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So wie die Stadtplanung darauf abzielt, geordnete und kontrollierbare Räume zu schaffen, so geht es bei der Hygiene um die Schaffung geordneter und kontrollierbarer Körper. Seit diese beiden Disziplinen im 19. Jahrhundert ihre moderne Form herausgebildet haben, scheinen sie untrennbar miteinander verknüpft: Körper und Räume werden jeweils aufeinander abgebildet - ein Vorgang, der “Fremdkörper” schafft.

In Suburbia, den Vorstädten und Stadträndern, kann die Ordnung des Raumes als Praxis des Ausschlusses kritisiert werden. Diese Praxis ist wiederum eng mit dem bürgerlichen Rollenideal verbunden. Suburbia, wie wir es mittlerweile wahrnehmen, war und ist immer schon die Parodie der Hygiene.

Der moralische und physische Verfall der Stadt wird bis heute mit Sexarbeit in Verbindung gebracht. Hier scheint das Kommerzielle gegen das Moralische am Werk zu sein, das Schmutzige gegen das Reine. In den abfälligen Diskursen über Sexarbeit verbindet sich das ideologische Inventar des Sexismus mit dem Bild der bedrohlichen Stadt.

Der Aufstieg städtischer Hygiene ist schließlich untrennbar verbunden mit der zunehmenden Abscheu vor dem Stinkenden. Der schlechte Geruch wird zum Symbol mangelnder Hygiene und als Übergriff empfunden.

Pressetext

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albTräume städtischer Hygiene. Suburbia. Sexarbeit. Geruch
Gender Studies - Ausstellung von Studierenden aus fünf Hochschulen
Konzertsaal der UdK Berlin, Foyer

mit Christine Woditschka, Beate Rathke, Andrea Naef, Désirée Pilz, Jakob Schmidt, Janek Niggemann, Marie Greffrath, Silvia Marzall, Yvonne Andreas, Lena Baer, Jenny Hauke, Siegrid Steinhauer, Susanne Braun, Sara Müther, Anna Hoffmann-Petrovic

Studierende der Universität der Künste, Berlin; der Kunsthochschule Berlin-Weißensee; der FH Potsdam; der HU Berlin sowie der FU Berlin zeigen Installationen, Videoprojekte und Fotografien, die aus der intensiven Beschäftigung mit Hygiene und Raum im Rahmen eines Projektseminars entstanden sind. Das Projekt wird geleitet von Isabell Lorey, Wissenschaftliche Assistentin an der UdK Berlin.