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Zur Nachahmung empfohlen!
Expeditionen in Ästhtik und Nachhaltigkeit
Kuratorin: Adrienne Goehler
Orte: Stiftung Bauhaus Dessau; Umweltbundesamt Dessau

Stationen:
03.09.2010 - 10.10.2010 UFERHALLEN Berlin
24.10.2010 - 05.03.2011 Westwendischer Kunstverein, Gartow
23.03.2011 - 29.04.2011 Stiftung Bauhaus Dessau / Umweltbundesamt
14.05.2011 - 13.06.2011 Neuer Pfaffenhofener Kunstverein, Pfaffenhofen an der Ilm
14.05.2011 - 13.06.2011 Städtische Galerie im Rathausfletz, Neuburg an der Donau
14.05.2011 - 13.06.2011 Kunstverein Ingolstadt
02.07.2011 - 28.08.2011 Bremen: Wasserturm / Schwankhalle / Arbeitnehmerkammer
10.09.2011 - 30.10.2011 Virginia Haus, Hamburg
01.2012 - 03.2012 Mumbai / Indien
05.2012 - 06.2012 Addis Adeba / Äthiopien

Am 22. März 2011 eröffnet an seiner zweiten Station im Umweltbundesamt und Bauhaus Dessau ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN! EXPEDITIONEN IN ÄSTHETIK & NACHHALTIGKEIT. Die Ausstellung wird kuratiert von Adrienne Goehler, die Projektleitung hat Leonore Leonardy. Projektträger: Stiftung Forum der Kulturen zu Fragen der Zeit. Schirmherr: Jochen Flasbarth, Umweltbundesamt Dessau.

EXPEDITIONEN IN ÄSTHETIK & NACHHALTIGKEIT zeigen künstlerische Praktiken, die zur Erhaltung des Planeten beitragen und Einfluss auf bewusstes Konsumverhalten nehmen wollen. Nachhaltigkeit braucht Wahrnehmungserweiterung im Zusammenwirken der Wissenschaften und Künste. Grenzen zwischen künstlerischen und technischer Kreativität, zwischen Machbarkeit und Idee werden aufgehoben.

„Wir brauchen nicht Moral und Verzicht, sondern Lust und Leidenschaft“ meint Adrienne Goehler, Kuratorin der Ausstellung. In einer ersten Ausstellungen, die mit den Instrumenten der zeitgenössischen Kunst Ästhetik & Nachhaltigkeit zu fokussieren versucht, stellen sich 40 KünstlerInnen und Gruppierungen dieser Herausforderung. In den ungeschönten Uferhallen in Berlin-Wedding öffnet sich ein Parcours mit Skulpturen, Videoarbeiten, Fotografie, Performances und Installationen, der sich mit der kulturellen Dimension von Nachhaltigkeit beschäftigt.

Drei Jahre dauerten die Vorbereitungen für die Ausstellung, um Geldgeber von der zwingenden Verbindung von Ästhetik & Nachhaltigkeit zu überzeugen. Fragen nach Eco-Aesthetics, wie Rasheed Araeen das nennt, waren bisher eigentlich nur in kleineren, monothematischenAusstellungen in Kunstvereinen oder in Architekturzusammenhängen zu sehen. Für Adrienne Goehler lag noch vor dem Gedanken an die Ausstellung die Erkenntnis, dass man einen Fonds für Ästhetik und Nachhaltigkeit (FÄN) schaffen müsste, um Dinge, die wilkürlich getrennt sind, wieder zusammenzuführen. Ein Instrument sollte gefunden werden, das unterschiedliche Perspektiven und Handlungsfelder versammelt und bündelt.

ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN!, begleitet von einer Rahmenveranstaltung am 5.04.2011 „Lichtfäden zur Nachhaltigkeit – Ökologie und Kunst im Dialog“ von 19-22h im Umweltbundesamt Dessau mit ModeTanzPerformance – Film – Werkstattgespräch mit KulturexpertInnen schließt an Ausstellungen in den Vereinigten Staaten, England oder Skandinavien an, die Nachhaltigkeit nicht losgelöst von Fragen zu Ästhetik präsentieren und diskutieren. Auch für die Ausstellung in Desssu entstanden keine Auftragswerke. Die Brisanz ihrer Aussagen ergibt sich durch die Präsentation und die Gleichzeitigkeit von künstlerischem Statement und einer offensichtlich der aus den Fugen geratenen Natur in diesem Frühjahr 2011.

Die Ausstellung nimmt auf, auf, was sie an künstlerischer Praxis gesehen haben: Und die beginnt bei Gordon Matta-Clark, Joseph Beuys oder Robert Smithson.

In ihrer Tradition bringt Richard Box Elektrosmog zum Leuchten, macht Michael Saup den CO2- Ausstoß durch hemmungslosen Internetgebrauch sichtbar, während sich der Wortkünstler Adib Fricke demThemenfeld der Nachhaltigkeit in einer Wortinstallation nähert.

