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dresdner schmalfilmtage verleihen acht Preise in drei Wettbewerben

Vom 16. bis 19. September gehörte die Motorenhalle Dresden ganz dem Schmalfilm. Die dresdner schmalfilmtage suchten in diesem Jahr Nähe und Abstand zugleich. Zum einen konnten die Besuch r*innen in der Motorenhalle ganz nah das Neueste und Aufregendste auf Schmalfilm erleben. Und für Interessierte, die aufgrund der pandemischen Lage nicht in vor Ort sein konnten, stand auch in diesem Jahr der Livestream, heißt mit ausreichendem Abstand, zur Verfügung und so konnte bei den Wettbewerben ebenso wieder online abgestimmt werden. Trotz Corona-Pandemie gab es auch in diesem Jahr eine vielseitige Auswahl an Kurzfilmen im Schmalfilmformat, die in der Motorenhalle gefeiert und auch prämiert wurde.

Internationaler Found Footage Wettbewerb
In Kooperation mit dem Filmverband Sachsen vergaben die dresdner schmalfilmtage erneut die Internationalen Found Footage Preise für Arbeiten, die das Filmerbe, also Found Footage, filmisch einbeziehen. Ob verwendete Filmausschnitte aus dem Archiv stammen, ob es Neuvertonungen von bestehendem Material oder neue Bilder zur originalen found footage Tonspur sind – der Auseinandersetzung mit dem historischen Schmalfilmmaterial sind keine Grenzen gesetzt.
Den Jurypreis erhält Penny McCann mit „Expo Film (this film is my memory)“. „Die Erinnerung im Expo Film wird verortet zwischen Vergangenheit und Zukunft, verkörpert durch eine Stimme, die auf der abklingenden Tonspur immer schwächer wird, während Penny McCann ein persönliches Licht auf dokumentarische Bilder wirft ", so die internationale Jury Marie Carrez (Programmkuratorin Cinémathèque de Bretagne), Philipp Link (Filmemacher, Gute Zeit Film), Maximilien Luc Proctor (Französisch-Amerikanischer Filmemacher, Musiker und Autor) und Messaline Raverdy, (Fanzösisch-Belgische Filmemacherin). Eine Lobende Erwähnung erhielt zudem der Film „Flying waters“ von Peter Klausz - Einem Lied übers und mit dem Verblassen der Erinnerungen.
Des Weiteren konnte das Publikum vor Ort konnte seinen Liebling wählen. Und entschied sich ebenfalls für Penny McCann mit „Expo Film (this film is my memory)“.
Der Online-Publikumspreis 2021 ging an Tetsuya Maruyama mit dem Film „Shashin No Ma“. „Shashin No Ma lässt sich am besten als ein Bewusstsein von Intervall/Raum beschreiben, nicht im Sinne einer umschlossenen dreidimensionalen Einheit, sondern vielmehr als das Bewusstsein von Form und Nicht-Form, das sich aus einer Intensivierung der Sinne ergibt“, so der Filmemacher selbst.

Livevertonungswettbewerb
Beim Livevertonungswettbewerb bekam jeder Film seinen heutigen Soundtrack und erfuhr noch zusätzlich Bereicherung durch den Klang des Publikums. So divers wie die Musik auch dieses Jahr wieder erschallte, so unterschiedlich waren auch die Filme, die es zu bespielen galt. Und nun stehen die Gewinner fest.
Den Jurypreis räumte Baran Butz ab. Das Weltmusikorchester bespielte und besang den Film „Arbeitsschutz zu Grabe Part 4“ mit Liedern des Balkans bis hin zum Orient. Die ursprüngliche Gesangskunst und die Spiellust der Band mit dem Film überzeugte jedoch nicht nur die Jury aus Matthias Wyder (Musiker), Morty Sanchez (Musiker) und Mareike Hube (Musikerin), sondern auch das anwesende Publikum und so erhielt Baran Butz auch den Publikumspreis des diesjährigen Livevertonungswettbewerbs.

