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Die Ausstellung This Land is My Land wendet sich kritisch gegen zeitgenössische, globale Phänomene wie die rückwärts gewandte Suche nach nationalen Werten und Symbolen sowie die Sehnsucht nach kollektiver Sinnstiftung. This Land is My Land stellt deshalb künstlerische Projekte vor, die am Beispiel Deutschland thematisieren, dass nationale Identität keine feste Größe, sondern eine komplexe, heterogene, widersprüchliche und veränderbare Konstruktion ist.

Die Vorstellung "Nation" wird von verschiedenen Interessengruppen produziert und inszeniert. Das impliziert diverse Ein- und Ausschlussmechanismen: So genannte "Fremde" haben sich der kulturellen Nationalordnung anzupassen. De facto ist Deutschland jedoch ein globalisiertes Einwanderungsland, in dem die Idee einer fest gefügten Nationalordnung überholt scheint. Nationen heute sind hybride Gebilde, die sich aus verschiedenen, sich stets verändernden Ethnien und Gruppen zusammensetzen. Die nationale kulturelle Identität befindet sich in einem unvollendeten Prozess. Trotzdem verlangt die deutsche Mehrheitsgesellschaft von Migranten Assimilation an eine nicht definierbare deutsche Kultur (Stichwort: Integrationskurse), oder degradiert im Multi-Kulti das ethnisch Verschiedene zur Folklore (Karneval der Kulturen, Tropical Islands und ähnliche Unternehmungen).

This Land is My Land will das Funktionieren von Ein- und Ausschlussmechanismen und die Strukturen der Definitionsmächte aufzeigen, eingefahrene Denkmuster nationaler Selbstgenügsamkeit aufbrechen und für differenzierte Sichtweisen sensibilisieren.

Eingeladen sind Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Arbeiten und Projekten das Konfliktfeld kultureller Identität als produktiven Zwischenraum thematisieren, die Überlagerung nationaler Fiktionen mit dem Alltäglichen beobachten und die Instabilität traditioneller nationaler und kultureller Zuordnungen aufzeigen. Die Künstler/innen untersuchen unter anderem die Rituale, Embleme und Codes nationaler Selbstrepräsentation (Jun Yang, Korpys/Löffler, Locher, Heuck), gehen auf Spurensuche in Deutschland (Haberkorn/Johne, Hiller, Wüst, Grisey), reflektieren multiple Identität, indem sie Selbstbilder migrantischer Jugendlicher aufgreifen (Bock, Maza) oder Rollenspiele imaginieren (Entekhabi, Elsner), und analysieren die Rolle der Medien bei der Konstruktion von Fremd- und Selbstbildern (Bauer, Jun Yang).

Ausstellungsbegleitend werden im Projektraum 1 des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien täglich Filme (Programmation Sabine Winkler) präsentiert, und in der NGBK wöchentlich Diskussionen und Vorträge stattfinden.

Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, findet eine vergnügliche "integrationsfördernde" Maßnahme in Kooperation mit dem Kreuzberger Projektraum Westgermany statt.

Die Ausstellung ist ein Projekt der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Nürnberg, wo sie vom 18. Mai bis 3. Juli stattfand. In Berlin wird This Land is My Land in erweiterter Form, zusammengestellt von Dorothee Bienert, Marina Sorbello und Antje Weitzel, in den Räumen der NGBK und im Projektraum 1 des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien gezeigt.

Künstler/innen: Petra Bauer (1970 in Malmö), Katinka Bock (1976 in Frankfurt/Main), Slawomir Elsner (1976 in Wodzislaw Slaski/Polen), Shahram Entekhabi (1956 in Beroujerd/Iran), Raphael Grisey (1979 in Les Lilas/Frankreich), Lise Harlev (1973 in Odense/Dänemark), Farida Heuck (1968 in München), Susan Hiller (1940 in Tallahassee/Florida), Thomas Locher (1956 in Munderkingen), Marisa Maza (1965 in Madrid), Jun Yang (1975 in China), Andreas Fogarasi (1970 in Wien), Falk Haberkorn/Sven Johne (1974 in Berlin/1976 in Rügen), Andre Korpys/Markus Löffler (1966/1963 in Bremen), Florian Wüst (*1970 in München)

Ausstellungsorte: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Oranienstr. 25 - 10999 Berlin und Projektraum 1 des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen / 114 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen / ISBN: 3-938515-05-8

Pressetext

only in german

This Land is My Land
Ausstellung, Katalog und Rahmenprogramm
Kooperation: Kunsthalle Nürnberg
In Berlin in erweiterter Form, zusammengestellt von Dorothee Bienert, Marina Sorbello, Antje Weitzel
Orte: NGBK Berlin; Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin

mit Petra Bauer, Katinka Bock, Slawomir Elsner, Shahram Entekhabi, Andreas Fogarasi, Ingo Gerken, Raphael Grisey, Falk Haberkorn / Sven Johne, Lise Harlev, Farida Heuck, Susan Hiller, Korpys / Löffler, Thomas Locher, Marisa Maza, Florian Wüst, Jun Yang

Stationen:
18.05.06 - 30.07.06 Kunsthalle Nürnberg
28.10.06 - 03.12.06 NGBK Berlin / Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin