artist / participant

director

press release only in german

Thomas Struth zählt zu den international wichtigen Künstlern seiner Generation. Erstmals sind seine Arbeiten im Berliner Martin-Gropius- Bau zu sehen. In der Ausstellung werden rund 35 großformatige Fotografien aus den Jahren 2005 bis 2016 präsentiert. Es ist Thomas Struths erste museale Ausstellung in Berlin.

Industrielle Produktionsanlagen, Forschungslabore und Operationssäle, aber auch Alltagsarchitekturen oder Erlebnisparks: Thomas Struth untersucht in seinen Bildern der letzten Jahre, wie menschlicher Wille, Ehrgeiz und menschliche Vorstellungskraft räumliche, objekthafte Wirklichkeit erschaffen.

Das Ensemble von Struths Arbeiten zeigt uns hoch komplexe Apparaturen, Strukturen und Konstruktionen, die unsere Gegenwart prägen, aber dem Blick der Öffentlichkeit meist unzugänglich sind. Die Bilder erzählen von Versuchen, die Grenzen des technisch Möglichen zu erweitern und mittels künstlicher Welten die natürliche Wirklichkeit zu überbieten. Struth beobachtet dabei hauptsächlich die geistige Anstrengung, die sich in Spitzentechnologien abbildet. ,,lch wollte den Prozess der Imagination und Fantasie untersuchen. (. ..) Es geht mir darum, wie etwas, das zuvor nur ein Gedanke war, sich materialisiert und Teil der Wirklichkeit wird. ,Sich etwas ausmalen', dieser Ausdruck beschreibt ja schon die Möglichkeit des Gehirns, in Bildern zu denken."

Die Fotografien handeln von hoch spezialisierter wissenschaftlichtechnischen Errungenschaften: Entwicklungen der Raumfahrt, plasmaphysikalische Experimente, Industrieanlagen wie Bohrinseln oder Hochöfen sind Produkte der Ideen und Entwürfe von Experten. Struths detailreiche Fotografien zeigen, dass diese überwältigend vielschichtigen Konstrukte immer gemacht sind. Von Menschen hergestellt, werfen sie die Frage auf, wie Macht und Machtstreben sich in Objekten artikulieren und sich dadurch politische Geltung verschaffen. Die Bilder thematisieren die Erschaffung, Deutung und die Umdeutung von Wirklichkeit, von Erinnerung und Erfahrungen.

Thomas Struth (*1954) gehört zu den Künstlern, die dem Medium Fotografie zu neuer Intensität und Wirkungskraft verholfen haben. Er studierte ab 1973 an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst Malerei bei Gerhard Richter, und ab 1976 Fotografie bei Bernd und Hilla Becher. Zusammen mit weiteren Becher-Schülern, darunter Andreas Gursky, Thomas Ruff und Candida Höfer, bildet er die sogenannte Düsseldorfer Schule. Struths Arbeiten waren bereits 1992 auf der documenta IX in Kassel zu sehen. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Werks steht das präzise Sehen. Ob das undurchdringliche Dickicht asiatischer Dschungel, ob großformatige Museumsszenen („Audiences“) oder die jüngsten Aufnahmen technischer Groß-Anlagen. Seine Aufnahmen gleichen Studien, die historische, funktionale und soziale Zusammenhänge abbilden.

Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und in Kooperation mit den folgenden Museen entstanden: Museum Folkwang, Essen, High Museum of Art, Atlanta/GA, und Saint Louis Art Museum, St. Louis/MO.