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Am Freitag, dem 11. November 2011, von 18 bis 21 Uhr, präsentiert die Galerie Michael Janssen ...there is a crack in everything, eine Gruppenausstellung mit Skulpturen und Objekten von Künstlern, die in ihrer Arbeitsweise Bezug auf die konventionelle Auffassung von Bildhauerei und ihre Parameter nehmen, diese weiterentwickeln oder über sie hinausgehen. Zu sehen sind Arbeiten von Vanessa Billy, Valentin Carron, Liz Larner, Dan Peterman und Joris Van de Moortel.

Üblicherweise gelangt der Betrachter eines Objektes oder einer Skulptur anhand von Volumen, Dichte und Masse zu einer ersten Einschätzung, was es sein könnte und wo es sich befindet; sowohl innerhalb des Raumes als auch im Sinne seiner eigenen Beziehung zum Objekt. Die in der Ausstellung zu sehenden Arbeiten, laufen diesen Erwartungen zuwider und sind auf den ersten Blick schwer zu lesen. Unerwartete Farben und Materialien bringen unser Gefühl für das Volumen ins Wanken. Einige der Arbeiten sind spektakulär und grell, involvieren den Besucher unmittelbar, während andere eher durch Gelassenheit und konzeptionelle Schärfe geprägt sind. Auf die eine oder andere Weise jedoch beschäftigen sie sich allesamt mit poetischen Transformationen, mit dem "Actio et Reactio" von Elementen, mit zirkulären Prozessen ohne Anfang oder Ende, mit Bedrohungspotentialen, mit improvisierten Spektakeln, mit meditativen Deformationen und mit Kritik an der Konsumgesellschaft – reflektieren somit wesentliche Elemente unser gegenwärtigen Sensibilitäten und unserer tagtäglichen Welt.

Vanessa Billys (*1978) Arbeitsweise basiert auf materialspezifischen und formalen Überlegungen. In Wechselbeziehung stehende Elemente werden bei ihrer künstlerischen Vorgehensweise zum wichtigsten Organisationsprinzip. Ausgangspunkt und Katalysator ihrer Erkundungen sind gefundene Gegenstände. Sie reagiert auf das, worauf sie stößt, mit einer Analyse der Reaktionen zwischen unterschiedlichen Materialien. In ihren Collagen, Skulpturen und Installationen hinterfragt Billy unsere Sehgewohnheiten und unser Verhältnis zur Architektur der Ausstellung.

Valentin Carron (*1977) arbeitet in diversen Bereichen von Skulptur, Malerei und Installation. In seinen Werken hinterfragt Carron die aktuelle Bedeutung zentraler Traditionen der zeitgenössischen Kunstproduktion wie Aneignung und Reproduktion. Durch die Wahl von Formen, die ihre ursprüngliche Bedeutung zumeist verloren haben, sind seine Arbeiten bewusst ambivalente Kommentare zu der Frage, wie Objekte gebraucht und missbraucht werden in ihrer Verwendung für individuelle oder kollektive Intentionen, Konstruktionen oder politische Kontexte.

Liz Larners (*1960) Einfluss auf die Plastik entspringt einer nicht nachlassenden Entschlossenheit, die Normen des Mediums in Frage zu stellen. Sie verwendet unerwartete Kombinationen von Farben, Materialien und Formen, um mittels der materieller Zweideutigkeit innewohnenden Illusion die Rezeption zu intensivieren; ein Zeugnis ihres versierten Umgangs mit Raum. Innovativ in der Art, wie sie sowohl räumliche Präsenz zeigen als auch konzeptionell begriffen werden, leisten ihre Skulpturen eine physische und intuitive Erforschung der Grenze zwischen Dekadenz und Verfall, die wiederum vom Betrachter als Komplexität wahrgenommen wird. Ihre Arbeiten geben den dreidimensionalen Raum als dehnbar wieder und scheinen sich in der Schwebe zwischen Ordnung und Chaos zu befinden.

Dan Petermans (*1960) plastische Arbeiten und Environments konzentrieren sich auf die stimmige Bewegung und Transformation von Materialien. Mittels Manipulation existierender Objekte und Wiederverarbeitung von Plastik, Aluminiumdosen und brennbarem Abfall lotet er eine Vielfalt formaler und situativer Strategien aus, welche die miteinander zusammenhängenden sozialen, ökonomischen und politischen Auswirkungen unserer Wegwerf-Generation offenlegen. Zusammengestellte Teile von Verbrauchermüll werden zu Spuren der niemals endenden Sehnsucht des Menschen nach neuen Warenangeboten.

Joris Van de Moortels (*1983) Arbeitsweise umfasst ein komplexes Netz von Ideen und Referenzen mit prozessbezogenem und performativem Ansatz. Sie kombiniert unterschiedliche Disziplinen und ist geprägt durch einen radikalen Einsatz von Material, bei dem erwartete Zufälligkeit oder ?geplante Unfälle“ eine zentrale Rolle spielen. Seine Arbeitsweise durchkreuzt alle Erwartungen von dem, was Bildhauerei sein kann, und spielt mit Auffassungen von Referentialität. Ähnlich wie Marcel Broodthaers verwendet Van de Moortel gefundenes oder ausrangiertes Material, um neue Objekte zu kreieren und Bedeutsamkeit aus existierenden Dingen.