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Eröffnung: Donnerstag, 31. März 2011 19 Uhr – Eröffnung in der Kunsthalle Wien Begrüßung: Gerald Matt, Direktor Kunsthalle Wien Zur Ausstellung: Cathérine Hug, Kuratorin Kunsthalle Wien Zur Weltraumfahrt: Franz Viehböck, Österreichischer Kosmonaut Eröffnung: Heinz Fischer, Bundespräsident der Republik Österreich

20.30 Uhr – Eröffnung im Naturhistorischen Museum Begrüßung: Christian Köberl, Direktor Naturhistorisches Museum Zur Ausstellung: Franz Viehböck, Österreichischer Kosmonaut Am Eröffnungsabend ist das Naturhistorische Museum, das im Rahmen der Ausstellung Arbeiten von Artsat, Sylvie Fleury und Pipilotti Rist zeigt, bis 22 Uhr geöffnet.

Special guests: Walter Famler, Bewegung KOCMOC/Gruppe Gagarin Alexander Wolkow, Russischer Kosmonaut

Anwesende KünstlerInnen Eric Andersen, Artsat, Björn Dahlem, Agnes Fuchs, Daniel & Geo Fuchs, Dona Jalufka, Markus Krottendorfer, Lena Lapschina, Jen Liu, Basim Magdy, Mahony, monochrom, Simon Patterson, Christian Pußwald, Hildegard Spielhofer, Eve Sussman & Rufus Corporation, Christian Waldvogel, Nives Widauer, Virginie Yassef

Das Weltall ist nicht nur eine physikalische Ausdehnung, sondern auch ein symbolischer Raum: Seit Jahrhunderten drehen sich Träume und Visionen der Menschen darum, die „extraterrestrische Zone“ zu erobern, Welten jenseits der Erde kennenzulernen, und vielleicht sogar andere Planeten zu kolonisieren. „Space is the Place“ verkündete der Musiker Sun Ra und hunderte Science Fictionromane und filme legen Zeugnis ab von der Sehnsucht nach dem Anderen, dem Unbekannten, dem Abgrund der Unendlichkeit, der so verführerisch wie bedrohlich erscheint.

Seit im 20. Jahrhundert durch die Produktion von Raketen erstmals die technischen Möglichkeiten gegeben waren, um tatsächlich die „High Frontier“ (= die hohe Grenze) in Angriff nehmen zu können, wurde der Weltraum zu einem emotional aufgeladenen Schauplatz geopolitischer Strategie: Im Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion hatte der Kampf um die Vorherrschaft im All vor allem eine massenpsychologische und propagandistische Wirkung: Nach dem „Sputnik Schock“ im Jahr 1957, und dem ersten bemannten Weltraumflug durch den Kosmonauten Juri Gagarin im Jahr 1961 – das 50 jährige Jubiläum dieses Ereignisses ist der Anlass zur Ausstellung – investierten die Amerikaner ungeheure Summen in das Projekt, Menschen auf den Mond zu befördern, was im Jahr 1969 gelang und zu einem der größten Medienereignisse des 20. Jahrhunderts wurde.

Die Ausstellung spiegelt die Vielzahl der ästhetischen, metaphorischen und politischen Dimensionen, die sich mit der Vorstellung „Weltraum“ verknüpfen – gebrochen durch das Prisma der Kunst, wider. Das All als Sehnsuchtsort und Projektionsfläche für Utopien, die im Anderen Möglichkeiten alternativer Lebensformen jenseits planetarer Beschränkungen sehen wollen, aber auch als Ort der Bedrohung und der Angst vor dem Unbekannten, von drohenden Meteoriteneinschlägen bis hin zu Invasionen außerirdischer Wesen.

Das Kaleidoskop künstlerischer Bearbeitungen des Themas Weltall reicht von figurativen Abbildungen des Firmaments, von Raketen und Satelliten bis zu realismuskritischen Arbeiten, die, – in der Tradition eines Kasimir Malewitsch (1878 1935) – nach einer Darstellungsmöglichkeit „kosmischer Empfindungen“ suchen. Die Schau zeigt mehr als 50 künstlerische Positionen aus 18 Nationen und 5 Jahrzehnten mit Schwerpunkt auf der Kunst der Gegenwart. Der Heterogenität des Themenfeldes entsprechen die unterschiedlichen verwendeten Medien: Malerei, 16mm Video und Animationsfilm über Zeichnung und Druckgrafik bis hin zur Fotografie und Multimediainstallation. Robert Rauschenberg gehörte 1969, wie später Lena Lapschina und Jane & Louise Wilson, zu den privilegierten KünstlerInnen, die einen Raketenstart live erleben konnten und diese Erfahrung in ihre Arbeit einfließen ließen. Die NASA (National Aeronautics and Space Administration) stellte Rauschenberg 1969/70 detaillierte Karten, Tabellen und Fotografien der Apollo 11 Mission zur Verfügung, welche die Basis für seine in Europa bisher selten ausgestellte Lithografie Serie Stoned Moon bilden.

