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„Air Architecture“ stellt erstmals das von Yves Klein entwickelte Konzept einer immateriellen Architektur aus ephemeren Baustoffen wie Luft, Feuer und Wasser in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Mit seinen revolutionären Visionen strebte Yves Klein (1928–1962) die Befreiung vom Materiellen an. Die Menschen sollten einen direkten Zugang zum Himmel und zum grenzenlosen Raum des Universums erhalten. Anhand von Zeichnungen, Texten und Fotografien aus dem Yves-Klein-Archiv in Paris gibt die Ausstellung in der MAK-Galerie, die 2004 im MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, zu sehen war, einen Einblick in diesen Aspekt seines OEuvres. Filmeinspielungen lassen zudem einige von Yves Kleins vergänglichsten künstlerischen Arbeiten wieder aufleben.

Gerade sieben Jahre hatte Yves Klein Zeit, um ein faszinierendes Werk zu schaffen. Mit seinen ultramarinblauen Monochromen, Schwammreliefs und -skulpturen, seinen Anthropometrien (Körperbildern) und seinem legendären „Sprung ins Leere“ wurde Yves Klein weltberühmt. Sein Schaffen geht allerdings weit über diesen bekannten Werkkomplex hinaus. Immer wieder experimentierte Yves Klein, der Strömungen wie die Aktions- oder die Konzeptkunst vorwegnahm und den Nouveau Réalisme in Frankreich mitbegründete, mit vergänglichen oder kurzlebigen Materialien. In seinen Feuerbildern etwa verwendete er Flammenwerfer, um Konfigurationen in Karton einzubrennen. Seine „Kosmogonien“ genannten Bilder setzte er dem Regen aus.

Mit der Arbeit an einer immateriellen Architektur begann Yves Klein zwischen 1957 und 1959, als er unter der Leitung von Werner Ruhnau den Auftrag erhielt, die Wände im Foyer des Musiktheaters im Revier (MiR) in Gelsenkirchen zu gestalten. Durch die große Glasfront des Theaters sind die Bilder auch von außen deutlich sichtbar und ein prägender Teil des Stadtbildes. Ab 1959 entwarf Yves Klein gemeinsam mit dem Architekten Claude Parent Air-Architecture-Zeichnungen.

Yves Klein entwickelte nicht nur eine revolutionäre Architekturposition, die das Objekthafte geradezu negierte, sondern vor allem ein soziales Projekt. Ausgehend von der Annahme, dass die Erde trotz der Fortschritte der Weltraumforschung der einzige zukünftige Lebensraum bleiben würde, wollte er für die Menschen auf diesem Planeten ein ideales Umfeld schaffen. Er bestand darauf, dass „die Eroberung des Alls in Wahrheit dadurch erreicht werden wird, dass man das legendäre Eden wieder errichtet, das die Menschen mit einem Raumgefühl durchdringen wird.“

Die Stadt der Zukunft sollte nach Yves Kleins Vision von einem immateriellen Luftdach überspannt sein, das für eine permanente Zirkulation der Luft sorgen und Schutz vor Sonne und Regen bieten sollte. Mittels Druckluft sollten durchsichtige Wände, Dächer und sogar Möbel entstehen. Einrichtungen wie Küchen, Bäder und Lagerräume wollte er in Tiefgeschossen unterbringen.

Die Bewohner sollten in offenen Räumen wohnen, ohne abgeteilte Zimmer und Trennung zwischen innen und außen. Inspiriert von der Vorstellung der uneingeschränkten Beherrschung von Energieressourcen schuf Klein Architekturprojekte, die im krassen Gegensatz zu dem standen, was in neuen französischen Stadtzentren gebaut wurde. Bereits zu Lebzeiten galt Yves Klein als Visionär. Seine Arbeit an der Grenze zur Wissenschaft gilt bis heute als richtungsweisend.

Für die Gestaltung der Ausstellung in der MAK-Galerie zeichnet Gastkurator François Perrin verantwortlich. In Anlehnung an Kleins Architekturprinzipien hat Perrin der speziellen Raumsituation der MAK-Galerie entsprechend ein auf das Notwendigste reduziertes Vitrinensystem konzipiert.

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Yves Klein: Air Architecture
Kuratoren: Andreas Kristof, Francois Perrin
MAK-Galerie