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Wolf Kahlen gehört zu den „wiederentdeckten“ Pionieren der Videokunst. Mit dieser Ausstellung, die in Berlin, Essen, Karlsruhe und Warschau gastiert, wird der 1940 in Aachen geborene Künstler erstmals umfassend präsentiert. Bereits 1969 entstand Kahlens erste Fernsehskulptur, sein konzeptuelle Frühwerk aus den 70er Jahren thematisiert ein grenzüberschreitendes Medienverständnis. In vielen Werken bearbeitet Kahlen direkt das Fernsehgerät und schafft „bandlose“, häufig materiell fragile Skulpturen. In den 80er Jahren reiste Kahlen mehrfach in den Himalaya und nach Ostasien, wo vor allem in Tibet und der Mongolei zahlreiche dokumentarische Filme entstanden sind. Diese sind heute nicht nur von künstlerischem, sondern ebenso hohem ethnologischen Wert. 1985 gründete der Medienbildhauer die Ruine der Künste in Berlin, 2005 das eigene Künstlermuseum Wolf Kahlen Museum- Intermedia Arts Museum in Bernau bei Berlin.

Die Retrospektive des in Berlin ansässigen Videokünstlers ist als zweiteilige„Einraum-Ausstellung“ konzipiert, in der das gesamte Werk als „video on demand“ abrufbar ist. In einem Raum erlebt der Betrachter das Werk über großformatige Projektionen, zusätzlich kann er via Computer das eigene Sichtungsverhalten bestimmen.Neben den Videofilmen werden drei bedeutende Videoskulpturen des Berliner Künstlers vorgestellt, die eine Schnittstelle zur parallel verlaufenden Ausstellung Das im Entschwinden Erfasste bilden. Die Arbeit S.C.H.A.F.E. für sechs Monitore aus dem Jahre 1975 wurde im Rahmen der Ausstellung Record >Again. 40jahrevideokunst.de – Teil 2 restauriert und digitalisiert. Sie wurde 1976 zum letzten Mal öffentlich aufgeführt.. Die Videoskulptur Platon’s Höhle aus dem Jahr 1999 besteht aus vier Monitoren, die aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammen und ineinander verschachtelt sind. Nicht identifizierbare, bewegte Schatten fliehen über die Glasscheiben und werfen einen halbkreisförmigen Lichtbogen. Chörten Digital ist eine Videoskulptur über den buddhistischen Ritus des Umkreisens tibetischer Tempel.

Zur Ausstellung liegt die umfangreiche Publikation „Wolf Kahlen. VideoTapes 1969 – 2010“ vor, hrsg. von Wolf Kahlen unter Mitwirkung zahlreicher Autoren, 487 Seiten, Edition Ruine der Künste Berlin.

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Wolf Kahlen. VideoTapes 1969-2010