Andrei Sokolov wiederum war enger Freund des Kosmonauten Alexei Leonow (erster „Weltraumspaziergänger“, 1965) und machte diesen biographischen Hintergrund für seine Malerei 1966 produktiv.

Weltraum. Die Kunst und ein Traum präsentiert neben rund 80 Werken von etablierten Malern wie dem Turner Prize Gewinner Keith Tyson und dem Vincent van Gogh Biennial Award Preisträger Wilhelm Sasnal, Filmemachern wie Aleksandra Mir, William Kentridge und Michael Snow sowie Installationskünstler wie Björn Dahlem und Interventionskünstler wie Gianni Motti, Tom Sachs und Rirkrit Tiravanija viele überraschende Positionen einer jüngeren Generation wie Julieta Aranda, Loris Gréaud, Jen Liu, Amalia Pica und Virginie Yassef.

Die kanadische Künstlerin Angela Bulloch berechnet in der Serie Night Sky (2007/08) mit Hilfe eines Computerprogramms Ansichten des Weltalls, die sich nicht am Standpunkt des Erdbewohners sondern an extraterrestrischen Perspektiven orientieren. Auch bei der Norwegerin Toril Johannessen stellen Sterne am nächtlichen Firmament das Arbeitsmaterial der Rauminstallation Variable Stars (2009) dar, ausgehend von dem großen Fotoplattenarchiv des Harvard College Observatory und der 1908 entwickelten Theorie über die Distanzberechnung zwischen Galaxien. Einen ganz anderen Blickwinkel nimmt die skulpturale Installation Global Globes (2010/11) von Nives Widauer ein. Aus über 160 unterschiedlichsten Weltgloben setzt die Künstlerin eine neue Weltkarte zusammen. Das Gesamtbild vermittelt sich dem Betrachter über einen Live Stream, der in den Meteoritensaal des Naturhistorischen Museums blicken lässt.

Eine Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien ermöglicht es zudem, in der Nachbarinstitution drei raumgreifende Arbeiten der Künstler Artsat, Pipilotti Rist und Sylvie Fleury in der Eingangshalle sowie im berühmten Meteoritensaal zu bewundern, wo eine der weltweit ältesten und größten Schausammlungen ihrer Art beherbergt ist. Zudem findet dort auch die Ausstellung Wind me up, Scotty! mit außergewöhnlichen Spacetoys aus der Sammlung Andreas Karl statt.

Kunsthalle wien project wall: Daniel und Geo Fuchs – TOYGIANTS @ outer space Im Rahmen der Ausstellung werden überlebensgroße Fotografien von Weltraum Figuren gezeigt.

Kunsthalle wien ursula blickle videolounge: Aleksandra Mir. First Woman on the Moon Der Film läuft im April als Teil der Ausstellung in der ursula blickle videolounge.

In der Ausstellung vertretene KünstlerInnen: Pawe? Althamer, Eric Andersen, Julieta Aranda, Artsat, Angela Bulloch, Björn Dahlem, Vladimir Dubossarsky & Alexander Vinogradov, Charles and Ray Eames, Sylvie Fleury, Agnes Fuchs, Daniel & Geo Fuchs, Loris Gréaud, Judith Hopf, Dona Jalufka, Toril Johannessen, William Kentridge, Lena Lapschina, Simone Leigh, Jen Liu, Basim Magdy, Mahony, Aleksandra Mir, Jyoti Mistry, monochrom, Mariko Mori, Gianni Motti, Deimantas Narkevi?ius, Katie Paterson, Simon Patterson, Amalia Pica, Christian Pußwald, Robert Rauschenberg, Pipilotti Rist, Thomas Ruff, Tom Sachs, Wilhelm Sasnal, Charles Schmidt, Michael Snow, Andrei Sokolov, Hildegard Spielhofer, Eve Sussman & Rufus Corporation, Rirkrit Tiravanija, Keith Tyson, Christian Waldvogel, Andy Warhol, Orson Welles, Nives Widauer, Jane & Louise Wilson, Virginie Yassef, Carey Young

Kuratorin: Cathérine Hug

Beirat: Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien, Walter Famler, Bewegung KOCMOC/Gruppe Gagarin und Christian Köberl, Direktor des Naturhistorischen Museums Wien

