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„Nicht der Raum, der uns umgibt, sondern der Raum, der uns verborgen ist“, fasziniert und inspiriert den Künstler Ugo Dossi für seine Bilder.

Moskau, Wien, Mailand, Zürich, Paris, Neapel, Berlin und München sind nur einige Stationen des Werkes von Ugo Dossi. Die Interaktion mit dem Unbewussten nimmt das Publikum ein. Das Unbewusste im Vertrauten des Schachspiels, in den Assoziationen, die jedes Werk anstößt und einfordert – die Betrachter können anknüpfen mit ihrer Wahrnehmung und daraus ergeben sich Möglichkeiten eines offenen Spiels. Das Geheimnis des Subliminalen, des unterhalb des Bewusstsein Angesiedelten, interpretiert der Künstler auf unterschiedliche Weise. Auf diese Weise entstehen Bildmetaphern des Grenzenlosen, die das Denken und die Vorstellung zur Wahrnehmung des Unendlichen führen. Ugo Dossi zeigt innere Bildern, ausgelöst durch äußere Resonanzsituationen. So kann man in einer Videoarbeit einer weltmeisterlichen Partie „Blindschach“ folgen, die eigentlich nur in dem Vorstellungsvermögen der beiden Spieler stattfindet. Oder man folgt der Linie, die sich wie in Trance über die Fläche bewegt und überraschenderweise immer wieder eine Figur ergibt – wir können gar nicht anders, als unseren Assoziationen Namen und Bedeutungen geben.

Die Installationen, Videoarbeiten und die Folgen von Bildern sind Auseinandersetzungen mit Sehen und stimulierende Weiterführungen wahrnehmungspsychologischer Experimente - der Künstler als Forscher, als gelehrter Poet, der Wissenschaft und Kunst vereint. Das Kunstwerk ist ebenso Experiment wie dichtes Erleben. Das Unsichtbare sichtbar machen, ist ein gemeinsames Projekt von Wissenschaftlern und Künstlern. Ugo Dossis Zeichnungen, Bilder, Projektionen verkörpern Forschung im Spiel und die Schönheit des Augenblicks – kompromisslos in Bildern, die wir zu kennen glauben und zugleich einmal mehr neu entdecken.

Vom 18. Mai bis 29. Juni zeigt die Kunsthalle Göppingen die Werke von Ugo Dossi, einem international viel beachteten Künstler. Die Werkgruppen umfassen: Automatisches Zeichnen als inspirierenden Weg zu eigenen Bildern, ein Video-Mindfield, in dem der Betrachter selbst sich bewegt im frei vernetzbaren Feld von Assoziationen, Schach und Schönheit wird zum Bild in Frozen Dance.

„Automatisches Zeichnen“, erstmals auf der Documenta 8 gezeigt, provoziert die für ihn typische Verbindung zur Wissenschaft. Ugo Dossis Bildelemente sind Zeichen, die unbewusst oder in Hypnose gezeichnet werden. Hier spricht der Künstler von „Automatischen Zeichnungen“. Sie spiegeln Aktivitäten aus unbewussten Regionen.

In seinem Werk „Mindfield“ eröffnet Ugo Dossi viel Wegemöglichkeiten durch die assoziative Verschaltung menschlichen Denkens. Die Verzweigungen und Verästelungen unserer mentalen Wege werden in einer äußerst vergnüglichen Reise in Begriffen nachvollzogen. Woran denkt man gemeinhin bei Sitting Bull? Zunächst sicher an den berühmten Häuptling der Sioux-Indianer. Die Kette könnte auch über Bulle zur Kuh, weiter über Milch in die Unendlichkeit der Galaxien führen. Dies sind alles erlaubte Assoziationen, deren vermeintliche Absurdität zum Abenteuer wird in einem Gedankenfluss von Wörtern und Bildern. Der Betrachter macht seinen Weg oder schaut einem anderen über die Schulter.

Ugo Dossi, selbst leidenschaftlicher Schachspieler, hat sich auf bemerkenswerte Weise mit dem Thema Schach auseinandergesetzt. Auch im Schach konzentriert er sich auf innere Bilder. Die Schönheit, die den mentalen Denkstrukturen des Schachs zugrunde liegt, die durch die Schachzüge sichtbar gemachten Strategien des Spiels sind es, die Ugo Dossi faszinieren. Seine die Schachzüge aufzeichnenden Linien machen die Schönheit des Spiels auf bestechende Weise sichtbar. Schach und Kunst gehen eigentümliche Verbindungen ein, die immer wieder neue Bewegungen und Assoziationen ins Bild setzen

„Auch Künstler haben immer wieder die Faszination und die Verwandtschaft des Schachs wahrgenommen und darauf reagiert …Marcel Duchamp, selbst begeisterter Schachspieler und Mitglied der französischen Schach-Nationalmannschaft, ging als Erster so weit, Schach direkt als Kunst zu bezeichnen. Niemand aber ist bisher so tief auf die innere Dynamik und Intensität des Schachs eingegangen wie Ugo Dossi. Er stellt den mentalen Tanz, der unsichtbar jedem ausgeführten Zug vorangeht, in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Die Kreativität, Konzentration und Schönheit die hier buchstäblich ins Spiel gebracht werden, stehen auf selber Augenhöhe mit den höchsten Leistungen im Felde der Kunst.“ (Wolfgang Zemter, Märkisches Museum Witten).

FROZEN DANCE zeigt die Choreographie eines solchen Tanzes der Blindpartie Kramnik / Topalov (Monte Carlo 2003) in spektralfarbige Strukturen wie eine Langzeitbelichtung. Es ist die kreative Gemeinsamkeit von Schach und Kunst, Logik und Poesie, Intensität und Schönheit, die in den Arbeiten Ugo Dossis ihre wohl prägnanteste künstlerische Ausformung seit der Erfindung des Brettspiels erfährt.

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Ugo Dossi
Schachspiel als Bild, automatisches Zeichnen und anderes