Internationaler Wettbewerb Super8/16
Traditionell zum Festivalsamstag wurde der Internationale Wettbewerb Super 8/16 in der Motorenhalle projiziert und die herausragenden Filme prämiert! Den Jurypreis erhielt in diesem Jahr Michel Antoine Chappuis mit seinem Film „Little Jack Has Bean“. „Der besondere schweizerische Humor, das Spiel zwischen realem und surrealem Schauspiel und vor allem das für Super 8 doch sehr aufwendige Filmen überzeugte uns“, so die Jury aus Masha Matzke (Filmwissenschaftlerin, Kuratorin und Filmarchivarin an der Deutschen Kinemathek), Etienne Caire (Französischer Filmemacher) und Ralf Forster (Filmwissenschaftler und Sammlungsleiter am Filmmuseum Potsdam).
Die lobende Erwähnung erhalten Conrad Veit und Charlotte Maria Kätzl mit ihrem Film „Blastogenese X“. „Das Zusammenspiel zwischen Kostümen, dem Schauspiel und dem Drehort, sowie die hohe Qualität der Schwarz-Weiß-Aufnahmen, möchten wir besonders würdigen“, so die Jury.
Und dann hat das Publikum vor Ort gewählt. In der Motorenhalle räumte der Film „Inventaire (Inventory)“ von Joeri De Jongh den Publikumspreis ab. Das Publikum verfolgte eine Frau gefangen in der Küche aufgrund des notwendig gewordenen Lockdowns. Sie überlebt nur durch trinken, kochen und tanzen und wenn sie sich langweilt, fängt sie an das Kücheninventar zu zählen begleitet von ihrer schwarzen Katze.
Und das Publikum, das leider nicht in der Motorenhalle anwesend sein konnte, prämierte Eva Claus mit ihrem Film „Tirana“ mit dem bereits zum zweiten Mal zu vergebenen Publikumspreis Online. Ihre schwarz-weißen Nachmittagsaufnahmen von Tirana (Albanien) überzeugten das Onlinepublikum. Es folgte den Kindern der Stadt, die Pyramide hinauf und hinab, und beobachtete die Kinder, wie sie stolz ihren städtischen Spielplatz präsentieren und die Stadt beherrschen.

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22. dresdner schmalfilmtage – festival für 8 und 16 mm film
gehen auf Abstand und Nähe zugleich

16.-19. September 2021
Motorenhalle - Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden 
 Die dresdner schmalfilmtage haben eine Ambivalenz als Festivalthema gewählt, derer sie im Alltag vielleicht überdrüssig sind, die aber eines der grundlegenden Gestaltungsmittel von Film umfasst: Nahaufnahme und Totale. So vermittelt das Festival per Zoom zwischen Weitwinkel- und Teleeinstellungen. Und fragt sich, was ist denn da die Normalsicht, sozusagen das Normalobjektiv? Das klassische 50 mm Kleinbild? Oder Perspektiven, die sowohl wissenschaftliche Realitäten als auch individuelle Erlebniswelten objektiv einzuschließen können? Abstand & Nähe als extrinsisch und intrinsisch grundlegendes Begriffspaar für Inhalt und Form von filmischen Produktionen.

Natürlich widmen sich die dresdner schmalfilmtagen auch weiteren Dauerthemen, wie digital - analog oder Grenzüberschreitungen zwischen Film, Musik, darstellender Kunst, Poesie. In den Performances von Riojim, einmal „Filmbase“ mit Lionel Palun und „METALKING“ mit Richarles Bronson geschehen diese ganz selbstverständlich.

Entfernt ist das Material, das dem Film „La mémoire des anges“ von Luc Bourdon (CA) zugrunde liegt. Aufnahmen aus der Frühzeit des Films, die in Montreal entstanden. Eine andere Produktion, die die Festivalbesucherinnen in die Zeit zu entführen vermag, ist die persönliche Spurensuche von Messaline Raverdy. Sie führt im Film „Derrière les volets“ Gespräche mit ihrer Großmutter und porträtiert das Haus und die ehemalige Kaffeefabrik ihrer französischen Familie.

