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Eine Gegenüberstellung der Fotografien von Willliam Eggleston und David Lynch hat es bisher nicht gegeben und wir freuen uns sehr, dieses außergewöhnliche Projekt erstmals realisieren zu können.

William Eggleston (* 1939), dessen Werk momentan in der großen Retrospektive „democratic camera“ im Haus der Kunst in München zu sehen ist, zählt zu den wegweisenden Pionieren der künstlerischen Farbfotografie. Mit seinen ungewöhnlichen Perspektiven, seinen reduzierten Komposi-tionen und seinen lakonischen Alltagssujets gilt er als Chronist des amerikanischen Traums und zu-gleich als dessen kritischer Beobachter. Er revolutioniert mit seinen gänzlich „bildunwürdigen“ Motiven eine Bildästhetik, der bis dahin immer ein zentrales bedeutendes Motiv oder ein entscheidender Augenblick zu Grunde gelegen hatte. Eggleston fotografiert Zustände, die raum- und zeitübergreifend fortbestehen. In der Galerie Karl Pfefferle wird u.a. das inzwischen äußerst rare Portfolio 10.D.70.V.I zu sehen sein, das zehn Motive aus den 70er Jahren enthält, einer Zeit, in der die Farbfotografie noch als kunstunwürdig galt und allein der Werbung vorbehalten war. Entwickelt sind all diese Fotos im höchst aufwendigen Dye-Transfer-Verfahren, das es ermöglicht, die Farben unabhängig voneinander zu manipulieren und zu intensivieren.

David Lynch (* 1946), der als Regisseur mit Filmen wie „Wild at Heart“ und „Blue Velvet“ Weltruhm erlangt, aber zeitlebens auch fotografiert, gezeichnet und gemalt hat, zeigt in seinen Fotografien ebenso wie Eggleston unbestimmte Orte: Straßenkreuzungen, graffitibeschmierte Hauseingänge oder stillgelegte Fabriken, die dem Verfall anheim gegeben sind. Lynch fotografiert dort schwarz-weiß ohne künstliches Licht. Er zeigt Texturen, Konturen, Spuren der Arbeit, Flecken, Störungen. Menschenleere Räume. Historische Bezüge drängen sich auf, werden aber weder bestätigt noch negiert, da Lynch sich der Erklärung und Deutung seiner Bilder konsequent verweigert und auf einen rein intuitiven Zugang des Bertachters vertraut. Titel, Entstehungsjahr und -ort bleiben unbenannt. Auch in seinen teilweise fast abstrakten Aktfotos geht es primär um Oberflächenstrukturen, Licht und Schatteneinfälle, denn so Lynch über seine Akte: „there are endless shapes and lights on shapes“. Lynchs Bilder scheinen mehr zu verbergen als preiszugeben und sind gerade deshalb von einer überwältigenden Anziehungskraft, die oft auch in einer Mischung aus Skurrilem und Bedrohlichem begründet ist. Nach einer ersten Präsentation in der Ausstellung „The air is on fire“ in der Fondation Cartier, Paris im Jahr 2007 werden diese Fotografien von David Lynch in der Galerie Karl Pfefferle erstmals in Deutschland zu sehen sein.

Caroline Klapp