Galerie für Landschaftskunst (Till Krause, Klara Hobza und Mark Dion) arbeitet interdisziplinär an Vorstellungen von Natur, Landschaft und Stadt, Clement Price-Thomas verändert die Wahrnehmung über Naturphänomene und Néle Azevedo schafft auf poetische Weise mit ihren Installationen schmelzender Eisskulpturen einen umittelbaren Eindruck des Klimawandels.

Den Markt, auch den Kunstmarkt, unterläuft Christin Lahr, die mit ihrer Arbeit „Macht Geschenke“ der Bundesbank jeden Tag einen Cent überweist, bzw. schenkt.

Hermann Josef Hack trägt die Auswirkungen von Klimaflucht an die Orte der Verantwortlichen, vor Parlamente und in Fußgängerzonen der Konsummetropolen. Gustavo Romano verkauft unbezahlbares, nämlich Zeit. Zeit zu leben, zu lieben, etwas einzuholen oder einfach nichts zu tun.

Mit „Under Discussion“ veweisen Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla auf die scheinbare Idylle auf der Karibik-Insel Viecque, ein Ort, der von der US-Marine zu Übungszwecken seit 60 Jahren beschossen wird. Aktionen von The Yes Men, die sich immer wieder in Kongresse und Tagungen eingeschleust haben, zeigen einmal mehr, dass die Satire nicht in der Lage ist die Realität einzuholen.

Während Christoph Keller mit seinem patentierten Helioflex ReflektorLicht in Hinterhöfe bringt, experimentieren Susanne Lorenz, Jakub Szczesny und Zwischenbericht jeder auf seine Art mit der Reinigung von Wasser, forscht Jae Rhim Lee an Pilzsporen.

Liebau I Lingk und Miguel Rothschild blicken weit zurück und erinnern an Franz von Assisi bzw. an den Untergang der Atlantiden, während die Arbeiten der Gruppe Superflex Bilder aus unserem gemeinsamen Gedächtnis abrufen.

Den Raum zwischen Kunst und Wissenschaft besetzen in der Ausstellung Cornelia Hesse- Honegger mit ihren Forschungen an Wanzen in der Nähe von Atomkraftwerken, Ursula Schulz- Dornburg mit der Hommage an den russischen Botaniker Nikolai Michailowitsch Vavilov und Antal Lakners Modell einer Symbiose zwischen Mensch und Pflanze in Zeiten drastischer Verringerung des Lebensraumes.

Tue Greenfort oder Henrik Håkansson arbeiten schon lange mit wissenschaftlichen Methoden, der »Wabenbaumeister« Gerd Niemöller hat, der Biene abgeguckt, aus Altpapier und Kunstharz, extrem leichte, stabile Bauwerke entwickelt, die auch in Katastrophengebieten zum Einsatz kommen können.

Der Erfinder Christian Kuhtz wird zum ersten Mal in einem Kunstkontext gezeigt. Lukas Feireiss, Luis Berríos-Negrón und Tomorrow’s Thoughts Today spüren Architekturen des Wandels und neuer ökologischer Intelligenz nach, während Dionisio González in seinen Fotografien architektonische Lösungen gegen eine zunehmende Gentrifizierung stellt.

Zum Nachdenken über den Zustand von Welt gehört auch das Nachdenken über da Artensterben, über die unfassbaren Mengen von Abfall, das Re- und Upcycling wie bei Nana Petzet, Dodi Reifenberg, Folke Köbberling & Martin Kaltwasser oder Xing Danwen und Till Leeser.

Um Natur als Macht geht es bei Dina Shenhav, Elend und Hunger als Instrumente der Macht thematisiert Dan Peterman, Biopiraterie Ines Doujak. Illka Halso hingegen umhüllt die Natur, um sie vor dem Zugriff der Menschen zu schützen und Gudrun F. Widlok scheut sich nicht, Europäer ohne Familienanschluß in Ghana zur Adoption frei zu geben.

Künstlerliste: Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla, Néle Azevedo, Richard Box, Ines Doujak, Adib Fricke, Galerie für Landschaftskunst Till Krause I Klara Hobza I Mark Dion, Lukas Feireiss | Luis Berríos- Negrón | Tomorrow s Thoughts Today, Dionisio González, Tue Greenfort, ? Hermann Josef Hack, Henrik Håkansson, Ilkka Halso, Cornelia Hesse-Honegger, Christoph Keller, Folke Köbberling | Martin Kaltwasser, Christian Kuhtz, Christin Lahr, Antal Lakner, Jae Rhim Lee, Till Leeser, Marlen Liebau | Marc Lingk, Susanne Lorenz, Gerd Niemöller, Dan Peterman, Nana Petzet, Clement Price-Thomas, Dodi Reifenberg, Gustavo Romano, Miguel Rothschild, Michael Saup, Ursula Schulz-Dornburg, Dina Shenhav, Superflex, Jakub Szczesny, The Yes Men, Gudrun F. Widlok, Xing Danwen und Zwischenbericht

Umweltbundesamt, Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau

Website: http://www.z-n-e.info