press release only in german

30. Oktober 2022 – 19. Februar 2023

À l’école de Ernest Barlach, le sculpteur
Georges Adéagbo

Hommage zum 80. Geburtstag

Aus Anlass seines 80. Geburtstags widmet das Hamburger Ernst Barlach Haus dem aus Benin stammenden Installationskünstler Georges Adéagbo eine umfassende Einzelschau.

Seit Jahrzehnten pendelt der 1942 geborene Georges Adéagbo zwischen Cotonou (Benin), Hamburg und Ausstellungsorten auf der ganzen Welt. In den 1990er Jahren wurde die europäische Kunstwelt auf ihn aufmerksam, heute zählt er zu den bedeutendsten Künstlern aus Afrika. Er war Teilnehmer der Documenta 11 (2002) und der Biennalen in Dakar (1996), Johannesburg (1997), Sidney (1998), São Paulo (1998), Venedig (1999 und 2009), Lyon (2000) und Shanghai (2016). Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in namhaften Institutionen machten ihn in den vergangenen drei Jahrzehnten in Europa, den USA, Afrika, Australien und Japan bekannt.

Die Arbeiten von Georges Adéagbo sind raumgreifende, sich über Wände und Böden breitende Assemblagen. Jenseits westlich geprägter Ordnungsmuster und Hierarchien knüpfen sie ein dichtes Beziehungsnetz der Dinge, Bilder und Gedanken. Dabei sind Adéagbos Arbeiten so persönlich wie politisch. In ihren stets auf den jeweiligen Ausstellungsort bezogenen Arrangements verschränken sie die eigene Geschichte mit gesellschaftspolitischen Themen und Ereignissen von globaler Relevanz. Dem Wissen um weltweite Konflikte setzt Adéagbo eine Utopie universeller Verbundenheit entgegen, die sich in seinem grenzüberschreitenden Leben und Arbeiten spiegelt: Sein interkultureller Transfer ermöglicht die Transformation von Wertigkeit, Bedeutung und Ideen.

In den letzten Jahren hat das Werk des Expressionisten Ernst Barlach (1870–1938) vielfältige Spuren im Schaffen Adéagbos hinterlassen – in Form von Bildbänden, Postkarten oder malerischen und plastischen »Übersetzungen«, mit denen Adéagbo Schildermaler und Kunsthandwerker in Benin beauftragt hat. Wir haben Georges Adéagbo eingeladen, diesen Dialog zu vertiefen und die Sammlung des Ernst Barlach Hauses aktiv in seine installative Arbeit einzubeziehen.

Unter dem Motto »In der Schule von Ernest Barlach, dem Bildhauer« greift Adéagbo existenzielle Themen Barlachs wie Krieg und Gewalt, Macht und Ohnmacht, aber auch Nächstenliebe und Spiritualität auf und verwebt sie mit eigenen Perspektiven.

Die Ausstellung wird in einem Katalog dokumentiert, der am 13. Dezember erscheint.
Herausgegeben von Karsten Müller, mit Fotos von Andreas Weiss und Texten von Petra Lange-Berndt, Stephan Köhler und Karsten Müller.
80 Seiten mit 40 Farbtafeln, Großformat 36 x 27 cm, dreisprachig (Deutsch / Englisch / Französisch), broschiert, Verlag Kettler, Dortmund 2022.

Das Ausstellungsprojekt entsteht in Zusammenarbeit mit Stephan Köhler, Kulturforum Süd-Nord e.V., Hamburg–Cotonou.