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Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main zeigt mit „Thomas Scheibitz. One-Time Pad“ (29.9.2012–13.1.2013) die erste groß angelegte Übersichtsausstellung des Malers und Bildhauers Thomas Scheibitz in Deutschland. Scheibitz, der 1968 in Radeberg bei Dresden geboren wurde und heute in Berlin lebt, hat in den frühen 1990er Jahren begonnen eine neue Form der konzeptuellen Malerei zu entwickeln. Er beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern die klassischen Kategorien der Moderne, die sich zwischen Figuration und Abstraktion bewegen, heute noch zutreffend sind. Schnell hat sich Scheibitz nach ersten Ausstellungen in Dresden, Berlin, London und New York als einer der innovativsten deutschen Maler und Bildhauer im In- und Ausland etabliert. 2005 stellte er gemeinsam mit Tino Sehgal im Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig aus.

Die groß angelegte Präsentation wird die gesamte oberste Etage des Museums sowie die zentrale Halle des MMK einnehmen. In acht Einzelräumen wird der Schwerpunkt jeweils auf Malerei, Arbeiten auf Papier, Zeichnung, Skulptur sowie auf Archivmaterial liegen. Ein Großteil der über 50 Werke wird im MMK erstmals öffentlich präsentiert. Inhaltliches Ziel der Ausstellung ist es, die konzeptuelle und malerische Entwicklung von Thomas Scheibitz’ Werk aufzuarbeiten und seine spezifische Formfindung zwischen Figürlichkeit und Abstraktion darzustellen. Im Vordergrund steht die menschliche Figur, die den Maler seit mehreren Jahren beschäftigt, jedoch bislang nie Hauptmotiv einer Präsentation war. Ausgehend von der Abstraktion der Moderne sucht Scheibitz in seinen Werken eine zeitgemäße Form der Annäherung an die menschliche Figur.

Der von Scheibitz gewählte Titel der Ausstellung „One-Time Pad“ ist einem Verfahren zur geheimen Nachrichtenübermittlung entlehnt, das als nicht entschlüsselbar gilt. Scheibitz verweist damit auch auf den Kodierungsprozess in seinem künstlerischen Arbeiten. In einem mehrstufigen Prozess untersucht er in seinen Gemälden und Skulpturen die Grenze zwischen Realität und Erfindung, indem er vertraute Erscheinungen aufgreift und in seine persönliche Bildsprache übersetzt. In der Entwicklung der eigentümlichen und einzigartigen Formensprache seiner Werke greift er auf vielfältiges Archivmaterial unterschiedlichster Herkunft zurück, das er über viele Jahre gesammelt und in seinem Archiv präzise geordnet hat. Diese Sekundärquellen können kunsthistorische Abbildungen, Reproduktionen aus Mode-, Musik- oder Architekturzeitschriften, Plattencover, eigene Fotografien oder Skizzen, Gegenstände aus dem Baumarkt, dem Spielzeugparadies, dem Botanischen Garten und vieles mehr sein. Vor dem Hintergrund solcher archivierter Eindrücke konstruiert er aus Gesehenem eine neue Bildsprache, die sich zwischen Zeitgenossenschaft und Zeitlosigkeit bewegt.

Zur Ausstellung erscheint eine von Thomas Scheibitz gestaltete Publikation mit einem Vorwort von Susanne Gaensheimer, Texten von Beate Söntgen und Mark von Schlegell sowie einem Gespräch zwischen Thomas Scheibitz und Isabelle Graw.

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Thomas Scheibitz
One-Time Pad
Kuratoren: Susanne Gaensheimer, Eva Huttenlauch