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ALEX WISSEL, JAN BONNY
Rheingold. Tun, was zu tun ist.

20. Oktober 2018 — 20. Januar 2019

"Helge ist ganz schön verzweifelt. Im Hintergrund ein großes Café Deutschland Bild. Selbst mit am Tisch sitzen wollen, nicht nur der Diener der anderen sein. Schröder wird Kanzler, der Beginn der Berliner Republik, new labour, Achenbach arbeitet an der Agenda 2010 mit, der Geist von Joseph erscheint regelmäßig - alle sind inspiriert und berauscht und beseelt, Helge wird Collagenkünstler, er erliegt der Versuchung, der Verführer wird Betrüger."

Seit 2016 arbeitete Alex Wissel zusammen mit dem Regisseur Jan Bonny an filmischen Skizzen zu "Rheingold", einer Serie rund um den Fall von Helge Achenbach, der seine gefälschten Rechnungen vor Gericht als Collagen bezeichnet hatte. Ein radikales Verständnis von Beuys Diktum: Jeder Mensch ist ein Künstler? Unter anderem im Frühjahr 2018 an der Volksbühne als Webserie gedreht, wurden Geschichten collagiert, erfunden und improvisiert, die von der sozialen Plastik, Macht, Hochstapeleien und großen Missverständnissen erzählen.

In Malerei, Zeichnung, Bühnenbild und Video führt die Ausstellung als Seifenoper das fragwürdige Gesellschaftsporträt fort. In Harburg werden sowohl der Wartesaal des Kunstvereins als auch der Bahnhofsraum selber zum erweiterten Bühnenbild für derartig surreal-reale Verwicklungen. Auf dem nahegelegenen gläsernen Wartehäuschen werden Teile des Bühnenbilds installiert, die als Werbedisplay für die Ausstellung im Kunstverein dienen und die idealistischen bis fragwürdigen Slogans wieder neu verorten. Tun, was zu tun ist, heißt hier vor allen Dingen, weiter collagieren und improvisieren.