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In Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs und den deutschen Überfall auf Polen, der sich 2009 zum 70. Mal jährt, zeigt das Künstlerhaus Bethanien das Projekt Wartopia der polnischen Künstlerin Aleksandra Polisiewicz (Kuratorin: Bozena Czubak). Aleksandra Polisiewicz, geboren 1974 in Katowice, Polen, lebt und arbeitet in Warschau. Mit Wartopia unternimmt die Künstlerin eine virtuelle Rekonstruktion der Stadt Warschau nach nicht verwirklichten Entwürfen der nationalsozialistischen Machthaber aus den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs. In architektonischen Stadtpanoramen auf Farbdrucken, Animationen und Modellentwürfen offenbaren die visuellen Nachbildungen eine zweideutige Sicht auf die Geschichte. Für das ProjektWartopia betrieb Aleksandra Polisieweicz umfangreiche Archivrecherchen und unternahm auf deren Basis den Versuch einer virtuellen Rekonstruktion eines unvollendeten und größtenteils unbekannt gebliebenen Kapitels der neueren Geschichte. Ihr Entwurf einer totalitären Stadt lässt sich im Bereich der kritischen Kunst der Medialisierung von Erinnerung verorten. Ausgangspunkt für die mit 3D-Technologie angefertigten urbanistischen Visionen der Wartopia waren jene städteplanerischen Konzepte der Nationalsozialisten, die den kompletten Abriss Warschaus vorgesehen hatten, um stattdessen “Die Neue Deutsche Stadt Warschau” zu errichten, die nurmehr einige Zehntausend Einwohner beherbergt hätte. Das von Polisiewicz virtuell realisierte Stadtmodell offenbart seine zweideutige historische Dimension und verstört den Betrachter aufgrund seiner visuellen Attraktivität, beruht die Ästhetik des Ensembles doch auf Elementen eines monumentalen, modernistischen Klassizismus, der sich als Ikone einer stereotypen totaliären A rchitektur präsentiert. Wir zeigen Wartopia in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin, wo die Ausstellung im Anschluss ebenfalls zu sehen sein wird (4. – 28. Februar 2009).

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Aleksandra Polisiewicz
Wartopia

Kuratorin: Bozena Czubak