Zeitlich ganz aktuell ist das Festival beim Programm neuer tschechischer Produktionen, meist junger Regisseurinnen. Wobei angesichts wochenlang geschlossener Grenzen die Frage nach räumlicher Nähe und Distanz eine ganz eigene Wendung erhält. Interessant wäre die Frage auch mit Blick auf das retrospektive Programm zum Schaffen von Elfi Mikesch. Arbeitete sie doch im alten Westen, unerreichbar nahe für damals in Dresden oder überhaupt im Osten lebende.

Gleiches gilt für die Spannung zwischen Filmen aus dem Familienfilmarchiv des Ruhrgebiets und Produktionen von Arbeiterfilmklubs aus der DDR. Zeitlich parallel entstanden, repräsentieren sie doch einander völlig Fremde Welten.

Und dann wird gefiebert bei den internationalen Wettbewerben – ob Found Footage, Super 8/16 oder Livevertonung – das Publikum wählt seinen Favoriten. Das Rattern der Projektoren begeistert, der Schmalfilm lebt und man kann sie ganz NAH erleben.
All die Veranstaltungen und Wettbewerbe der dresdner schmalfilmtage können aber auch auf ABSTAND in der häuslichen pandemischen Schaltzentrale mitverfolgt werden.

www.schmalfilmtage.de

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Programmübersicht (lang)

16.-19.9.2021

FESTIVALLOUNGE Runde Ecke am Kultur Forum
Die Festivallounge lädt zu Begegnungen, Speisen und Getränken an der Bar in die „Runde Ecke” ein. Hier finden die täglichen Get together statt, bei denen ein reger Austausch über verschiedene Themen des Schmalfilms zwischen Gästen, Fachpublikum, Filmemacherinnen, Jury und Kuratorinnen möglich ist. Der inspirierende Raum wurde von „The Ferry Crew” aus Dresden und dem Festivalteam gestaltet.

GALERIE EUROPA Galerie Adlergasse im Kultur Forum
Ausstellung mit Screening der Serie „Europe, Old Love"
Gäste: Max Scherer, Philipp Link (Gute Zeit Film, DE)
Gestaltung: The Ferry Crew (DE)
Das Festivalthema „Abstand/ Nähe” prägt die Ausstellung, die von The Ferry Crew aus Dresden gestaltet wurde. Hier kann man das Projekt „Europe, old Love” erleben, in dem das Münchner Team von Gute Zeit Film europäische Found Footage Filme versammelt. Diese wurden neu geschnitten und von Autoren, Sprechern und Musikern vertont – jeder EU-Staat erhält so einen ganz eigenen Filmclip. Es ist ein Herzensprojekt der Filmemacher, die u. a. beim Max Ophüls Festival, dem Short Fest Palm Springs und den Web Awards Brüssel zu Gast waren.

Donnerstag, 16.9.2021

18:00 ERÖFFNUNG & LÄNDERREIHE TSCHECHIEN I (in Koop. mit Elbe Dock) Motorenhalle
Gast: Radka Hoffmanová (CZ); Moderation: Frank Eckhardt
Vor allem jüngere Filmemacherinnen in Tschechien nutzen aktuell analogen Schmalfilm als Aufnahmemedium, oft im Kontext der Ausbildung an einer Film- oder Kunsthochschule. Die Filmkuratorin Radka Hoffmanová arbeitet u. a. beim Festival Elbe Dock und stellt einige dieser Produktionen und Filmemacherinnen vor. Darunter sind ein collagiertes Porträt der Region Ústí nad Labem, der Film „Voyage” über einen Fahrer, der Flüchtende über eine Grenze schmuggelt, aber auch Filme über Kindheit, Jugend und Wege des Älterwerdens.

