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"Zeitsprung" haben wir den abschließenden Teil unseres großen Finales genannt. Es ist ein kühner Sprung über mehr als 49 Jahre: aus dem Dezember 1958 in unsere unmittelbare Gegenwart hinein. Denn, wie schon im "Bilderbogen" betitelten ersten Teil, versuchen wir das eigentlich Unmögliche, – Entwicklung und Programm der Galerie wenigstens andeutungsweise bildhaft zu machen. Wieder sind es fünf Räume, fünf Klimazonen, fünf spannungsreiche Einblicke in unser Programm. Geschöpft aus der Fülle unseres Angebots. Doch diesmal aus einemanderen Blickwinkel.

Hatten wir uns im ersten Teil auf "Bilder vom Menschen" konzentriert, – von Altenbourg und Antes, von Botero, Klapheck und Heisig bis hin zu Wesselmann und (dem frühen) Wunderlich, den Weggefährten also, so kommen diesmal auch die Altmeister der Nachkriegsmoderne zu Wort. Exemplarische Werke von Arp und Nay, Kricke, Uhlmann und Werner Heldt sollen die Zeit des Aufbruchs nach dem großen Krieg vergegenwärtigen. Diesen Vorbildern haben wir die damals Jungen wie Stöhrer und Szymanski oder den viel zu früh verstorbenen Alexej Iljitsch Baschlakow gegenübergestellt. Und jene wiederum in einen spannungs- vollen Dialog mit den Jungen von heute gebracht, mit Arbeiten von Vincent Wenzel und Tim Doud sowie den ganz neuen, so jugendlichen Figurenbildern des großen, alten und immer noch zu entdeckenden Harald Metzkes. Vergangenheit und Gegenwart also. Und ein Blick in die Zukunft.

Die Galerie wird am 31. März geschlossen, doch "Brusberg Berlin" wird es auch künftig geben: als Kunsthandlung. Doch nicht nur aus diesem Grund spielen wichtige Einzelwerke, kleine oder größere Werkgruppen von den Meistern der Klassischen Moderne in diesem Finale eine wichtige Rolle. Max Ernst und René Magritte, Kurt Schwitters und Hannah Höch, Henri Laurens, Jacques Lipchitz und Julio González gehören ganz einfach zu den Hausgöttern der Galerie seit je und sollen auch in meiner letzten Ausstellung in den Galerieräumen meine Überzeugung belegen, daß sich das Neue stets am Alten messen lassen muß.

Es gibt also viel zu sehen: scheinbar Gegensätzliches und erkennbare Wahlver- wandtschaften fügen sich, so meine Hoffnung, dann doch zu einer Ausstellung, zu meiner Ausstellung. In Wahrheit ist sie also eine Liebesgeschichte, denn "Selbst erfinden ist schön; doch glücklich von andern Gefundnes fröhlich erkannt und geschätzt, nennst du das weniger dein?" (J.W. von Goethe)

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Zeitsprung

Künstler: Hans Arp, Alexej Iljitsch Baschlakow, Willi Baumeister, Hans Bellmer, Emil Cimiotti, Salvador Dalí, Paul Delvaux, Tim Doud, Max Ernst, Julio González, Werner Heldt, Hannah Höch, Muriel Kalish, Norbert Kricke, Henri Laurens, Jacques Lipchitz, René Magritte, Harald Metzkes, Ernst Wilhelm Nay, Richard Oelze, Kurt Schwitters, Walter Stöhrer, Rolf Szymanski, Hans Uhlmann, Vincent Wenzel, Wols , Joannis Avramidis, Anthony Green, Dieter Hacker, Jim Lawrence, Egon Neubauer, Wolfgang Petrick, George Segal