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Der seit den 1960er Jahren in New York lebende Brite Alan Uglow (*1941) gehört zu den wichtigsten Vertretern der angloamerikanischen geometrischen Abstraktion. Doch obwohl er in seiner Malerei eine strenge Farbfeldmalerei verfolgt die auch Nähe zur konkreten Kunst zeigt („My painting is all about the edge“ sagt Uglow selbst über sein Werk), bezieht er seine formale Motivation aus der realen Welt. Linien von Fußballspielfeldern sind Vorbilder für die monochromen Streifen von Öl- oder Acrylfarbe, die durch Abkleben der Leinwand an Rändern und Ecken und farbige Bemalung der ausgesparten Randflächen auf den Gemälden entstehen. Rechteckige weiße Felder schwirren im Mittelpunkt der Gemälde und werden durch die farbigen Begrenzungsstreifen in der Schwebe gehalten. Der weiße Raum bleibt so im Zentrum des Bildes und wird zur Wand hin abgegrenzt. Die Tapes hinterlassen dabei immer Spuren auf den Leinwänden, Ränder, die verschiedene Farbebenen voneinander abgrenzen.

In der Präsentation seiner Werke geht Uglow ungewöhnlich vor und lehnt seine mannshohen Leinwände einfach an die Wand. Dadurch wird das Gemälde, das auf Blöcken steht, als Objekt präsentiert und gleichzeitig kommt eine ungewohnte Nähe zum Betrachter zustande, dem sich an den Grenzen des Präsentationsraums, dem Rand zwischen Wand und Boden eine räumliche Erweiterung des Ausstellungsraums mitteilt. Wie im Stadion steht hier der Betrachter am Rande eines Ereignisraums. Farbfeldmalerei wird so zu Farbspielfeldmalerei, und die Begrenzung dieses Feldes wird als soziologische Randzone interessant.

Dieses soziale Spannungsgebiet zwischen Spielfeld und Fußballfans innerhalb der formalen Vorgaben der Stadionarchitektur ist Thema von Uglows Fotografien und Installationen. Hier zeigt er die Ränder auf, wo sich die streng normierte Spielfläche mit der aufbrausenden Gruppendynamik der Masse der Fans trifft, die durch die architektonischen Bedingungen im Stadion reglementiert wird. Analog zum realen Spiel im Stadion, wo sich alles auf das Spielfeld konzentriert, sind die Fotografien und Objekte so räumliche Erweiterungen der Gemälde. Das Fußballspiel selbst ist also für den Künstler in seiner Arbeit eher nebensächlich, was ihn viel mehr interessiert, ist die Verschränkung formalästhetischer und soziodynamischer Dimensionen innerhalb der Spielsituation. Im Jahr 2002 war Uglow mit einer Installation und Fotografien in Stuttgart in der Ausstellung „Body Power – Power Play“ im Württembergischen Kunstverein vertreten. Im Raum freistehend installierte er eine überdachte Trainerbank und schuf so eine kleine architektonische Exklave, die mittels Geräuschen aus dem Stadion den Betrachter in die Welt des Fußballs entführte. Als Mischform zwischen dieser Art von architektonischem Objekt und den in Feldern aufgeteilten Gemälden zeigt Uglow nun eine Torwand, deren spezifische Bemalung jedoch weniger zum Gebrauch als zur Reflexion der im Fußballspiel gewachsenen Formsprache einlädt.

Begleitend zeigen wir in der Galerie Werke von Kirstin Arndt, Carolin Jörg, Russell Maltz, Julia Wenz und Bernadette Wolbring, die sich in Objekt, Zeichnung und Fotografie unter anderem auch mit dem Thema Sport auseinandersetzen.

Pressetext

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Alan Uglow