20:00 PERFORMANCE FILMBASE Motorenhalle
Gäste: Lionel Palun (Kamera, Laptop, Mischpult) (FR) & Riojim (16mm-Filmprojektor) (FR)
Moderation: Frank Eckhardt
In einer genuinen Geste von Instrumentalisten entwickelt Filmbase eine Reihe von Rhythmus- und Texturforschungen, visuelle und Klangkompositionen, die in eine neue Substanz münden. Lionel Palun definiert seine Arbeit als Elektro-Video. In Filmbase verwendet er keine vorbereiteten Bilder, sondern filmt das von Riojim analog gesendete Licht digital neu. Mit der von ihm entwickelten Software verändert er das bewegte Bild, indem er Rückkopplungen, Verzögerungen und Bewegungen einbringt. Riojim speist die Algorithmen mit seinen 16-mm-Filmprojektionen. Die Bilder werden im Atelier MTK aufgenommen und bearbeitet. Auch der Sound entsteht aus dem analogen Lichtton und seinen digitalen Umlagerungen.

21:00 INTERNATIONALER FOUND FOOTAGE WETTBEWERB Motorenhalle Gäste: Filmemacherinnen & Jury; Moderation: Franziska Hoffmann & André Eckardt Der Preis dieses Wettbewerbes würdigt die herausragende Montage von Found Footage, gefundenem Film- und Tonmaterial. Ob die Ausschnitte aus Archiven stammen oder aus dem privaten Umfeld – die Experimentierfreudigkeit der Filmemacherinnen macht diesen Abend wieder so spannend! Bewegte Bilder, Töne und Texte verschmelzen hier zu originären Kurzfilmen. Der Preis wird vergeben in Kooperation mit dem Filmverband Sachsen.

22:45 FILM & TALK & THEKE Festivallounge in der Runden Ecke
Gäste: Filmemacherinnen; Moderation: Sabine Kues & Jan Nordsieck
Der Festivaltag neigt sich dem Ende zu, das ist aber noch lange kein Grund, nach Hause zu gehen! An der Theke treffen wir uns mit Filmemacher
innen zum Gespräch mit Getränk. Zwei Sofas, eine Leinwand, viel Fachsimpelei und zum Abrunden bringt jeder der Filmschaffenden noch einen Film mit. Fragen jederzeit willkommen!
Freitag, 17.9.2021

15:00 GET TOGETHER Festivallounge in der Runden Ecke
MUSIK, TON UND SUPER 8/16mm
Gäste: Musiker*innen, Martin Blažíček (CZ), Søjus1; Kuration: Franziska & Sophia Hoffmann

16:30 CINÉMATHÈQUE DE BRETAGNE Motorenhalle
Gast: Marie Carrez (FR); Moderation: Frank Eckhardt
Seit 1986 sammelt, bewahrt und fördert das Filmarchiv der Bretagne Amateur- und Profifilme, die in der Bretagne oder von Bretonen gedreht wurden. Als Gast stellt die Programmgestalterin Marie Carrez Kurzfilme aus verschiedenen Sammlungsgebieten und in unterschiedlichen Techniken vor. Der Film „Afrika 50” von René Vautier von 1949 ist eine Anklage gegen den Kolonialismus. Das Werk war lange Zeit verboten und der stets sehr kritisch arbeitende Regisseur wurde wegen Staatsgefährdung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. „La Porte Rouge” von Bernard Thomazeau ist eine Animation über Voyeurismus, Nichtkommunikation, einsame Lustträume und deren Nichterfüllung. Im Film „Racleurs d'Océan” würdigt Anita Conti 1952 unter Kabeljaufischern vor Neufundland die Arbeit dieser „Sträflinge des Meeres”.

