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Xavier Marys Skulpturen und Installationen sind gleichermaßen minimalistisch wie in ihrer Dimension oft überwältigend. Sie entziehen sich mithilfe der ihnen eigenen dramatischen Spannung gekonnt einer rein formalen Lesart und fesseln den Betrachter allein schon durch den Einsatz einer schier endlosen Zahl technischer Raffinessen. Für die Ausstellung "Eat the Magic Lions" hat Mary, ausgehend von einem 3D-Modell eines Löwenkopfs aus dem Internet, drei riesige Löwenkopfskulpturen realisiert. Für die erste Skulptur wurden die exakt 732 Vielecke des Modells in Form von Pappverpackungen der Frühstückscerealien-Marke "Lions" umgesetzt. Weitere Skulpturen wurden unter Zuhilfenahme der für das Computerspiel Minecraft entwickelten Software konstruiert, die im Spiel eine wie aus Klötzchen gefügte Landschaft entstehen lässt. Zweite Komponente der Ausstellung ist die von der Architektur der Khmer-Tempel inspirierte skulpturale Installation "DVD Temple", deren aus handelsüblichen Polystyrol-Blöcken gefertigten Skulpturen sich zu einer Art "Altar" fügen, auf dem als zentrales Element ein Endlos-DVD-Menu des Films "Apocalypse Now Redux" präsentiert wird. Auch weitere, auf Blu-Ray erhältliche Filme werden von Mary ironisch zitiert, darunter Klassiker wie "Terminator" oder "Transformers". Seine Installation hebt die aktuellen Multimediaformate wie Internet, 3D, Videospiele, DVD oder Blu-Ray in einer Art selbstverherrlichenden Pose zwischen Radikalität, Illusion und Redundanz hervor und verhandelt Themen wie Aneignung und Imitation, die angesichts der grenzenlosen Vernetzung hochaktuell sind und bleiben.

Xavier Mary ist Stipendiat von Wallonie-Bruxelles International (WBI) und der Communauté Française de Belgique, Brüssel im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.