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„Die Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben.“ – Philip K. Dick

Virtual Reality ist eins der großen Themen 2017 – für die Wirtschaft, Unterhaltungsindustrie und Kunst. Als eines der ersten Ausstellungshäuser weltweit weiht das NRW-Forum Düsseldorf am 25. Mai 2017 mit der Ausstellung „Unreal“ einen permanenten, virtuellen Erweiterungsbau ein, in dem künftig rein virtuelle Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert werden.

Um digitale Kunst zu zeigen greifen Museen und Ausstellungshäuser bisher auf die oft unbefriedigende Notlösung zurück, die virtuellen Arbeiten wieder in den White Space zu überführen. Der virtuelle Raum wird als Möglichkeit für zeitgenössische Kunst bisher kaum genutzt. Im NRW-Forum Düsseldorf entsteht jetzt erstmals ein rein virtueller Ausstellungsraum, der über eine 250 Quadratmeter große Virtual-Reality-Lounge im Obergeschoss betreten wird. Dort gibt es mehrere Parzellen, in denen Besucher sich mit VR-Brillen frei im virtuellen Raum bewegen können.

Die Debütausstellung „Unreal“ startet am 25. Mai 2017 und dreht sich um erkenntnistheoretische Fragen: Wie ist die Wirklichkeit strukturiert? Kann man überhaupt noch zwischen einer simulierten und authentischen Welt unterscheiden? Wie intelligent sind künstliche Systeme bereits? Wird die virtuelle Realität den menschlichen Körper irgendwann überflüssig machen? Die internationale Gruppenausstellung präsentiert unter anderem Arbeiten von Akihiko Taniguchi, Giulia Bowinkel & Friedemann Banz, Manuel Roßner und Theo Trian. „Unreal“ wird kuratiert von Alain Bieber, Künstlerischer Direktor des NRW-Forum Düsseldorf, und dem Netzkünstler, Programmierer und Gründer der virtuellen Galerie Float, Manuel Roßner, der auch die Architektur des virtuellen Raumes entwirft.

Akihiko Taniguchi, Künstler, Programmierer und Dozent an der Kunsthochschule Tama in Tokio, entwickelt detaillierte 3-D-Modelle alltäglicher Räume. Die Arbeit des 31-jährigen, in Japan lebenden Künstlers erlangte internationale Aufmerksamkeit als er 2014 ein Musikvideo für den digitalen Musiker Holly Herndon produzierte.

Die Düsseldorfer Künstler Giulia Bowinkel & Friedemann Banz, Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf, beschäftigen sich mit der Materialität des Digitalen und dessen Übergängen zur physischen Umwelt. Ihre Arbeiten reflektieren das Verhältnis digitaler Techniken zum menschlichen Körper und zu traditionellen Modi des künstlerischen Schaffens. Zuletzt waren sie im NRW-Forum Düsseldorf in der Ausstellung „Virtual Body“ zu sehen.

Der in den USA lebende griechische Künstler Theoklitos Trian verbindet virtuelle Welten mit Popkultur: Seine Skulpturen und Videoarbeiten erschaffen bunte virtuelle Welten und parodieren die internationale Konsumkultur.

Manuel Roßner untersucht Begriffe von Raum und Simulation und beschäftigt sich mit der Frage, wie das Denken und soziale Beziehungen durch technologische Entwicklungen, Netzwerke und Rechnerleistungen verändert und hervorgebracht werden. 2012 gründete er die virtuelle Float Gallery und kuratierte seither Ausstellungen in Paris, Frankfurt und Berlin.

Mit dem digitalen Anbau lotet das NRW-Forum Düsseldorf die neuen Möglichkeiten aus, die sich durch den digitalen Wandel für Kunsthäuser ergeben, und öffnet seine virtuellen Tore für eine neue Generation an „Postinternet“-Künstlern, die in erster Linie digital arbeitet. „Die digitale Revolution peitscht wie ein bengalischer Taifun durch unser Leben“, schrieb der WIRED-Gründer Louis Rosetto im Jahr 1993 – und korrigierte sich später, er „hätte lieber schreiben sollen, die digitale Revolution kracht in unser Leben wie der Meteorit, der die Dinosaurier auslöschte.“ Es wird höchste Zeit, dass sich auch Ausstellungshäuser dem digitalen Wandel stellen.