18:00 LÄNDERREIHE TSCHECHIEN II – WELLEN DES CHAOS. KURZFILMEVONPIGI 1982-84 Motorenhalle
Gast: Martin Blažíček (CZ); Moderation: Frank Eckhardt
Irena Gosmanová, besser bekannt unter dem Pseudonym Pigi, ist wahrscheinlich die einzige Regisseurin des tschechischen Undergrounds der 1980er Jahre. Ihre Experimentalfilme gehen oft vom „wirklichen Leben” aus und schildern die alltägliche Erfahrung einer standardisierten Gesellschaft, familiäre Routinen und private wie öffentliche Freizeit. Ihre Protagonistin stellt oft die „Königin des Chaos” dar, eine subversive weibliche Figur, die sich direkt in die realen Situationen einfügt und dabei die Ordnung und Normalität in ekstatische und groteske Ergebnisse zerbricht. Pigis Filme balancieren zwischen Dokumentation und Re-Enactment, während ihre imaginativen und metaphorischen Schichten ein Gegenstück zu den prekären Lebensbedingungen der Untergrundgemeinschaft schaffen.

19:30 KONZERT & FILM – SOUND 8 ORCHESTRA Motorenhalle
Gäste: Matthias Wyder und Team (CH/ D); Kuration: Franziska & Sophia Hoffmann
Musik & Filmprojektionen als audio-visuelles Erlebnis! Das Sound 8 Orchestra verbindet Psychedelic Electro Sounds und Retro-Futuristic B-movie Soundtracks. Das Konzert ist ein Mix ihrer Alben „Grooves from another Galaxy”, „Golden Memories” und „Non-stop dancing”. Matthias Wyder, Multi-Instrumentalist, wird begleitet von Schlagzeug und Filmprojektoren mit einer originären Zusammenstellung an Found Footage Filmen. Stationen der Gruppe waren Tropen Tango, Weill Fest Dessau, Fusion und Moving Silence Festival Athen.

21:00 LIVEVERTONUNGSWETTBEWERB Motorenhalle
Gäste: Musikerinnen & Jury; Moderation: JB Nutsch; Kuration: René Seim
Erlebt Filmklassiker auf 8 und 16 mm, denen live vor Ort von Musiker
innen und Künstler*innen ganz verschiedener musikalischer Prägung klanglich neues Leben untergeschoben wird. Spannungsgeladen treffen Film und Musik einzigartig und nur für den einen Moment aufeinander und bilden zusammen etwas Neues. So divers wie die Musik auch dieses Jahr wieder erschallen wird, so unterschiedlich sind auch die Filme, die es zu bespielen gilt. Ob skurrile Privataufnahmen, Trash-, Trick- und Uraltfilme, sowie faszinierend Groteskes. Jeder Film bekommt seinen heutigen Soundtrack und erfährt noch zusätzlich Bereicherung durch den Klang des Publikums.

Samstag, 18.9.2021

Sa 10:00 - 18:00/ So 10:00-16:00 Uhr 16mm-FILMWORKSHOP B&W HOMEMADE COPIES
Medien-/Fotowerkstatt im Kultur Forum
für Studierende, (semi-)Professionals und Interessierte; Leitung: Riojim, Filmemacher und Mitglied des L’Atelier MTK, Grenoble (FR); Kuration: Sabine Kues
Zuerst lernen die Teilnehmenden in der Dunkelkammer die Direktkopie kennen — ein Verfahren um eigene schwarz/weiß Kopien von vorhandenem Material anzufertigen. Wir experimentieren mit chemischen Manipulationen und erfahren auf praktische Weise, wie mit einfachen Mitteln große Veränderungen entstehen. Im zweiten Teil entdecken die Teilnehmenden den Filmprojektor
in einem anderen Licht. Sie lernen ihn als Gestaltungsinstrument für kreative Projektionen ganz neu kennen.
Der Workshop findet in englischer Sprache statt.
Gebühr: kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich.

