press release only in german

In den Gemälden der Luxemburger Künstlerin Tina Gillen ist der Bildgegenstand oft stark reduziert. Nie von völliger Abstraktion, finden sich in Tina Gillens Bildern mitunter doch abstrakte Einzelformen, die einen Kontrapunkt zu den gegenständlichen Bildwelten bilden. Diese sind oft geometrisiert, oft flächig und befinden sich meist vor großflächigem, großzügig gemaltem Hintergrund und weisen deutliche Spuren des malerischen Prozesses auf.

Ausgangspunkt von Tina Gillens Arbeiten sind Fotografien aus den unterschiedlichsten Kontexten, aus Printmedien, Internet, Postkarten..., die einem Reduktions- und Abstraktionsprozess unterzogen werden. So sagt die Künstlerin selbst: „Ich lasse Elemente weg, um so auf paradoxe Weise eine bestimmte Lesbarkeit zu erzielen. Ich unterstreiche das Abstrakte und bewahre nur das äußerste Minimum.”

Für ihre Ausstellung im Mudam realisiert Tina Gillen ein eigens ausgeführtes malerisches Environment von erstaunlicher Größe. Dies besteht aus einem Gemälde von 22 Meter Länge, das auf einer runden Tragestruktur eine Kurve im Ausstellungssaal beschreibt und seine Inspiration von den illusionären Landschaften solch artifizieller Umgebungen wie den Dioramen in zoologischen Museen oder den Schlachtenpanoramen des 19. Jahrhunderts bezieht. Ausgangspunkt für die Installation im Mudam ist ein gemalter Hintergrund, den Tina Gillen in einem Zoo entdeckt hat. Die motivische Reduktion und die wiederholte Spiegelung des Bildes betonen die Künstlichkeit der dargestellten Natur. Durch seine Ausmaße und seine Form, aber auch durch die räumliche Ausdehnung mögen einem bei dieser Arbeit auch ähnlich großformatige Werke wie die Seerosenpanoramen Claude Monets in der Pariser Orangerie einfallen.

Im Kontext dieser Installation sind in der Ausstellung Gemälde auf Leinwand und Papier zu sehen, die Tina Gillen zwischen 1998 und 2011 angefertigt hat. Ihr Titel, Playground, wurde von einer ausgestellten Arbeit übernommen, auf der ein stählernes Klettergerüst dargestellt ist, das einem Filmstill aus Alfred Hitchcocks Film Die Vögel entstammt. In ihm spiegeln sich unterschiedliche Facetten der Arbeit Tina Gillens. Zunächst mag er thematisch auf einige der ausgestellten Werke verweisen: Skate Park, Spielplatz, Bergwelt, Sonnenuntergangsklischee... Man mag in ihm auch eine Anspielung auf die Menschenleere in Tina Gillens Bildern sehen, in die sich, nicht ohne eine gewisse Melancholie, der Betrachter selbst auf geistige Weise hineinprojizieren kann. Nicht zuletzt versteht Tina Gillen die Malerei selbst als Spielfeld für das Spiel mit unterschiedlichen Bildtiefen, mit Bildthemen und Hintergründen, mit Bildräumen und Bildoberflächen.

only in german

Tina Gillen
Playground