press release only in german

Hans Kupelwieser und Markus Wilfling x-y-z   Charakteristika des Bildhauers, Grafikers und Fotografen Hans Kupelwieser sind seine Verwendung unterschiedlichster Materialien und Medien, deren Funktionen er untersucht. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte selbst, mit Readymades ebenso wie mit Industrieprodukten oder jenen der Alltagswelt wird sowohl Materialität wie Funktionalität in Form, Bedeutung und linguistischer Auslotung hinterfragt. Dabei werden Stahl, Glas, Karton, Papier oder Gummi in ihren Möglichkeits- und Operationsformen erweitert. Medialer Diskurs und Sprache sind seinen Arbeiten ebenso eingeschrieben, wie die Parameter Licht, Schatten, Luft oder Zeit. Die Zerschlagung vorgegebener Muster und Formate, um daraus Neues entstehen zu lassen manifestiert sich aus konzeptuellen Analysen in der Erweiterung als unterschiedliche Erscheinungsformen oder Aggregatzustände von Objekten. Die Entstehungsprozesse unterliegen oftmals Zufallsprinzipien, die Kupelwieser bewusst nutzt. So überschreitet er sukzessive scheinbar vorgegebene Grenzen im skulpturalen Materialbereich, lässt seine Arbeiten schweben, macht sie begehbar oder täuscht Funktionen vor. Dabei begegnen wir neuen Erkenntnissen oder optischen Phänomenen, wie unerwarteten Spiegelungen, dem Lesen struktureller Spuren in Fotogrammen oder der Frage, wie Gegenstände zu autonomen Bildern werden, womit Hans Kupelwieser unsere Wahrnehmung differenziert.   Markus Wilflings Skulpturenbegriff, der sich in spielerischem und ironischem Umgang mit der Geschichte der Skulptur in präziser Reflexion von Wahrnehmungsphänomenen und unserer Sicht auf die Welt einpendelt, speist sich aus der Absurdität der Wirklichkeiten des Lebens. Ausgehend von alltäglichen Begegnungen verschmilzt er unmittelbares Sehen mit komplexen philosophischen und wissenschaftlichen Überlegungen. So lotet er nicht nur zeitliche und räumliche Begrifflichkeiten aus, er transformiert diese in rätselhafte Schwebezustände, die in ihrer Instabilität unser Dasein spiegeln. Dabei bestätigt er unsere Lebenserfahrungen und mutet uns Überschreitungen gängiger Anschauungsmuster und Verhältnismäßigkeiten zu, indem er Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten aus ihrem angenommenen Gleichgewicht kippt. Seine sprach- und psychoanalytischen Stülpungen und Faltungen richten sich unmittelbar und in unaufgeregter Einfachheit bei gleichzeitiger Komplexität an uns. Bedeutungstransfers durch Recycling und formale Transformation sind in seiner Arbeit ebenso wichtig, wie zeitliche Entwicklungsstrukturen, die er untersucht. Raum und Zeit in minimaler architektonischer Ausformulierung findet er in Türstöcken, die alle Möglichkeiten der Erweiterung in sich tragen. Spiegel als Selbstreflexionsmöglichkeiten werden ihrer Funktionstüchtigkeit durch Materialwechsel enthoben. Neben dieser, das Unbewusste auslotenden und irritierenden Materialisation ist es immer auch die körperliche Wahrnehmung, die Wilfling erweitert. Stets berührt er dabei Raum und Architektur, vermisst zeitliche mit räumlichen Parametern und befragt den Begriff der Skulptur an sich.   Wissenschaftliche physikalische oder optische Erkenntnisse, wie Spiegelungen, kinetische Veränderlichkeit oder den Zufall einbindende empirische Entdeckungen und Erweiterungen der Wahrnehmung und deren Reflexion verbinden beide Künstler. Auch die Ausweitung und Zusammenziehung von Zeit und Raum oder die Befragung nach Zwei- und Dreidimensionalität sind beiden gemeinsame Komponenten, deren Ausformulierungen jedoch höchst unterschiedlich sind, in jedem Fall aber die Neugierde auf noch Unbekanntes steigern.   Elisabeth Fiedler