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Eröffnung: Mittwoch,15. Oktober 2008 19 Uhr

Das monumentale Werk Adolf Wölflis (1864-1930) zählte zunächst zu Morgenthalers Sammlung. Die heutige räumliche Trennung und Sonderstellung in der Adolf-Wölfli Stiftung (seit 1975) am Kunstmuseum Bern wird in Heidelberg durch die gemeinsame Präsentation erstmals aufgehoben.

„Unglücksfall“ nannte er sich, streifte in einer fiktiven Autobiographie durch die „Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung“, malte, schrieb, komponierte, dichtete, rechnete und erklärte „Zorn“ zur höchsten Zahl. Von 1895 bis zu seinem Tod lebte Wölfli in der Anstalt Waldau bei Bern. Hier entdeckte der Psychiater Walther Morgenthaler (1882-1965) die Kreativität von Anstaltsinsassen und positionierte sie in der Kunst der Moderne. Sein epochales Buch über Adolf Wölfli: „Ein Geisteskranker als Künstler“ (1921) signalisiert, dass dieser die üblichen Kategorien sprengte. Das, was er leistet, stellt ihn genialen Künstlern gleich.

Zum ersten Mal werden Blätter des „Altmeisters“ der Anstaltskunst sowie 120 weitere Werke der Sammlung Morgenthaler in Heidelberg ausgestellt. Dieser Fundus im Psychiatrie-Museum Bern ist nach der Sammlung Prinzhorn das weltweit bedeutendste Projekt zur Anstaltskunst. Aus den Jahren um 1900 bis 1925 sind überraschende, abgründige Entwürfe erhalten, Lebensspuren von Menschen, die extremen seelischen Belastungen ausgesetzt waren.

Fünfzehn der kostbaren großformatigen Farbstiftblätter aus der Zeit von 1910 bis 1919 geben Einblick in das gigantische Werk (25.000 Seiten, davon 22.000 Textseiten), in Themen und künstlerische Verfahren bis hin zu den Collagearbeiten nach 1917. Zwei der seltenen Frühwerke von 1904/05 und fünf der sogenannten „Brotarbeiten“, die der Künstler für Geld oder Tabak malte, kommen ergänzend aus dem Fundus der Sammlung Prinzhorn hinzu. In einem Film wird sicht- und hörbar, woran Adolf Wölfli zuletzt bis zu seinem Tod fieberhaft arbeitete, dem „Trauermarsch“ (1928-1930).

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Adolf Wölfli und andere Künstler der Sammlung Morgenthaler