Sa 10:00 - 18:00/ So 10:00-16:00 Uhr IMAGE-DANCE-WORKSHOP Dachsaal im Kultur Forum
Für jugendliche und erwachsene Interessierte
Leitung: Lionel Palun, Elektro-Videokènstler, Lille (FR); Kuration: Laura Demel
Im Bild-Tanz-Workshop erfahren die Teilnehmenden die Beziehung zwischen Bild und Video, indem sie sprichwörtlich in das Bild, ihre eigenen Bilder eintauchen. Sie erforschen das Zusammenspiel aus Licht und Schatten, spielen mit ihren eigenen Abbildungen oder denen der anderen. Mithilfe von Projektionsbearbeitung lernen die Teilnehmenden die unendlichen Darstellungsmöglichkeiten zwischen Körper, Bild und Video kennen und improvisieren eigene Performances. Material des parallelen Filmworkshops wird einbezogen. Der Workshop findet in englischer Sprache statt.
Gebühr: kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich.

13:00 GET TOGETHER Festivallounge in der Runden Ecke
AKTUELLE SCHMALFILMPRODUKTIONEN IN DE UND CZ - NOSTALGIE UND/ ODER AUFBRUCH?
Gäste: Schmalfilm-Assoziierte & Filmemacher*innen; Kuration: Jonas Erler & Philipp Hechtfisch

14:00 KINDERFILMWORKSHOP Galerie Adlergasse im Kultur Forum
Leitung und Kuration: Deborah Kunze & Frank Sperling
Unser Filmworkshop für Kids besteht aus zwei Teilen. Mit der Wundertrommel zeigen wir, wie bewegtes Bild entsteht. Die Kinder können kreativ werden und ihre ersten eigenen Filmideen zum Leben erwecken: Gezeichnete Bilder auf Papierstreifen werden sich in der Wundertrommel zum Film verwandeln. Im technischen Teil des Workshops können die Kinder die Schmalfilmtechnik kennenlernen, Kameras in den Händen halten und sich wie Filmvorführer*innen fühlen. Die Kinder können alle Workshopteile miterleben oder selbst einen Schwerpunkt setzen.
Alter 5 – 13 Jahre
Gebühr: 5 Euro, Anmeldung erforderlich

14:30 FAMILIEN- UND AMATEURFILM DES RUHRGEBIETS Motorenhalle
Gäste: Geremia Carrara & Johanna-Yasirra Kluhs; Moderation: Frank Eckhardt
2018 wurde das „Archiv für Familien- und Amateurfilm des Ruhrgebiets“ von Interkultur Ruhr gegründet. Ein öffentliches Archiv, das Schmalfilmmaterial sammelt, digitalisiert, konserviert und für Forschung und künstlerische Arbeiten zur Verfügung stellt. Die Bilder fangen Reisen in die Nähe und in die Ferne, Momente des privaten wie auch des kollektiven Lebens der Bewohner des Ruhrgebiets ein. Sie geben auch Zeugnis von individuellen Versuchen, mit Bildern zu fabulieren und neue Erzählungen des Alltags herzustellen. In einem gemeinsamen Programm zeichnen Geremia Carrara und Johanna-Yasirra Kluhs die Physiognomie des Archivs und dessen Nutzung nach.

16:00 KINDERFILMPROGRAMM Galerie Adlergasse im Kultur Forum
Moderation und Kuration: Deborah Kunze & Frank Sperling
Im Anschluss an unseren Kinderfilmworkshop präsentieren wir einige besondere Schmalfilme für das junge Publikum. Wir staunen über außergewöhnliche Charaktere, lachen über abenteuerliche Geschichten und sprechen über die Besonderheiten der Filme. In diesem Jahr schauen wir uns Märchenfilme an, von Dornröschen bis zum tapferen Schneiderlein.

