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Nach seiner letzten Ausstellung bei Contemporary Fine Arts vor zwei Jahren zeigt Thomas Ruff ab dem 23. Januar 2004 Arbeiten aus der Serie der Substrate und der neuen Serie der Maschinen. Wie schon in seinen früheren Werkzyklen bedient sich Ruff auch bei den Maschinen eines vorhandenen Bildmaterials. Ist es bei den Substraten die bildreiche Überfülle des Internet, so greift Ruff bei den Maschinen-Bildern auf historische Fotografien zurück, die er aus einem Archiv von ca. 3.000 Glasplatten-Negativen auswählt. Diese aus den 1930er Jahren stammende Arbeiten fanden einst Eingang in den Verkaufskatalog einer mittlerweile Konkurs gegangenen Maschinen- und Werkzeugfabrik aus Düsseldorf. Die Aufnahmen zeigen dabei nicht bloß die Maschinen und die damit herzustellenden Bohrer und Fräsen, sondern geben auch Einblick in technische Verfahren der damaligen Fotografie. Auf vielen Fotos umgibt die Objekte ein weißer Nebel, hinter dem Andeutungen des Umfelds und zuweilen die Schemen von Personen zu erkennen sind. Das hier scheinbar Atmosphärische erklärt sich als damals üblicher Trick, ein Tuch hinter die Objekte zu spannen oder zu halten, um das abzubildende Objekt in scharfer Kontur vor einem neutralen weißen Hintergrund hervorzuheben. Durch die leichte Bewegung des Stoffes und die lange Belichtungszeit ergibt sich so auf dem Foto der Eindruck von Nebel oder Dampf. Das abgebildete Objekt konnte nun in einem nächsten Schritt auf dem Glasplattennegativ von Hand freigestellt werden. Anschließend wurden die Abbildungen zum Teil nochmals mit Farbe akzentuiert, um dann als Musterbild Eingang in den Verkaufskatalog zu finden. Thomas Ruff hat für seine Serie der Maschinen Fotos aus verschiedenen Stadien dieses Prozesses ausgewählt und macht somit deutlich, dass die Manipulation der Fotografie lange vor den Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung eingesetzt hat. Doch geht es ihm nicht nur um die Dokumentation dieses Wissens anhand des historischen Beweises, sondern auch um die Weiterführung dieser Manipulation. Die von Ruff gescannten und digitalisierten Maschinen- und Werkzeugbilder färbt er am Computer in den alten Hammerschlagfarben industrieller Anlagen ein und vergrößert sie schließlich. Die Unterscheidung zwischen damaliger manueller und heutiger digitaler Bearbeitung fällt schwer. Dieses Interesse für die Funktionsweise und Wahrnehmung von Fotografie durchzieht das gesamte künstlerische Werk von Thomas Ruff. Pressetext

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Thomas Ruff - Neue Arbeiten