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Begleitend zu der Ausstellung „Proof It!“ präsentiert die Städtische Galerie Wolfsburg vom 17. Juli 2014 bis 31. August 2014 Hochdrucke von Benjamin Badock unter dem Titel "Potenzierung des Bildes". Der 1974 in Chemnitz, ehemals Karl Marx-Stadt, geborene Künstler, der in Leipzig lebt und arbeitet, setzt sich seit über 10 Jahren intensiv mit dem Holzschnitt und analogen Hochdruckverfahren auseinander. Betrachtet man sein künstlerisches Oeuvre genauer, könnte man sogar meinen, dass sein gesamtes bisheriges Werk um dieses traditionelle Medium kreist. Doch trotz dieser ausgeprägten Konzentration auf ein Medium sowie einer stark reduzierten Formsprache, die in einem verstörend doppeldeutigen Bezug zum Konstruktivismus und der Konkreten Kunst zu stehen scheint, folgt Benjamin Badock in seinem Werk keinem festgelegten Paradigma und keinem unumstößlichen Dogma. Seine Kunst zeichnet sich durch einen ganz individuellen und originären Umgang mit dem Holzdruck aus, die zugleich immer auch die typischen Merkmale und Kriterien dieses Mediums zu hinterfragen sucht. Besonders deutlich wird dies in dem unermüdlichen Spiel des Künstlers mit Grund-, Primär- und Sekundärfarben sowie ganz elementaren geometrischen Grundformen wie Punkten, Linien, Kreisen Recht- und Dreiecken, die er für seine Holzdrucke wie willkürlich austauschbare Module eines Baukastens zu nutzen, immer wieder neu zusammenzusetzen und miteinander zu kombinieren weiß. Eben dieser konzeptuelle und sehr konsequente Umgang von Benjamin Badock mit dem Hochdruck darf aber nicht als eine rückwärtsgewandte Antihaltung zur aktuellen Transmedialisierung der Druckgrafik oder als sentimentale Rückbesinnung auf die Kunst der 20er und 30er Jahre des 20 Jh. missverstanden werden. Die Distanz zwischen dem digitalen Bild, aus dem in Echtzeit immer neue virtuelle Realitäten erschaffen werden, und dem analogen Primat der geometrischen Form und Fläche, aus denen Benjamin Badock seine leuchtend farbigen Bildwelten konstruiert, erscheint nur auf kurze Sicht groß, im Ganzen betrachtet, stellt man mit Erstaunen fest, wie frappierend nahe sich diese scheinbar so ungleichen bildgebenden Verfahren und Systeme doch sind.