Katalog: Hrsg. von KUNSTHALLE wien, Gerald Matt, Cathérine Hug und Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Technische Spezifikationen: zweisprachig Deutsch/Englisch; broschiert; goldener Umschlag mit blauem Siebdruck; 180 Farbabbildungen; ca. 320 Seiten; Buchgestaltung: Chris Goennawein; € 29. Textbeiträge von Sigmund Jähn (1. Deutscher Kosmonaut im Sowjetischen Programm Intercosmos); Walter Famler (Kulturtheoretiker) über Juri Gagarin; Justin Hoffmann (Kunsthistoriker) über die Verbindung zwischen Popkultur, Weltraum und Kunst; Cathérine Hug (Kuratorin Kunsthalle Wien) zum Ausstellungskonzept; Christian Köberl (Univ. Prof. der planetarischen Geologie und Direktor des Naturhistorischen Museums Wien) über mögliche Szenarien bei einem Meteoriteneinsturz; Mikhail Ryklin (Russischer Philosoph) über seine Erfahrungen in der Schwerelosigkeit; Kai Uwe Schrogl (Direktor des ESPI, European Space Policy Institute); und Exzerpte aus einschlägigen belletristischen Schriften von Ray Bradbury, Italo Calvino, Arthur C. Clark, Philip K. Dick, R. Buckminster Fuller, Stanislaw Lem, Norman Mailer, Viktor Pelewin, Antoine de Saint Exupéry, H.G. Wells und Konstantin Ziolkowski. Information und Fotomaterial: Claudia Bauer, KUNSTHALLE wien, Büro: Museumsplatz 1, A 1070 Wien Tel.: +43 1 521 89 1222, Fax: +43 1 521 89 1217, e mail: presse@kunsthallewien.at KUNSTHALLE wien, Weltraum, 3. Pressetext, März 2011

ZITATE

Kosmos . . . Who believes not only in our globe with its sun and moon, but in other globes with their suns and moons Walt Whitman, Poet, 1855 Welchen Sinn hätte denn das Universum, wenn es nicht von einer organischen vernunftbegabten, sensiblen Welt ausgefüllt wäre? Warum sollte es ungenutzt zugrunde gehen? Leuchten die Sterne etwa zur Zierde des Himmels oder zur Erquickung des Menschen, wie man im Mittelalter, zu Zeiten der Inquisition und des religiösen Wahns annahm? Konstantin Ciolkovskij, Begründer der modernen Kosmonautik, 1935 Ich hätte ewig durch den Weltraum fliegen wollen Juri Gagarin, russischer Kosmonaut und 1. Mensch im Weltraum, 1961 Nicht jeder kann Kosmonaut werden. Aber daraus folgt nicht, dass man dazu ein Übermensch sein muss. Juri Gagarin, russischer Kosmonaut und 1. Mensch im Weltraum, 1968 Nun suche ich im gesamten Universum nach Lösungen, denn ich will herausfinden, was den Menschen wirklich ausmacht. SUN RA, Musiker und selbsternannter Alien, 1968 Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit. Neil Armstrong, US amerikanischer Astronaut und 1. Mensch auf dem Mond, 1969 This is major Tom to ground control, I'm stepping through the door And I'm floating in a most peculiar way And the stars look very different today Here am I floatin' 'round my tin can far above the world Planet Earth is blue and there's nothing I can do David Bowie “Space Oddity”, 1969 Everybody is an astronaut, you all live aboard a beautiful old spaceship called earth. R. Buckminster Fuller, Architekt und Visionär, 1971 The crew of the space shuttle Challenger honoured us by the manner in which they lived their lives. We will never forget them, nor the last time we saw them, this morning, as they prepared for their journey and waved goodbye and “slipped the surly bonds of earth” to “touch the face of God” US Präsident Ronald Reagans Ansprache zum Challenger Desaster, 1986 The difference between fantasy and fact is that fantasy simply hasn’t happened yet. Michelle Nichols, Uhura in Star Trek, 1995 I don’t think the human race will survive the next thousand years, unless we spread into space. There are too many accidents that can befall life on a single planet. But I'm an optimist. We will reach out to the stars. Stephen Hawking, Astrophysiker, 2001 By the mid 2030s I believe we can send humans to orbit Mars and return them safely to Earth. And a landing on Mars will follow, and I expect to be around to see it. US Präsident Barack Obama am Kennedy Space Center, 15. April 2010

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Weltraum. Die Kunst und ein Traum
Eine Ausstellung der Kunsthalle Wien in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum, Wien
Kurator: Catherine Hug

Künstler: Pawel Althamer, Eric Andersen, Julieta Aranda, Artsat , Angela Bulloch, Björn Dahlem, Dubossarsky & Vinogradov, Charles & Ray Eames, Sylvie Fleury, Agnes Fuchs, Daniel & Geo Fuchs, Loris Greaud, Judith Hopf, Dona Jalufka, Toril Johannessen, William Kentridge, Markus Krottendorfer, Lena Lapschina, Simone Leigh, Jen Liu, Basim Magdy, Mahony , Aleksandra Mir, Jyoti Mistry, Monochrom , Mariko Mori, Gianni Motti, Deimantas Narkevicius, Simon Patterson, Amalia Pica, Christian Pußwald, Robert Rauschenberg, Pipilotti Rist, Thomas Ruff, Tom Sachs, Wilhelm Sasnal, Michael Snow, Andrei Sokolov, Hildegard Spielhofer, Eve Sussman & Rufus Corporation , Rirkrit Tiravanija, Keith Tyson, Christian Waldvogel, Andy Warhol, Orson Welles, Nives Widauer, Jane & Louise Wilson, Virginie Yassef, Carey Young