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Die sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren in der Kunst von neuen Konzepten geprägt. In das Zentrum des Arbeitens wurden gesellschaftliche Zielsetzungen gestellt, beispielsweise die Frage, inwieweit das Publikum durch das Kunstwerk involviert werden und an der Kunst beteiligt sein könne. Man suchte nach Möglichkeiten, wie die Kunst enger an die Gesellschaft und ihre Fragen herangerückt und verstärkt in ihr wirksam werden könne. Stichworte wie Kooperation, Partizipation und Funktionalität wurden zu Schlüsselbegriffen der künstlerischen Produktion. Es entstanden Arbeiten – etwa bei Bruce Nauman, Dan Graham, Arthur Köpcke, Hans Haacke, Stephen Willats, Alighiero Boetti, Stanley Brouwn –, in denen solche gesellschaftsbezogenen Forderungen unmissverständlich umgesetzt wurden. Mit den neunziger Jahren ist eine Künstlergeneration herangewachsen, bei der diese Idee einer Kunst mit gesellschaftlichem Anspruch einen neuen Impuls erfährt. Dies zeigen Arbeiten von Künstlern wie Tobias Rehberger, Rirkrit Tiravanija, Jorge Pardo, Winter/Hörbelt, WochenKlausur, Andrea Zittel, Irene und Christine Hohenbüchler.

Die Ausstellung 70/90. Engagierte Kunst stellt Werke dieser beiden Generationen exemplarisch gegenüber und unternimmt hier anhand eines konkreten Phänomens einen Rückblick auf die jüngere Geschichte der Kunst. Bei dieser vergleichenden Gegenüberstellung geht es zum einen um die Frage, welches jeweils der Anlass und Anspruch, also der Beweggrund für die Konzeption von Kunstwerken mit einem gesellschaftlichen Bezug ist. Zum anderen steht die Wirkungsweise, also die Bedeutung, die die künstlerischen Arbeiten für das Publikum haben kann, im Mittelpunkt des Interesses. Gibt es Unterschiede in der Herangehensweise in diesen beiden Jahrzehnten und wie wären diese zu benennen?

Mit einem vergleichbaren Ansatz war vor vier Jahren die sehr erfolgreiche Ausstellung des Neuen Museums Abstrakte Kunst angetreten. In einer Motivgeschichte des abstrakten Stils der letzten fünfzig Jahre wurden damals Bildern und Skulpturen aus den fünfziger Jahren solche aus späteren Jahrzehnten gegenübergestellt.

Eine Besonderheit in der Ausstellung ist, dass zwei der gezeigten Arbeiten seit ihrer Entstehung erstmals wieder rekonstruiert werden. Beide Arbeiten wurden um 1970 in Deutschland ausgestellt, beide Arbeiten sind gewichtige Installationen einflussreicher Künstler: Es handelt sich um das 1971 in der Galerie Paul Maenz in Köln gezeigte Werk Galeriebesucher-Wohnprofil, Teil 2 von Hans Haacke und das 1970 in der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf installierte Werk Diagonal Sound Wall (Acoustic Wall) von Bruce Nauman.

Die Ausstellung wird von einem Katalog begleitet, der alle ausgestellten Werke abbildet und kommentiert. Pressetext

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70/90. Engagierte Kunst
Konzeption: Melitta Kliege

mit Alighiero e Boetti, Stanley Brouwn, Dan Graham, Hans Haacke, Christine und Irene Hohenbüchler, Arthur Köpcke, Bruce Nauman, Jorge Pardo, Tobias Rehberger, Rirkrit Tiravanija, Stephen Willats, Winter / Hoerbelt, WochenKlausur , Andrea Zittel