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Eine erste und prägende Begegnung mit Werken von Ai Weiwei und anderen zeitgenössischen chinesischen Künstlern hatten die Gründer des Museum DKM – Klaus Maas und Dirk Krämer – 2002 anlässlich der Ausstellung "China – Tradition und Moderne" im Museum Schloss Oberhausen. In den folgenden Jahren konnten sie u.a. Werke von Ai Weiwei, Song Dong, Yin Xiuzhen und Qui Shi-hua in ihre Sammlung aufnehmen. So gehören Ai Weiweis "Coloured Vases" seit 2006 zum Bestand der Sammlung, noch bevor er durch die documenta XII einem breiten Publikum 2007 bekannt wurde.

Im Jahr 2010 fand im Museum DKM – nach der großen Ausstellung im Haus der Kunst in München 2009 – die zweite Einzelausstellung von Ai Weiwei in Deutschland statt. Kuratiert wurde "Barely Something" von Roger M. Buergel, dem künstlerischen Leiter der documenta XII. Die Ausstellung im Museum DKM rückte den Künstler Ai Weiwei, seinen konzeptionellen Ansatz und die sich aus diesem ergebende politische Perspektive in den Vordergrund. Sie zeigte seine künstlerische Entwicklung von den Anfängen in den 1980er Jahren in New York bis 2010 sowie Schlüsselarbeiten, die bis dahin nicht zu sehen gewesen waren. Zur Ausstellung "Barely Something" erschien ein Katalog (dt./engl.) von Roger Buergel. Parallel zur Ausstellung im Museum wurde in der Galerie DKM das Video "4851" gezeigt. Es listet die von Ai Weiwei und seinem Team gegen den Widerstand der Regierung recherchierten Namen derjenigen Schulkinder auf, die während des Erdbebens in Sichuan (CN) 2008 umgekommen sind.

Der Besuch des Künstlers im neu eröffneten Museum DKM am 12. Mai 2009 - erster Jahrestag des Erdbebens - war die erste persönliche Begegnung der Sammler Dirk Krämer und Klaus Maas mit Ai Weiwei. Er war begeistert vom Sammlungsbestand und der Art und Weise der Präsentation neuer und alter Kunst. Dabei wurde der Entschluss zur Ausstellung im Museum DKM gefasst. Der gemeinsame Rundgang von Künstler, Sammlern, Kurator sowie Leihgebern durch die Ausstellung unmittelbar vor ihrer Eröffnung wurde von Werner J. Hannappel in einem Video festgehalten.

Neben den "Coloured Vases" gehören acht Stühle aus der Aktion "Fairytale – 1001 Chairs" von der documenta XII zur ständigen Ausstellung im Museum DKM. Die aktuelle Ai Weiwei - Ausstellung zeigt darüber hinaus die Fotos der Performance "Dropping a Han Dynasty Urn" (1995), die Ai Weiwei bei der Zerstörung eines Gefäßes aus der Han-Zeit zeigt.

Die Ausstellung blickt auf den konzeptionellen Ansatz Ai Weiweis und verdeutlicht die Vielfältigkeit seines künstlerischen Schaffens. Über die Gattungsgrenzen hinaus nutzt er verschiedenste Medien, um im Widerspruch von Bewahren, Zerstören und Erinnern einerseits auf das durch die Kulturrevolution verschüttete Bewusstsein um alte chinesische Hochkulturen hinzuweisen und um andererseits mit seiner künstlerischen Bildsprache und politischen Formulierung etwas Neues zu schaffen.

Museum DKM

Ai Weiwei wurde am 3. April 2011 auf dem Pekinger Flughafen verhaftet und bis zum 22. Juni 2011 80 Tage lang an einem unbekannten Ort in einem "Gästehaus“ der chinesischen Polizei festgehalten. Bis auf einen einzigen Besuch seiner Ehefrau wurde ihm jeglicher Außenkontakt verwehrt. Eine amtliche Erklärung, welcher Vorwurf gegen den Künstler überhaupt erhoben wurde, fehlt nach wie vor.

Nach seiner Entlassung auf Kaution steht Ai Weiwei unter strikten Polizeiauflagen und ist in seiner Bewegungs- und Redefreiheit stark eingeschränkt. In seiner Kunst ist seine Stimme jedoch weiterhin aktuell und intensiv zu hören. So lassen wir durch die konzentrierte Präsentation der in der Sammlung DKM befindlichen Werke seine Kunst für ihn sprechen.

Dies ist unser aktueller Beitrag, um die Aufmerksamkeit für die unhaltbare Situation Ai Weiweis und seiner Mitarbeiter unverändert aufrecht zu erhalten.

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Ai Weiwei
Werke aus der Sammlung DKM