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Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 1. September, 19 Uhr

Der Bonner Kunstverein kündigt eine Retrospektive von Wim T. Schippers an. Wim T. Schippers ist als Künstler, Schauspieler, Komponist, Regisseur und Autor bekannt. Seine berufliche Karriere erstreckt sich über mehr als 50 Jahre und umfasst Ausstellungen, musikalische Kompositionen sowie Arbeiten für das Theater, das Fernsehen und den Rundfunk. Ursprünglich mit Pop Art und Fluxus verbunden, realisierte Schippers seine ersten Ausstellungen in den frühen 1960er-Jahren in Amsterdam, bevor er sich 1967 dem Rundfunk zuwandte. Gemeinsam mit Trino Flothuis, Wim van der Linden und Hans Verhagen produzierte er die Kult-Fernsehshow „Hoepla” („Hoppla“, 1967). Mit der ersten Nacktszene im holländischen Fernsehen löste das Programm eine nationale Kontroverse aus. In den 1970er-Jahren war Schippers Co-Autor und Regisseur verschiedener absurder Comedy-Shows für den niederländischen Sender VPRO, beispielsweise „De Fred Haché Show!” (1971), „Barend is weer bezig” („Barend ist wieder beschäftigt“, 1972/73), „Van Oekel’s Discohoek” (1974/75) und „Het is weer zo laat!” („Es ist wieder so spät“, 1974). Zwischen 1984 und 1991 produzierte und inszenierte er 328 Episoden von „Ronflonflon“ bzw. „Ronflonflon avec Jacques Plafond” („Ronflonflon mit Jacques Plafond“), einer der populärsten Radiosendungen des Senders VPRO. Als Autor und Regisseur verantwortete Schippers über 40 Theaterstücke, darunter ein 46 Minuten langes, mit sechs Schäferhunden besetztes Erfolgsstück mit dem Titel „Going to the Dogs” („Vor die Hunde gehen“). Seit 1976 ist er die niederländische Stimme von Ernie, Kermit dem Frosch, Graf Zahl und Robert aus der „Sesamstraat“ („Sesamstraße“).

Die Ausstellung im Kunstverein gibt einen Überblick über die Bandbreite seines kulturellen Schaffens, fokussiert aber insbesondere seine Tätigkeit als Künstler. Neben Skulpturen, Zeichnungen und Filmen werden bedeutende Beispiele seiner Beiträge für das Theater und das Fernsehen präsentiert. Zu der Auswahl von Werken für die Ausstellung gehört die wegweisende, großformatige Skulptur „Pindakaasvloer“ („Erdnussbutterboden“, 1962) sowie „Indian Summer Christmas Tree“ („Indischer Sommer-Weihnachtsbaum“), eine Installation, die seit ihrer ursprünglichen Präsentation auf dem Leidseplein in Amsterdam im September 1969 zum ersten Mal wieder ausgestellt wird. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf Arbeiten für das Fernsehprogramm „Signalement, kunst na 1960“ („Signalement, 2 Kunst nach 1960“, zusammengestellt mit Willem de Ridder). Das Programm stellte Schippers’ Werk in den Kontext von Fluxus und Pop Art und leitete die Phase seiner Auseinandersetzung mit dem Medium Fernsehen ein.

Die Ausstellung ist der erste Überblick über Schippers’ Werk außerhalb der Niederlande und seine erste Retrospektive seit 19 Jahren.

Wim T. Schippers (geb. 1942, Groningen) absolvierte von 1959 bis 1961 ein Grafikdesignstudium am Instituut voor Kunstnijverheidsonderwijs, Amsterdam, zeitgleich mit Bas Jan Ader und Ger van Elk. Sein Werk wurde in einigen bedeutenden Überblicksausstellungen europäischer Pop Art gezeigt, darunter „Nieuwe Realisten” im Haags Gemeentemuseum in Den Haag, „Neue Realisten und Pop Art” an der Akademie der Künste in Berlin, beide 1964, und „Pop art, Nouveau Réalisme, etc…” 1965 im Paleis voor Schone Kunsten, Brüssel. Zu seinen Einzelausstellungen gehören die bahnbrechende Ausstellung „A-dynamische Werken” (mit Ger van Elk, 1962) im Museum Fodor in Amsterdam sowie Ausstellungen im Stedelijk Museum (mit Jeroen Henneman, 1970; 1978 und 1994). 1990 war sein Werk Teil der Ausstellung „Schräg / Tegendraads. Parodie, humor en spot in hedendaagse Nederlandse kunst“ im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. 1997 richtete ihm das Centraal Museum, Utrecht, eine große Retrospektive aus.