short biography

Das Oeuvre der Künstlerin Cosima von Bonin (geboren 1962 in Mombasa/Kenia) umfasst Installationen, Skulpturen, Filme und Performances. Neben Einzelausstellungen, unter anderem in Los Angeles, Bregenz, und Hamburg nahm sie im Jahr 2007 an der documenta in Kassel teil. Von 2010-2011 machte ihre große Wanderausstellung 'Loop' Station in Rotterdam, Bristol, Genf und Köln. Köln ist die Hauptwirkungsstätte von Bonins; hier hat sie sich einen engen Kreis befreundeter Künstler aufgebaut, mit dem sie gemeinsame Projekte entwickelt.

Die Ausstellungen Cosima von Bonins sind bunte, verspielte Inszenierungen. Der Symbolgehalt der ausgestellten Objekte lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen: Stofftiere sitzen auf dem Dach eines aus Holzlatten konstruierten Cafés, bunt bemalte Knochen hängen von der Decke, riesige Stoff-Pilze bedecken den Boden. Phantasiefiguren und aus Disneyfilmen entnommene Charaktere stehen realen Gegenständen wie Regenschirmen, Fahnen oder Spiegeln gegenüber. von Bonin spielt mit Größenverhältnissen und Material: sie baut übergroße Holztische, auf denen minimalistische Skulpturen sitzen, konstruiert Zäune aus bunten Stoffwülsten, überzieht Leinwände patchworkartig mit Filz, Leinen oder Samt und bestickt sie. Durch zusätzliche architektonische Elemente wie begehbare Lattenkonstruktionen oder kleine Käfige bricht sie ursprüngliche Raumsituationen auf und schafft separate Plätze für ihre Objekte, die sich auch in den Außenraum erstrecken können. Atmosphärisch verdichtet durch Hintergrundmusik, entfaltet sich eine Szenerie, die vielschichtige Assoziationen zulässt.

Mit ironischen Anspielungen und Metaphern führen die Installationen von Bonins den allgegenwärtigen Unterhaltungswahn der Gesellschaft, ihre Luxussucht und Rastlosigkeit vor. Ihre Aussagekraft entfaltet sich mal subtil, mal ganz direkt. So platzierte sie in ihrer Wiener Installation (2010) den 'Tagedieb', eine übergroße Pinocchio-Figur mit langer Nase, die müde auf einem überdimensionalem Schiedsrichterstuhl sitzt, mitten in der Wiener Innenstadt. Leise Kritik an ruheloser Mobilität und überbordendem Konsum klingen an. Beschriftungen und Titel geben Hinweise auf den Sinngehalt der Objekte. Ein zentraler Bezugspunkt Cosima von Bonins ist etwa die 'Faulheit', ablesbar unter anderem an ihrer Figur des 'Purple Sloth Rabbit', einem liegenden Hasen, der das Wort 'sloth' (Faultier) auf der Unterseite seiner Füße trägt. Der übergeordenete Bezug zur 'Faulheit' steht im Gegensatz zu der ungemeinen Produktivität der Künstlerin selbst.

Ein wichtiger Aspekt des künstlerischen Konzepts von Bonins ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Künstlern aus verschiedenen kulturellen Bereichen. Neben direkten schriftlichen oder stilistischen Verweisen innerhalb der Objekte, lädt sie ihre Idole und Freunde aus Kunst, Musik, Film, Mode und Theater dazu ein, sich mit ihren Arbeiten auseinanderzusetzen und als Akteure ihrer Ausstellungen aufzutreten. Durch gemeinsam entwickelte Performances, Konzerte oder Fotoshootings erweitert von Bonin die Vielfalt ihrer eigenen Arbeiten und macht sie zum Gegenstand eines künstlerischen Dialogs. Sie positioniert sich dadurch weniger als Solo-Künstlerin, sondern vielmehr als Regisseurin eines kreativen Ensembles.
Kristina Schulze, kunstaspekte 2011

http://www.contemporaryartdaily.com/tag/cosima-von-bonin/

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