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Die bislang letzte Ausstellung mit Werken Albert Wigands in Dresden fand 1990 im Kupferstich-Kabinett statt, dessen damaliger Direktor Werner Schmidt ihn als einen großen Künstler feierte.

Auf dem Kunstmarkt sind heute kaum noch Arbeiten dieses jetzt begehrten modernen Klassikers anzutreffen. Uns ist es gelungen, eine bedeutende Kollektion zusammenzutragen: Werke aus sieben Jahrzehnten, flankiert von der wissenschaftlich präzise aufgearbeiteten Wigand-Ausstellung im Dresdner Leonardi-Museum, die eine Woche später eröffnet wird.

Bereits 1982 konnte unsere Galerie, damals noch im südwestdeutschen Ravensburg, Sammlern außerhalb der DDR Albert Wigand vermitteln, wie seit 1979 Ernst Hassebrauk und Helmut Schmidt-Kirstein, Wigands enge Freunde.

Der gebürtige Hesse Albert Wigand war, gleich Josef Hegenbarth aus Böhmen, einer der wenigen Dresdner Künstler dieser Generation, die nicht in Dresden geboren sind. Aus seiner Düsseldorfer Studienzeit hat der Spross einer Honoratiorenfamilie ab 1925 etwas von der rheinischen Malkultur nach Dresden mitgebracht, wo er nun auch seinen gewichtigen Beitrag zur spezifisch dresdnerischen Malkultur leisten sollte, die sich sogar in seiner malerisch weichen Zeichenkunst äußert.

Schon im Jahr 1921 hatte ihn die berühmte Dresdner Galerie Arnhold in ihre Ausstellung Handzeichnungen deutscher Meister einbezogen; überhaupt standen ihm viele Türen offen, aber der Künstler, der ausdrücklich die kleinen Dinge und verlassenen Straßen liebte, floh den Ruhm, der ihn erst im Alter zu interessieren begann.

Er verklärte - in Dresden und Dresdens Umgebung, wie in Sedan oder Böhmen - das Einfache, die Armut als einen Glanz aus Innen, wie Rilke das nannte. Und er schuf, durch und durch frankophil gestimmt, mit der Delikatesse seiner Kunst, insbesondere seinen poetischen Collagen, eine Gegenwelt zur real existierenden DDR. Sein Einfluss auf viele jüngeren Dresdner Künstler war nachhaltig, und er wurde, wie sein Generationsgefährte Hermann Glöckner, zuletzt auch als ein Patriarch der Moderne verehrt.

Eröffnung am Samstag, 06.09.08 um 16:00 Uhr: Den Einführungsvortrag hält Hedwig Döbele

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Albert Wigand
Werke aus 7 Jahrzehnten