16:00 DERRIÈRE LES VOLETS – MESSALINE RAVERDY Motorenhalle
Gast: Messaline Raverdy (FR/ BE); Kuration und Moderation: Franziska & Sophia Hoffmann
„Derrière les volets” (2018, 50min, dt.: Hinter den Fensterläden) ist die Suche von Messaline Raverdy (*1986) nach Spuren ihrer Familie und der Kaffeefabrik RAVERDY ihres Großvaters. In Gesprächen mit ihrer Großmutter, in Dokumenten, Reklamen, Fotos und Super8-Filmen beleuchtet sie auch ihre eigene Lebenssituation. Außerdem werden ihre neuen Super8-Filme gezeigt. Screenings u. a. Millenium Festival du Film Documentaire/ Brüssel, Curitiba Intern. Film Festival/ Brazil, Festival aux écrans du réel/ Le Mans

17:30 GREIF ZUR KAMERA, GIB DER FREIZEIT EINEN SINN Motorenhalle
Gast und Kuration: Ralf Forster; Moderation: Frank Eckhardt
Alltagsnahe Reportagen, Spielfilmetüden, Naturbeobachtungen, bissige Satiren und sogar Werbung und Surreales – vielschichtig war der Amateurfilm in der DDR. Über 900 Akteure drehten in ihrer Freizeit mehr als 10.000 Filme. Sie pendeln zwischen Anpassung und vorsichtiger Kritik oder zeigen einfach nur das, was die Profis nicht oder anders aufgenommen haben. Ralf Forster hat über zehn Jahre zum Thema geforscht, Filme gesammelt und ein Buch geschrieben. Sein Programm zeigt das Spektrum dieses raren Filmerbes.

19:00 ICH DENKE OFT AN HAWAII – ELFI MIKESCH Motorenhalle
Gast und Kuration: Masha Matzke; Moderation: Frank Eckhardt
Elfi Mikesch (*1940) engagiert sich seit über 50 Jahren für eine feministische und queere Gegenkultur mit subversiven Werken, die formal und thematisch Grenzen überwinden. „Ich denke oft an Hawaii“ ist ein Film, in dem die Fantasien und die Dinge des Alltags ihren besonderen Stellenwert haben. Erzählt wird die Geschichte der sechzehnjährigen Carmen, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in West-Berlin leben. Es sind die siebziger Jahre. Der Vater der Kinder, ein puertoricanischer Berufssoldat, hat sie nach Carmens Geburt verlassen. Außer einigen Postkarten und Hawaii-Musik-Platten ließ er nichts zurück.

21:00 INTERNATIONALER WETTBEWERB SUPER 8/16 Motorenhalle Gäste: Filmemacher*innen & Jury; Moderation: Jan Nordsieck & Sophia Hoffmann Neueste Filme aus aller Welt werden im Internationalen Wettbewerb projiziert und die herausragenden prämiert! Trotz Corona-Pandemie gibt es eine vielseitige Auswahl an Kurzfilmen im Schmalfilmformat, die in der Motorenhalle gefeiert wird. Aus der Mischung von Fiktion, Dokumentation und Experimentalfilm wählt auch das Publikum einen Gewinner!

22:45 FILM & TALK & THEKE Festivallounge in der Runden Ecke
Gäste: Filmemacherinnen; Moderation: Sabine Kues & Jan Nordsieck
Der Festivaltag neigt sich dem Ende zu, das ist aber noch lange kein Grund, nach Hause zu gehen! An der Theke treffen wir uns mit Filmemacher
innen zum Gespräch mit Getränk. Zwei Sofas, eine Leinwand, viel Fachsimpelei und zum Abrunden bringt jeder der Filmschaffenden noch einen Film mit. Fragen jederzeit willkommen!

Sonntag, 19.9.2021

13:00 GET TOGETHER Festivallounge in der Runden Ecke
Get together & Snack KUNST+FILM+VIDEOAKTUELL
Gäste: alle; Moderation: Team der 22. dresdner schmalfilmtage

15:00 WAS SOLL’N WIR DENN MACHEN OHNE DEN TOD – ELFI MIKESCH Motorenhalle
Gast und Kuration: Masha Matzke; Moderation: Frank Eckhardt
Der semi-dokumentarische Langfilm veranschaulicht Mikeschs zutiefst humanes „Plädoyer für die Möglichkeiten individueller Selbstverwirklichung” jenseits aller Hindernisse und Schranken. Es wird vom Alltag eines Altenheims erzählt, von den Menschen die sonst wenig Beachtung von der Außenwelt erfahren. Die Betreuung hat ein junges Paar übernommen und trotz mancher Fehler bewältigen sie ihre Aufgabe mit viel Herzlichkeit und Witz. Die Melancholie hat in diesem Film ebenso ihren Platz wie die klaren Momente der Stärke und Lebensfreude.

