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Bern, 29.05.2008 - Die Bundeskunstsammlung BKS widmet dem Schweizer Maler Wilhelm Schmid (1892-1971) eine Ausstellung in der Nationalbibliothek. Schmid, der als einer der Vorreiter der Neuen Sachlichkeit gilt, ist zu Unrecht weit gehend unbekannt. Gezeigt werden 18 von insgesamt 40 Werken Schmids im Besitz des Bundes. Mit der Ausstellung will die BKS auch auf ihre Bedeutung als eine der wichtigsten Sammlungen von Schweizer Kunst aufmerksam machen.

Das Werk von Wilhelm Schmid (1892, Remigen AG – 1971, Brè sopra Lugano TI) ist in seiner Bedeutung auch heute noch weitgehend unterschätzt, obwohl der Künstler ein wichtiger Vertreter der Avantgarde im Berlin der Jahre 1917 bis 1933 war und insbesondere als Vorreiter der Neuen Sachlichkeit gilt. Vom nationalsozialistischen Regime zu den «entarteten» Künstlern gezählt, kehrte Schmid 1938 in die Schweiz zurück, wo er seine dem magischen Realismus verschriebene künstlerische Arbeit fortführte. Nach Kriegsende malte er für die Nationale Kunstausstellung von 1946 das monumentale Bild «La Cena». Diese profane Darstellung des Abendmahls fiel allerdings unter die Zensur des Bundesrates. Trotzdem vermachte die Witwe des Künstlers 1976 der Eidgenossenschaft eine Gruppe von 30 Werken, darunter auch «La Cena».

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die meisten in deutschem Museumsbesitz befindlichen Werke Schmids vernichtet. Die vom Künstler in seinem Potsdamer Haus zurückgelassenen Werke gelten als verschollen. Ausser in privaten Sammlungen wird das überlieferte Werk hauptsächlich im Museo Wilhelm Schmid in Brè sopra Lugano aufbewahrt, im Aargauer Kunsthaus Aarau und in der Bundeskunstsammlung. Die Bundeskunstsammlung strebt seit längerer Zeit eine Aufwertung ihres 40 Werke umfassenden Bestands Wilhelm Schmid an – mit einem umfangreichen Restaurierungsprogramm sowie durch Vermittlung der Werke. In diesem Rahmen widmet sie dem Künstler eine Ausstellung mit dem Schwerpunkt menschliche Figur und der berühmten «Cena».

Die BKS, die zum Bundesamt für Kultur (BAK) gehört, sammelt seit 120 Jahren Schweizer Kunst. Seit 1888 ist sie auf 20’200 Werke angewachsen, die im Rahmen der Künstlerförderung über Ankäufe und Wettbewerbe oder als Schenkungen in die Sammlung gelangten. Damit ist sie eine der bedeutendsten Sammlungen für Schweizer Kunst und Design. Die BKS verfügt über keine eigenen Ausstellungsräume, sondern hat den Auftrag, die Sichtbarkeit der Kunstwerke über deren Ausleihe zu gewährleisten. Rund zwei Drittel ihrer Werke sind nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit ausgeliehen. Viele Werke, darunter die bedeutendsten, ergänzen als Dauerleihgaben die Sammlungen von Schweizer Kunst- bzw. Designmuseen oder werden in temporären Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Die Mehrheit der Werke dient aber als künstlerische Ausstattung repräsentativer Räume in Gebäuden der Bundesverwaltung im Inland sowie der Botschaften und Konsulate der Schweiz im Ausland. Der rege Leihverkehr bringt für die Kunstwerke eine grosse Belastung mit sich und steht oft in Konkurrenz zu den Konservierungsanforderungen. Beiden Aufgabenbereichen parallel gerecht zu werden, bedeutet für die BKS ein stetiger Balanceakt.

Dauer der Ausstellung: 15. Mai bis 2. August 2008 Adresse: Schweizerische Nationalbibliothek, Hallwylstrasse 15, Bern

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Wilhelm Schmid
Ort: Schweizerische Nationalbibliothek, Hallwylstrasse 15, Bern