapest (2015); Manifesta 10, St. Petersburg (2014); Centre Pompidou, Paris (2014); Van Abbemuseum, Eindhoven (2014); Museum of Modern Art, Warschau (2014); Kunsthalle Fridericianum, Kassel (2014); Venedig Biennale (2013). 2015 erhielt sie den Excellence Award des National Dance Center, Bukarest. In 2017 ist Alexandra Pirici u. a. Teilnehmerin der Skulptur Projekte Münster.

Samstag – Mittwoch 14–18 Uhr / Donnerstag 18–20 Uhr
Montag geschlossen