17:00 LA MÉMOIRE DES ANGES – LUC BOURDON Motorenhalle
Gast: Luc Bourdon (CA); Moderation: Frank Eckhardt
Der Film „The Memories of Angels“ ist eine virtuose Zusammenstellung von Archivmaterial aus kanadischen Filmen der 50er und 60er Jahre. Eine Zeitreise, eine Hommage an die Vitalität der Stadt und ein wunderbares filmisches Abenteuer, das die Schönheit der schwarzweißen Bilder im Kontrast zu den farbigen unterstreicht. Wie DJs und VJs, die Musik und Kunst zeitgenössisch neu verorten, schöpft Luc Bourdon aus der fruchtbaren Quelle des großen Kinos in Québec und recycelt die Sehenswürdigkeiten und Geräusche der Vergangenheit.

18:30 WORKSHOP PRÄSENTATIONEN Festivallounge in der Runden Ecke

19:00 BAIT – MARK JENKIN Motorenhalle
Gast: Mark Jenkin (GB); Kuration und Moderation: Jan Nordsieck
Cornwall. Das Dorf des Fischers Martin wandelt sich vom Fischerort zum Touristenidyll. Sein Elternhaus gehört nun reichen Londonern, der Kutter des Vaters sticht mit Partytouristen in See. Nach und nach kommt es zum Konflikt zwischen Martin, der am traditionellen Fischerdasein festhalten will, Touristen und Einheimischen. Mark Jenkin drehte auf 16mm und entwickelte selbst. Er beschreibt die Welt des Ortes in kontrastreichen aber intensiven Bildern. Der Film feierte 2019 Premiere auf der Berlinale.
20:30 PERFORMANCE METALKING Motorenhalle
Gäste: Richarles Bronson (Bass, Elektronik) (FR) & Riojim (16mm-Filme) (FR); Kuration: Frank Eckhardt
Laut, schnell und grob zeigen sich Richarles Bronson an der Elektronik und Bassgitarre und Riojim am Projektor. Sowohl Film als auch Musik werden improvisiert und so wird aus einer profanen Filmprojektion eine echte Live-Performance. Visuelle und akustische Erwartungen, Ideen, Strukturen treffen aufeinander und vereinen sich in der Freude am gemeinsam entstehenden Licht- und Soundkonzert. Es ist Musikerlebnis und experimentelles Kino, Livevertonung und Livebefilmung gleichermaßen. Und wie der Name schon andeutet -- es wird laut.

Eintrittspreise

Festivalpass: 25 € / erm. 20 €
Tageskarte: 10 € / erm. 8 €
Kinderprogramm: 5 € / Kinder frei
Get-Together, Galerie Europa, Festivallounge, Film & Talk & Theke: Eintritt frei
Kartenvorbestellung: 0351 - 8660211
schmalfilmtage@riesa-efau.de

Programmteam
Philipp Bechly, Laura Demel, André Eckardt, Frank Eckhardt, Jonas Erler, Claudia Harnisch, Natalia Hartnick, Philipp Hechtfisch, Franziska Hoffmann, Sophia Hoffmann, Ivonne Kreher, Sabine Kues, Deborah Kunze, Jean-Noël Lenhard, Jan Nordsieck, René Seim, Andreas Sommerfeld, Frank Sperling, Sebastian Wagner, Steffen Weber

Veranstaltungsorte
Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst & Kultur Forum, riesa efau,
Wachsbleichstraße 4a, (Hinterhaus (HH) & Vorderhaus (VH), 01067 Dresden

Veranstalter
dresdner schmalfimtage c/o riesa efau. Kultur Forum Dresden
Adlergasse 14, 01067 Dresden
schmalfilmtage.de