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Albert Renger-Patzsch gilt heute als der einflussreichste Vertreter der neusachlichen Fotografie. Die Ausstellung »Über Bäume und Gestein – Albert Renger-Patzsch und Ernst Jünger« zeigt neben rund 30 Originalfotografien von Albert Renger-Patzsch, die historischen Bildbände sowie eine Auswahl aus dem Briefwechsel, zusammengestellt von den Stiftern Ann und Jürgen Wilde.

In einem Brief an Ernst Jünger beschreibt Albert Renger-Patzsch seine Arbeit an den Publikationen »Bäume« (1962) und »Gestein« (1966) als »die Summe [s]einer Existenz«. Es sollten tatsächlich die letzten beiden Fotobände werden, die der bekannteste Protagonist der neusachlichen Fotografie vor seinem Tod 1966 veröffentlichte.

Albert Renger-Patzschs Auseinandersetzung mit dem Motiv der Natur ist keineswegs ein Phänomen seines Spätwerks. Bereits zu Beginn seiner fotografischen Karriere Anfang der 1920er Jahre erprobte der Fotograf an diesem Thema nicht nur seine technischen Fähigkeiten, sondern entwickelte letztendlich jenes fotografische Formrepertoire, für das er bis heute bekannt ist: Begrenzter Bildausschnitt, Bildschärfe und Konzentration auf Oberflächenbeschaffenheiten. Die Werkserien »Bäume «und »Gestein« spiegeln diese Charakteristika ungebrochen wider, auch wenn die Dynamik der frühen Aufnahmen des Fotografen in seinem Spätwerk zugunsten einer statischeren Bildauffassung gewichen ist. Der Blick des Betrachters wird nun vom verdichteten Einzelbild auf ein Nacheinander von Bildern desselben Motivkreises gelenkt.

Das »Einkreisen des Themas« war, wie Albert Renger-Patzsch gegenüber seinem Auftraggeber betont, höchstes Ziel der gemeinsamen Buchprojekte. Zu diesem Zweck wurde neben Texten eines Dendrologen bzw. Geologen jeweils ein Essay des berühmten Schriftstellers Ernst Jünger in die Fotobände »Bäume« und »Gestein« integriert, der Renger-Patzschs fotografischen Dokumentationen eine mythische Auseinandersetzung mit dem Bildgegenstand entgegensetzte. Dass der Fotograf um die Differenz der fotografischen und literarischen Auseinandersetzung mit dem Thema wusste und dass er diese begrüßte, dokumentiert der rege Briefwechsel zwischen ihm und Ernst Jünger in den Jahren 1943 - 1966.

Die Ausstellung wird begleitet von der Publikation »Ernst Jünger – Albert Renger-Patzsch. Briefwechsel 1943 -1966«, herausgegeben von Matthias Schöning, Bernd Stiegler mit Ann und Jürgen Wilde, erschienen 2010 im Wilhelm Fink Verlag.

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Über Bäume und Gestein
Albert Renger-Patzsch und Ernst Jünger
Stiftung Ann und Jürgen Wilde, München