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21er Haus

Innerhalb der Rezeption österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts führt die konstruktive, konkrete Kunst der Nachkriegszeit – eine entscheidende internationale Tendenz – „ein erbärmliches Schattendasein“ (Dieter Ronte). Dabei zeigten sich gerade in Österreich vielseitige Ausgangs- und Anknüpfungspunkte wie beispielsweise Kinetismus, Op-Art, Konkrete, Konzept- und Computerkunst.

Ab Jänner präsentiert das 21er Haus. Museum für zeitgenössische Kunst in einer Gruppenausstellung Werke von vier österreichischen Künstlern: Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp und Gerwald Rockenschaub.

Grundlegend für die konstruktive, konkrete Kunst der Nachkriegszeit in Österreich waren die radikalen Ideen des Aufbruchs in die Moderne (Wiener Kreis, Zwölftonmusik), eine Abkehr von den figurativen Tendenzen des österreichischen Expressionismus und die generelle Idee eines Neuanfangs nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Entwicklung der konstruktiven, konkreten Kunst in Österreich vollzog sich u. a. im internationalen Kontext der Künstlerbewegung Neue Tendenzen in Zagreb, die zwischen 1961 und 1973 wegweisende Zusammenkünfte und Ausstellungen organisierte, an denen Adrian, Kriesche und Philipp teilnahmen. Im Jahr 1967 fand dann auf Initiative von Werner Hofmann die wegweisende internationale Ausstellung Kinetika im heutigen 21er Haus statt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen mit Adrian, Kriesche und Philipp die Anfänge der konstruktiven, konkreten Kunst bzw. der Op-Art in Österreich. Inhaltlich rücken die Frage nach einer (neuen) Rolle des Betrachters und seiner Wahrnehmung sowie die Untersuchung der Beschaffenheiten der Oberflächen und Strukturen von Kunstwerken in den Mittelpunkt. Unter postmodernen Vorzeichen in der Neo-Geo-Bewegung der 1980er-Jahre in Wien – hier von Gerwald Rockenschaub – wurden diese Fragen wieder aufgegriffen. Dabei zeigt sich, wie das gemeinsame Interesse an neuen gestalterischen Elementen und Ideen wie Bewegung, Zeit, Strukturen und Wahrnehmungs- bzw. Rezeptionsbedingungen zu ganz unterschiedlichen künstlerischen Strategien geführt hat – bis heute.

„Die vier österreichischen Positionen Adrian, Kriesche, Philipp und Rockenschaub stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, werden aber mit einzelnen Arbeiten folgender Künstler in einem internationalen Kontext präsentiert: Josef Albers, Getulio Alviani, Marina Apollonio, Hartmut Böhm, Dadamaino, Kurt Kren, Richard Paul Lohse, Gerold Miller, François Morellet, Uli Pohl , Jorrit Tornquist und Ludwig Wilding.“