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Willi Baumeister (1889–1955) aus Stuttgart ist einer der bedeutendsten Vertreter der historischen Avantgarden in Deutschland. Kennzeichnend für seine Tätigkeit ist der lebendige Austausch mit KünstlerpersoÅNnlichkeiten in ganz Europa. Aus der Studienzeit an der Stuttgarter Akademie, die er gemeinsam mit Oskar Schlemmer verbrachte, datiert die Freundschaft mit dem Schweizer Otto Meyer-Amden. Zu Beginn der zwanziger Jahre knüpfte Baumeister Kontakte mit Le Corbusier, dessen Auffassung von der Integration der Malerei in die Raumgestaltung ihn faszinierte. Reisen nach Paris brachten Begegnungen und Austausch mit Léger, Arp und Mondrian. Baumeisters Wege führten auch zu den Mailänder Abstrakten und nicht zuletzt zu den Schweizer Kollegen Camille Graeser und Max Bill.

Baumeister zählt zu den seltenen deutschen Künstlern, denen es gelang, die Vorstellungen und Hoffnungen der Moderne über die Zeit der politischen Unterdrückung und des Zweiten Weltkriegs hinwegzuretten und so in den Nachkriegsjahren den Grundstein für die künftige künstlerische Entwicklung zu legen. Von der konstruktiven Kunst der 1920er Jahre führte sein Weg zu den verspielten Sportbildern der 1930er Jahre. Während der Isolation der Kriegszeit fand er seine Inspiration in den Mythen der Urgeschichte und in den frühesten künstlerischen Zeugnissen, der Höhlenmalerei. Diese Erfahrungen führten Baumeister nach Kriegsende zu neuen Maltechniken und gestischen Gestaltungen. Damit trat er als ein Künstler auf, der sich auch im Alter noch immer erneuerte, und als Lehrer entfaltete er erneut starke Wirkung auf eine jüngere Generation.

Mit etwa fünfzig Gemälden und fünfundzwanzig Zeichnungen von 1914 bis ins Todesjahr gibt die Ausstellung einen konzentrierten Überblick über Baumeisters Schaffen. Die Werke stammen fast vollständig aus dem Nachlass des Künstlers, der vom Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart betreut wird.

Die Ausstellung wurde organisiert in Zusammenarbeit mit der Fundación Juan March in Madrid; sie war bereits im Museu Fundación Juan March in Palma zu sehen und wird zum Schluss im MART Museo di arte moderna e contemporanea di Rovereto e Trento gezeigt. Sie wird unterstützt von der Credit Suisse, Partner des Kunstmuseum Winterthur.