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Walter Moroder wurde 1963 in St. Ulrich in Gröden (I) geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren entschloss er sich 1988, wieder zurückzukehren in das Grödnertal, in dem er einst seine handwerkliche Ausbildung von seinem Vater erhalten hatte. Walter Moroder ist wohl der aktuell ungewöhnlichste Holzbildhauer in einem Landstrich, in dem es schon seit 400 Jahren eine besonders starke Tradition in der (vornehmlich sakralen) Holzschnitzkunst gibt. Der entscheidende Impuls für seine einzigartigen Skulpturen kam bei einer Reise nach Indonesien 1996, wo er sich mit traditionellen Plastiken beschäftigte, den sogenannten Tau Tau, die nach den Gesichtszügen eines Verstorbenen geschnitzt und mit echten Kleidern geschmückt an diesen erinnern sollen. Moroders Holzskulpturen, herausgearbeitet aus Zirbelholz, das zu einem Block verleimt ist, sind mit Acrylfarbe (und Kreide u.a.m.) aufwändig bemalt. Sie werden anhand von Plastilinmodellen in ihrer Wirkung akribisch geplant, also nicht spontan mit der Kettensäge hervorgebracht wie die zahllosen neoexpressiven Holzskulpturen, die in den letzten 25 Jahre die Ausstellungen dominierten. In knapp 20 Jahren sind gerade nur gut 100 Skulpturen entstanden. Zumeist handelt es sich um Frauengestalten, deren eigenartig widersprüchlicher Zauber jeden Betrachter gefangen nimmt. Denn diese fast lebensgroßen Figuren sind formal äußerst streng, wirken dennoch sehr lebendig, sie erscheinen zart und entrückt und spröde in einem, gleichzeitig wirklich modern und metropolitan, und erinnern dennoch an alte ägyptische Kunstwerke. Dem Bildhauer gelingt es, die Skulpturen realistisch und zugleich abstrakt wirken zu lassen. So sind sie offen für die unterschiedlichsten Interpretationen. In diesem Sinn ist es zu verstehen, wenn Moroder sagt, es handele sich nicht um Darstellungen von Frauen (oder - seltener - Männern oder Kindern), sondern um Vasen - es kommt darauf an, was an Gedanken und Vorstellungen in sie gegossen wird. Wer die Ausstellung besucht, versteht sofort den Titel, der die Anmutung dieser konzentrierten, in sich versunkenen, zurückhaltenden - kurzum dieser stillen - Figuren ganz unprätentiös beschreibt.

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Walter Moroder
Die Darstellung der Stille

Künstler:
Walter Moroder

Kuratoren:
Hans-Peter Miksch